Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

        
    
    
   
   
    
  
   
   
    
    
   
      
   
    
   
     
   
   
   
   
    
   
   
   
    
    
    
   
    
   
     
   
    
   
   
    
   
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IL. Abschnitt. 3. Die spontanen Nutationserscheinungen im Pflanzenreich. 401 
erscheinung, nàmlich der rotirenden Nutation, aufzufassen, die dadurch zu 
Stande kommt, dass bald die nach Norden, bald die nach Westen, bald die nach 
Süden und bald die nach Osten gerichtete Seite der Pflanzentheile am lebhaftesten 
wüchst; dagegen muss das Ranken der Pflanzen als eine durch Berührung mit 
festen Kórpern verursachte receptive Nutationserscheinung angesehen werden. 
Uebrigens ist zu bemerken, dass in sehr vielen Füllen einem und demselben 
Pflanzentheil die Fáhigkeit zukommt, rotirende Nutationen und durch Berührung 
verursachte Reizbewegungen auszuführen. Viele Ranken bieten hierfür aus- 
gezeichnete Beispiele dar, worauf ich bei der speciellen Besprechung der Nuta- 
tionen dieser Pflanzentheile zurückkomme). 
Fassen wir nun das Phánomen des Windens der Schlingpflanzen genauer ins 
Auge, so ist zunächst zu bemerken, dass Monr die ganze Erscheinung als eine 
durch äusseren Reiz verursachte ansah. Diese Anschauung ist aber nicht richtig; 
neue Untersuchungen, namentlich diejenigen von H. pe Vries, haben mit aller 
Bestimmtheit gelehrt, dass die Erscheinung des Windens ihre Entstehung der 
Wirksamkeit innerer Wachsthumsursachen verdankt. Die Wachsthumsverhältnisse 
windender Internodien werden wenig vom Licht beeinflusst, dieselben sind nur 
schwach positiv heliotropisch, eine Thatsache, die natiirlich sehr bedeutungsvoll 
ist, denn ein kräftiger Heliotropismus würde dem Zustandekommen des Windens 
nur hinderlich sein. Viele Pflanzen (z. B. ZAaseolus multiflorus) winden auch im 
etiolirten Zustande bei vólligem Abschluss des Lichtes. 
Die windenden Pflanzen gehóren den verschiedensten Pflanzenfamilien an. 
Verháltnissmássig wenige Gewáüchse winden rechts, d. h. von rechts unten nach 
links oben (Hopfen, Zemicera caprifolium). Die meisten winden links (Convol- 
vulus sepium, Aristolochia Siplo, Phaseolus u. a.) 
Wenn man die Entwickelung solcher Gewáchse beobachtet, die überhaupt 
zu winden befühigt sind, so zeigt sich, dass die ersten Internodien, mógen sie 
aus den Samen oder Rhizomen etc. hervorgehen, nicht winden, sondern ohne 
Stütze aufrecht wachsen. Die folgenden Internodien verlingern sich bedeutend, 
sie hängen seitwärts über, und nun beginnt die rotirende Nutation. Ist keine 
Stiitze vorhanden, so wird die Endknospe in Folge dessen in einem Kreise oder 
einer Ellipse herumgeführt. Indem die Internodien in die Làünge wachsen, wer- 
den die Bahnen, welche die Spitze des nutirenden Sprosses beschreibt, immer 
gróssere, bis die Endknospe endlich einmal gegen eine Stütze stósst, welcher 
sich der Spross fest andrückt. Die jenseits der Stütze hervorragende freie Spitze 
kann ihre rotirende Nutation noch einige Zeit fortsetzen, aber alsbald wüchst 
dieselbe in einer Schraubenlinie empor, die nicht zu dicke Stütze umwindend. 
Das Phánomen des Windens, welches, wie noch zu bemerken ist, gewöhnlich 
von Torsionen der àálteren Internodien der schlingenden Stengel begleitet wird, 
erdankt also der rotirenden Nutation der Pflanzentheile seine Entstehung. Wenn 
sich den kreisenden Sprossgipfeln der Schlingpflanzen eine Stütze in den Weg 
stellt, und in Folge dessen neben einer horizontalen, zugleich eine verticale 
Componente auf die Bewegung derselben wirkt, so müssen die Stengel in einer 
Schraubenlinie emporsteigen. Uebrigens würde es zur vólligen Klarlegung der 
Mechanik des Windens sehr eingehender Darstellungen bedürfen, und ich muss 
den Leser, da dieselben hier nicht gegeben werden kónnen, auf die Auseinander- 
setzungen in den citirten Schriften verweisen. Die jüngsten Windungen der 
U Es sei hier noch bemerkt, dass viele Ranken durch Hyponastie und Epinastie bedingte 
Nutationen erfahren.
	        
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