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System der Pflanzenphysiologie.
Blätter von Musaceen in Contact befinden, keine wesentliche Veränderung. Die
Musaceen verhalten sich demnach anderen Pflanzen analog, und HorrE hat in
der That in den Blättern von S#relitzia Reginae Glycose nachweisen kónnen,
die er als erstes leicht sichtbares Assimilationsprodukt betrachtet, während Gop-
LEWSKI nicht nur in den Bláttern der genannten Pflanze, sondern ebenso in
denjenigen von Musa die Gegenwart von Stürkekórnern constatirte. Uebrigens
will ich hier noch erwihnen, dass nach BoropIN P) in den Zellen von Vaucheria
sessilis fettes Oel als alleiniges leicht sichtbares Assimilationsprodukt auftreten soll.
Es liegt auf der Hand, dass sich das Wasser bei dem Prozesse der Assimi-
lation nicht einfach als solches mit dem Kohlenstoff der zersetzten Kohlensäure
zu Stärke verbindet. Vielmehr muss vom chemischen Standpunkte aus daran
festgehalten werden, dass bei der Amylumbildung aus Kohlensäure und Wasser
eine ganze Reihe intermediärer Produkte entsteht. SAcHsse?) hat die Ansicht
ausgesprochen, dass das Chlorophyll selbst als ein bei der Stärkebildung aus
Kohlensäure und Wasser auftretendes Mittelglied anzusehen sei. Der Chloro-
phyllfarbstoff repräsentirt nach SACHSSE eine Substanz, die zu den Kohlehydraten
in näherer Beziehung steht, und während das Chlorophyll selbst durch Reduction
aus Kohlensäure sowie Wasser unter dem Einflusse des Lichtes gebildet wird,
soll die Stärke erst aus dem Farbstoff hervorgehen. Neuerdings hält SacHssE die
hier geltend gemachte Auffassung übrigens nicht mehr aufrecht.?)
In zwei sehr beachtenswerthen Abhandlungen hat PmiwGsHEm ^) kürzlich die
Ansicht ausgesprochen, dass bei der Assimilation zunüchst ein Kórper von viel
geringerem Sauerstoffgehalt als die Kohlehydrate entstehe. Diese Substanz,
welche der genannte Forscher, als Hypochlorin bezeichnet, kann unter Bei-
hülfe von Salzsáure aus grünen Pflanzentheilen isolirt verden. Das Hypochlorin ent-
steht in den grünen Zellen der Angiospermen nur unter dem Einflusse des Lichtes,
und es wird in den Zellen erst später bemerkbar, als der grüne Chlorophyllfarb-
stoff. In den bei Abschluss des Lichtes ergrünenden Zellen der Coniferen,
tritt das Hypochlorin auch im Finstern auf; aber auch hier ist der grüne Farb-
stoff das Primáre.*)
Der Chlorophyllfarbstoff und ebenso das Hypochlorin reprisentiren sehr
sauerstoffarme Verbindungen. Wenn die genannten Körper wirklich die ersten
leicht sichtbaren Assimilationsprodukte darstellen sollten, so müsste also zunächst
bei der Assimilation eine sehr weitgehende Reduction der Kohlensäure sowie
1) Vergl. BORODIN, Botan. Zeitg. 1878. No. 32.
?) Vergl. SAcHssE, Die Chemie und Physiologie d. Kohlehydrate. 1877. pag. 56.
3?) Vergl SaAcussE, Phytochemische Untersuchungen. 1880. pag. 45.
^) Vergl. PRINGSHEIM, Monatsber. d. Akad. d. Wiss. z. Berlin. 1879. Juli- und Novemberheft.
>) PRINGSHEIM's Anschauungen über die physiologische Bedeutung des Chlorophylls sind
ganz eigenthümlich. Die Anhäufung des Hypochlorins in den Pflanzenzellen ist allerdings an
das Vorhandensein des Chlorophylls gebunden, aber das Chlorophyll ist dennoch bei dem Pro-
zesse der Assimilation nicht direkt betheiligt. Vielmehr dient der grüne Farbstoff vermôge seiner
starken Lichtabsorption nur dazu, die Athmungsintensität der Pflanzen, welche nach PRINGSHEIM
an sich durch die Lichtstrahlen eine wesentliche Steigerung erfáhrt und deshalb bei Abwesenheit
des Chlorophylls unter dem Einfluss des Lichtes sehr viel bedeutender als im Finstern sein
würde, zu deprimiren, so dass das Hypochlorin sich in der Pflanze anhüufen und in ander-
weitige organische Körper (namentlich Stärke) übergehen kann. Das Hypochlorin der im Dunkeln
erwachsenen Coniferen ist kein Assimilationsprodukt, sondern gleich dem Amylum, welches
z. B. hüufig aus Fetten hervorgeht, ein Produkt von Stoffwechselprozessen,
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