22 System der Pflanzenphysiologie.
in gleichem Maasse herbeizuführen, und man hat sich vielfältig mit der experi-
mentellen Behandlung der einschlägigen Fragen beschäftigt. Vor allen Dingen
ist niemals aus dem Auge zu verlieren, dass es sich in der Pflanzenphysiologie
und auch im Folgenden zunächst noch immer um die Beantwortung der Frage
handelt, in welcher Weise die einzelnen Strahlengattungen des Sonnenlichtes,
so wie sie in demselben vorhanden sind, auf die Kohlensäurezersetzung
in der Pflanzenzelle einwirken.!) In dieser Beziehung sind vor allen Dingen drei
Thatsachen durchaus sicher gestellt.
Erstens ist nämlich zu betonen, dass den ultrarothen Strahlen keine Thiitig-
keit bei der Assimilation zukommt. Ferner ist gewiss, dass die Kohlensáüure-
zersetzung resp. die Sauerstoffabscheidung aus grünen Pflanzenzellen, ja sogar der
gesammte Prozess der Production von organischer Substanz in denselben unabhängig
von der Mitwirkung der sogen. chemischen Strahlen, also der ultravioletten
Strahlen, erfolgen kann.?) Hier sei die Bemerkung gestattet, dass es von einiger
Wichtigkeit erscheint, wie es soeben geschehen, wenigstens von vornherein einen
Unterschied zu machen zwischen dem Einfluss äusserer Bedingungen auf die
Kohlensäurezersetzung bei der Assimilation und auf die schliessliche Bildung
bestimmter Assimilationsprodukte. Denn es ist z. B. wohl denkbar, dass ein
bestimmtes Moment die Sauerstoffabscheidung in gewissem Maasse begünstigt,
aber nicht in demselben Grade fördernd auf die Entstehung des ersten leicht
sichtbaren Assimilationsproduktes, der Stärke nämlich, einwirkt.
Als dritte feststehende Thatsache ist diese zu bezeichnen, dass die minder
brechbaren, dem Auge heller erscheinenden Strahlen des Sonnenlichtes die Kohlen-
säurezersetzung vor allen Dingen herbeiführen, während sich die brechbareren Licht-
strahlen nur in unbedeutendem Maasse an dem Zustandekommen des in Rede
stehenden Prozesses betheiligen. Wenn hier von minder brechbaren Strahlen
die Rede ist, so sind darunter solche zu verstehen, welche von einer Lösung des
zweifach chromsauren Kalis von bestimmter Concentration nicht absorbirt werden,
sondern dieselbe ungeschwächt passiren, wührend als brechbarere Strahlen die-
jenigen anzusehen sind, welche von der Lósung des Kupferoxydammoniaks nicht
zurückgehalten werden. Die Lósung des chromsauren Kalis, mit der Sacns?)
bei seinen schon vor lüngerer Zeit durchgeführten Untersuchungen über den
Einfluss des Lichtes auf die Kohlensáurezersetzung experimentirte, liess das Roth,
Orange, Gelb und etwas Grün durch; das Licht wirkte in hóchst unbedeutender
Weise auf photographisches Papier ein. Die Lósung des Kupferoxydammoniaks
less hingegen Violett, Blau und wenig Grün passiren, aber das Licht übte eine
sehr energische Wirkung auf photographisches Papier aus. Als Maass für die
Energie, mit der die Kohlensáurezersetzung erfolgte, diente die Anzahl von Gas-
blasen, welche in gleichen Zeiten von den in kohlensáurereichem Wasser ver-
weilenden Wasserpflanzen, die dem Licht von verschiedener Brechbarkeit ausgesetzt
waren, abgeschieden wurde, und dabei ergab sich, dass die Untersuchungsobjecte,
wührend sie unter dem Einflusse des Lichtes, welches die Lósung von chrom-
saurem Kali passirt hatte, 20—23 Gasblasen in der Minute abschieden, unter dem
Einflusse des gemischten blauen Lichtes höchstens z Blasen in der Minute lieferten.
!) Vergl. SAcHs, Arbeiten d. botan. Instituts in Würzburg. Bd. 1. pag. 278.
?) Vergl. A. MAYER, Lehrbuch d. Agriculturchemie. 2. Aufl. pag. 44, sowie Versuchstationen,
1867. pag. 396 und 1869. pag. 207.
3) Vergl. SACHS, Botan. Zeitung. 1864.
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