1. Einleitung. 61
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er sich mit wenigen Ausnahmen auf bloss gelegentliche Bemerkungen oder aphoristisch
rdnung hingeworfene Ideen. Gerade auf diesem Gebiete kann aber bloss ein planvolles
x fand: Arbeiten, ein consequentes Verfolgen der Grundidee zu wahrhaften und dauernden
um die Erfolgen führen. SE
gd Zum Verstündnisse der folgenden Abschnitte dürfte es nicht unwesentlich bei- |
on der 9 tragen, wenn ich anschliessend an diese einleitenden Bemerkungen es versuche,
chtung die allgemeine Stellung der anatomisch-physiologischen Forschungsrichtung und
brigens ihren Zusammenhang mit den anderen Zweigen der Botanik eingehender zu be-
weiche sprechen. Zu diesem Behufe sei es mir gestattet etwas weiter auszuholen.
öffent: Auf jede morphologische Eigenschaft eines Organismus, mag sie nun in der
abhielt, Form einer bestimmten Zelle, ım Bau ihrer Wandungen, in der Anordnung eines |
reicher Gewebes, in dér Stellung eines Organes etc. bestehen, lässt sich das Causalitäts- |
bündig princip in doppelter Weise anwenden. Indem wir die morphologische Eigen- |
E schaft als Wirkung auffassen, kónnen wir nach zwei Seiten hin nach ihren Ur- |
. sachen forschen und demgemäss zwei diesbezügliche Fragen stellen. Die erste |
En mif Frage lautet: Welche Combination von chemischen und physikalischen Kráften |
rns bewirkt das Zustandekommen der morphologischen Erscheinung? Die Antwort |
thoi auf diese Frage erklärt uns das jeweilige Factum auf causal-mechanische |
Te Weise. Die zweite Frage dagegen lautet folgendermassen: Welchen Endzweck |
iris: hat die morphologische Thatsache für den Organismus als lebendes Wesen? Mit |
e anderen Worten: welches ist ihre physiologische Function, und in welcher Weise
nd dis | giebt sich die morphologische Thatsache als Mittel zu diesem Zwecke zu erkennen?
so Y Auch die Beantwortung dieser Frage erscheint als CausalErklürung, indem sie
schon die Function als Ursache, die damit iibereinstimmende morphologische Eigen-
ne pe schaft als Wirkung hinstellt. Es ist dies aber keine mechanische, sondern eine
ip teleologische Erklärung.
ER Id Den anscheinend unüberwindlichen Gegensatz dieser beiden Erklärungsweisen
: aufzulösen, den inneren Zusammenhang zwischen den »wirkenden Ursachen«
ra (causae efficientes) und den Endursachen (causae finales): Klar zu legen: diese
ysteme,
Aufgabe bildet bekanntlich eines der ältesten und wichtigsten Probleme des
a Sinne E f M ; i
philosophischen Denkens. Unabhängig von einander können die wirkenden und
eme die Endursachen gleichzeitig nicht bestehen. Die exacte Naturforschung wenigstens
Romo musste ein solches unvermitteltes Nebeneinander perhorresciren, und da sie auf
ganaen die Ergriindung der mechanischen Ursachen des Zustandekommens der Natur-
Heder erscheinungen nicht verzichten durfte, ohne ihren Charakter als exacte Forschung
aufzugeben, so musste sie consequenter Weise alle teleologischen Erklürungsver-
purs versuche bis auf Weiteres von ihrem Gebiete streng ausschliessen.
sis Durch einen »Zauberschlag des Genies« wurde nun auf einmal die Scheide-
ney é wand durchbrochen, welche die mechanische und teleologische Erklärungsweise
nding | trennte und der lang zurückgestaute Strom der Forschung konnte sich unge-
sut hindert in das neue breite Bett ergiessen. Dem Scharfsinne CHARLES DARWIN'S
angen blieb es bekanntlich vorbehalten, für die teleologische Erklärungsweise die
Escher mechanische Formel zu finden. Im »Kampfe ums Dasein« werden nur jene
ER morphologischen Variationserscheinungen durch Vererbung fixirt, welche einen
chränk
môglichst sicheren, vollständigen und glatten Verlauf aller physiologischen Func-
tionen gewährleisten. Oder genauer gesagt, es bleiben diejenigen Combinationen
von chemischen und physikalischen Kräften durch Vererbung erhalten, welche
bei jedem einzelnen Individuum der betreffenden Species die vortheilhaften
n Engel-