Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

    
  
  
  
   
  
  
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  
   
   
   
    
   
   
   
    
  
   
   
    
  
   
   
   
   
   
   
    
  
  
   
   
   
  
     
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V. Abschnitt. 2. Die Ursachen der Variationsbewegungen. 553 
Variationsbewegungen.!) Mit Bezug auf die Mechanik der interessanten durch 
Berührung oder Erschütterung hervorgerufenen Variationsbewegungen der Pflanzen 
sind namentlich die Blätter von Mimosa pudica, sowie die Staubfiden der 
Cynareen häufig als Untersuchungsobjecte verwandt worden, und da die ge- 
wonnenen Resultate ohne Zweifel im Wesentlichen zugleich Gültigkeit für ander- 
weitige Pflanzentheile haben, so werde ich mich im Folgenden auf die Dar- 
stellung derjenigen Ergebnisse beschrünken, zu denen man bei dem Studium der 
Ursachen der Variationsbewegungen jener genannten Pflanzentheile gelangt ist. 
Fassen wir zunächst die Blätter von Mimosa in ihrem Verhalten näher ins 
Auge, so ist noch einmal zu betonen, dass die sämmtlichen Formen der Variations- 
bewegungen derselben nur unter Vermittelung besonderer, Bewegungsorgane, 
der Gelenkpolster, zu Stande kommen. Für das Verständniss der Mechanik 
der durch Berührung oder Erschütterung hervorgerufenen Variationsbewegungen 
ist es aber von besonderer Wichtigkeit, diese Organe näher kennen zu lernen, 
und ich muss denselben daher zunächst einige Aufmerksamkeit widmen. 
Das vollständig entwickelte, doppelt gefiederte Laubblatt der Miniosa pudica be- 
steht aus einem 4—6 Centim. langen Stiel, welcher vorn die secundären Stiele 
trägt, denen die Blättchen ansitzen. Die sämmtlichen Theile des Laubblattes 
sind durch Bewegungsorgane unter einander verbunden, und zwar finden sich die 
Gelenkpolster, um die es sich hier handelt, sowohl an der Basis des Hauptblatt- 
stieles, der secundären Stiele, sowie der einzelnen Blättchen vor. Das Bewegungs- 
organ des Hauptblattstiels ist von fast cylindrischer Gestalt und besitzt eine Länge 
von 4—5, eine Dicke von 2—2,5 Millim. 
Jedes Bewegungsorgan wird von einem axilen, wenig dehnbaren Fibrovasal- 
strang durchzogen. Dieser ist von einem relativ máchtig entwickelten Parenchym- 
mantel umhüllt Die Epidermis der Organe ist schwach entwickelt und spalt- 
óffnungsfrei. Die rundlichen Zellen des Parenchyms umschliessen zumal in der 
Nähe des axilen Stranges grosse, luftführende Intercellularráume. 
Erfahren die Blätter von Mimosa Erschütterungen, so treten die bereits oben 
erwähnten Phänomene ein. Der Hauptblattstiel senkt sich, die Einzelblättchen 
legen sich nach aufwärts zusammen. Will man die Erscheinungen, um die es 
sich hier handelt, specieller studiren, so darf man das Blatt nicht im Allgemeinen 
erschüttern, sondern man muss die einzelnen Theile desselben gesondert und 
vorsichtig berühren. Dabei zeigt sich, dass der Hauptblattstiel nur dann sofort 
Bewegungen ausführt, wenn die Unterseite seines Bewegungsorganes gereizt wird, 
während die Bewegung der Blättchen allein auf Reizung der Oberseite ihrer 
Gelenkpolster erfolgt. Uebrigens ist noch zu erwähnen, dass auch eine Fortleitung 
des Reizes in den Blättern beobachtet werden kann, denn die Reizung eines 
Blättchens ruft nicht nur die Bewegung eben dieses Pflanzentheils, sondern ebenso 
diejenige anderer Blättchen hervor. 
In den Bewegungsorganen der Mimosenblätter besteht eine erhebliche 
Spannung. Der Parenchymmantel ist im Zustande activer Spannung begriffen, 
indem die Zellen desselben lebhaft Wasser anziehen, und daher stark turgesciren. 
Das Parenchym sucht den axilen Strang, sowie die Epidermis zu dehnen, wird 
aber natürlich in seinem Ausdehnungsbestreben selbst durch diese Theile der 
1) Die wichtigste Literatur ist die folgende: MEYEN, Neues System d. Pflanzenphysiologie. 
Bd. 3. pag. 516; E. BRÜCKE, MÜLLER’s Archiv f. Annalen u. Physiologie. 1848. pag. 434 und 
Sitzungsber. d. Akad. d. Wiss. zu Wien. 1864. Bd. 50. 2. Abth.; SACHS, Handbuch d. Experi- 
mentalphysiologie u. Lehrbuch d. Botanik; PFEFFER, physiologische Untersuchungen. 1873.
	        
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