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Die physiologischen Leistungen der Pflanzengewebe.
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bestehen. Die oben aufgeworfene Frage nach der biologischen Ursache der
Massenentwickelung des Korkes ist also vollkommen gerechtfertigt und es bleibt
künftigen Untersuchungen vorbehalten auf diese noch ganz dunkle Frage Licht
zu werfen. :
Wir wollen uns nunmehr den physikalischen Eigenschaften des Korkes
zuwenden. Das hauptsáchlchste Interesse beansprucht mit Rücksicht auf seine
Function die sehr geringe Durchlássigkeit des Korkes für Wasser. Es
geht dieselbe aus verschiedenen Versuchen hervor, welche über den Einfluss des
Korkes auf die Grósse der Transpiration angestellt wurden. Von NAGELI und
von EpER!) wurden beispielsweise die Transpirationsgróssen von unverletzten und
geschülten Kartoffeln verglichen, wobei der letztgenannte Autor zu dem Resultate
kam, dass beispielsweise eine ungeschálte Kartoffel zu Beginn des Versuches in
24 Stunden 0,0397 Grm. Wasser (pro roo Grm. Kartoffelgewicht) abgab, eine
sehr fein geschálte Kartoffel dagegen 2,5548 Grm., also ungefáhr 64 mal so viel.
Nach einer Woche verlor die geschálte Kartoffel noch 44 mal so viel Wasser, als
die ungeschälte.
Die geringe Permeabilität der dünnen Korkhaut an 2—3jährigen Zweigen
geht aus von mir angestellten Versuchen?) hervor, bei welchen Zweigstücke von
Sambucus nigra, Triaenodendron caspicum u. Morus alba, deren beiderseitige Schnitt-
flächen und Rindenporen oder Lenticellen verklebt waren, nach fünf Tagen erst 7,66 9
(Sambucus), 3,582 (Triaenodendron) und 9,262 (Morus) ihres Wassergehaltes durch
Transpiration verloren hatten. Bei einem anderen Versuche, wobei ein Morus-
Zweig bloss an seiner oberen Schnittfläche (und an den Lenticellen) verklebt,
mit der unteren Schnittfliche dagegen in Wasser getaucht wurde, betrug die
durchschnittliche Menge des von dem 5 Grm. schweren Zweige abgegebenen
Wassers bloss täglich 45 Milligrm., also kaum 19 seines Gewichtes. Ein 3jühriger
Zweig der Rosskastanie (Aesculus Hippocastanum) gab bei einem ähnlichen von
WiESNER u. PACHER?) durchgeführten Versuche tüglich 1,72— 1,899 seines Ge-
wichtes an Wasser ab. Von den genannten Forschern wurde zugleich constatirt,
dass einjáhrige Zweige der Rosskastanie geringere Wassermengen verdunsten, als
2—3jáhnge, was. offenbar darauf zurückzuführen ist, dass älteres Periderm von
Rissen reichlicher durchsetzt wird, als jüngeres. Erst von dem 4jährigen Zweige
angefangen scheint die zunehmende Mächtigkeit der Peridermlagen den immer
grösser werdenden "l'ranspirationswiderstand zu bedingen (l. c. pag. 3) Es
geht aus diesen Angaben zugleich hervor, dass bei allen Versuchen über die
Permeabilitàt des Korkes für Wasser wahrscheinlich zu hohe Werthe gefunden
wurden, weil der Einfluss, der wohl stets vorhandenen, wenn auch schmalen Risse
nicht zu eliminiren ist. Jedenfalls ist das Korkgewebe auch in dünnen Lagen
ein noch viel ausgiebigerer Schutz gegen zu grosse Transpiration, als die Epi-
dermis. Dass die überwinternden Aeste, Zweige und Knospen der Holzgewüchse
eines solchen Schutzes in der That bedürfüg sind, ergiebt sich daraus, dass die
Transpiration selbst bei Temperaturen unter Null nicht sistirt wird. Von WIESNER
u. PACHER (l. c. pag. 7) liegen in dieser Hinsicht Versuche vor, von welchen ich
') Untersuchungen über die Ausscheidung von Wasserdampf bei den Pflanzen. Sitzungs-
berichte der Wiener Akademie. LXXII. Bd. I. Abth. 1875. pag. 267 ff.
?) G. HABERLANDT, Beiträge zur Kenntniss der Lenticellen. Sitzungsberichte der Wiener
Akademie. LXXII. Bd. I. Abth. 1875.
3) Ueber die Transpiration entlaubter Zweige und des Stammes der Rosskastanie. Oesterr.
bot. Ztschrift. 1875. No. 5.
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