18 System der Pflanzenphysiologie.
finden kann, eine Erscheinung, über deren Ursachen wir allerdings noch nicht
unterrichtet sind.
Die im Vorstehenden mitgetheilten Beobachtungsresultate lassen auch erkennen,
dass ohne die Gegenwart der Kohlensäure überhaupt keine Assimilation möglich
ist und dies Resultat stimmt mit den Ergebnissen, zu denen anderweitige Beob-
achtungen sowie allgemeine Betrachtungen über das Leben der grünen Pflanzen
führen, durchaus überein. Wenn Pflanzen in einer kohlensäurefreien Atmosphäre
vegetiren, so ist die Assimilation ausgeschlossen!), und die Organismen verhalten
sich in mancher Hinsicht genau so, als ob sie im Finstern verharrten; sie kónnen
nur so lange leben, als dies der vorhandene Vorrath an Reservestoffen
gestattet.)
Interessant sind die bereits von Saussure und neuerdings auch von
BoussmNGAULT untersuchten Phünomene, welche sich geltend machen, wenn grüne
Pflanzen in einer abgesperrten Luftmenge, welche nicht künstlich entkohlensáuert
wird, dem Wechsel von Tag und Nacht ausgesetzt werden. Unter solchen Um-
stinden wird zur Zeit der Nacht in Folge von Stoffwechselprozessen, auf die wir
im dritten Abschnitte specieller zurückkommen, viel Kohlensáure erzeugt. Am
Tage wird diese Kohlensäure in Folge des Assimilationsprozesses wieder zersetzt,
und der dabei frei werdende Sauerstoff dient abermals zur Kohlensäurebildung,
die Kohlensäure aber aufs Neue zur Bildung organischer Körper. Das absolute
Gewicht der Pflanzen kann unter den bezeichneten Umständen, da der Zutritt
der Kohlensäure von aussen gehindert ist, natürlich keine Zunahme erfahren,
aber nichts desto weniger bleiben die Gewächse unter günstigen Bedingungen,
d. h. bei hinreichend langen Beleuchtungsperioden, selbst Monate lang am Leben.
Ihr Trockensubstanzgehalt ist nach Abschluss der Versuche der nümliche wie vor
Beginn derselben, denn die organische Substanz, die in Folge der Stoffwechsel-
prozesse zersetzt worden ist, wird in Folge der Assimilation immer wieder neu
gebildet. ?)
Es ist schon hervorgehoben worden, dass der procentische Kohlensäuregehalt
der atmosphärischen Luft als ein sehr geringfügiger anzusehen ist. Allerdings
wissen wir, dass die Vegetation trotzdem hinreichende Kohlensäurequantitäten in
der Atmosphäre vorfindet, um sich normal entwickeln zu kônnen, und es ist für
das Verständniss dieser Thatsache wichtig, daran zu erinnern, dass die grünen
Pflanzenzellen sich der Kohlensäure gegenüber unter dem Einflusse des Lichtes
gewissermaassen wie Anziehungscentra verhalten. Sie zerlegen die aufgenommene
7) Man kann sich denken, dass grüne ‘Pflanzentheile, die von einer kohlensáurefreien
Atmosphäre umgeben werden, unter dem Einflusse des Lichtes geringe Kohlensäuremengen, die
in Folge von Stoffwechselprozessen in den Pflanzenzellen selbst entstehen und den Gewächsen
nicht schnell genug entzogen werden, zur Assimilation verwenden. Dass aber die Assimilations-
energie der grünen Pflanzen in künstlich entkohlensäuerter Atmosphäre gewiss eine äusserst un-
bedeutende ist, geht aus dem Umstande hervor, dass weder MOLL noch GopLEWSsKI (vgl Flora,
1873, pag. 377) in solchen grünen Zellen, die dem Licht in einer künstlich entkohlensäuerten
Luft ausgesetzt waren, die Entstehung nachweisbarer Stürkemengen constatiren konnten.
3) Von der Bedeutung der Reservestoffe für die Pflanzen wird im dritten Abschnitt die
Rede sein.
3) Sollen die hier erwähnten Experimente gelingen, so ist es zweckmässig, die Pflanzen-
theile mit einem verhältnissmässig grossen Luftvolumen in Berührung zu bringen, damit der
procentische Kohlensäuregehalt der Luft in der Nacht kein zu erheblicher wird. Beträchtlichere
Kohlensäuremengen wirken nämlich schädlich auf die Pflanzen ein.
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