Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

   
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1878. 
3. Das mechanische System. 593 
Grundparenchym des Blattes hervorgegangenen Epidermis nichts Näheres mitge- 
theilt. Uns aber interessirt hier vor Allem, zu wissen, ob hier wirklich eine 
typisch gebaute Epidermis vorliegt. Ich habe deshalb bei Monstera deliciosa, 
welche gleichfalls durchlöcherte und eingebuchtete Blätter besitzt, die Epidermis- 
zellen der Buchtenränder mit jenen des primären äussern Blattrandes verglichen 
und dabei das Hauptaugenmerk auf den feineren Bau der Aussenwandungen gelegt. 
Die Uebereinstimmung zwischen primüren und secundáren Epidermiszellen ist 
eine vollstándige. Die Aussenwünde der letzteren sind gleichfalls mit einer 
zarten Cuticula bekleidet, die darunter befindliche Cuticularschicht zeigt eine 
deutliche Schichtung und besitzt ein auch sonst so hüufig vorkommendes, in die 
Seitenwünde keilfórmig einspringendes Leistennetz und zu innerst folgt dann noch 
eine dünne Celluloselage, so dass der Bau der Aussenwünde als vollkommen 
typisch zu bezeichnen ist. Dabei sind auch die Dickenverháltnisse ihrer einzelnen 
Schichten in der primáren und secundáren Randepidermis genau dieselben. Die 
ganze Aussenwand ist ungefahr 6 Mikromillim. dick und etwas stárker als die Aussen- 
wandung einer Epidermiszelle der Blattspreite. Die Innenwände der secundären 
Epidermiszellen bilden am Querschnitt betrachtet allerdings keine so regelmässige 
Zickzacklinie, als wie dies bei Phanerogamen sonst der Fall zu sein pflegt, 
allein die ungleiche Hóhe der einzelnen Zellen erklürt sich begreiflicherweise 
aus ihrer spáten Entstehung vollstándig und ist ja für die anatomisch-physiologische, 
wie auch für die rein histologische Auffassung der Epidermiszellen ganz belanglos. 
Auch die mehrschichtige Epidermis muss an dieser Stelle nochmals erwähnt 
werden. In vielen Fällen (z. B. bei den Piperaceen, Begoniaceen), geht dieselbe 
ausschliesslich aus dem Protoderm hervor, dessen Zellen sich wiederholt tangential 
theilen. In anderen, gleichfalls sehr zahlreichen Füllen dagegen (Palmen, Pan- 
danen etc.) ist bloss die äusserste Zelllage protodermalen Ursprungs; die darunter 
liegenden farblosen Schichten gehen aus dem Grundparenchym hervor. Es wäre 
nun offenbar sehr gezwungen, wenn man dieses entwicklungsgeschichtlichen Unter- 
schiedes halber das protodermale und das grundparenchymatische »Hypoderm«, 
wie man die farblosen, dünnwandigen Zelllagen der mehrschichtigen Epidermis 
auch nennt, auseinander halten wollte, da es sich doch um anatomisch und 
physiologisch ganz gleichwerthige Gewebe handelt). 
Das Periderm (beziehungsweise das Phellogen), geht niemals aus den Bildungs- 
geweben der Vegetationsspitze direkt hervor, da dieses Hautgewebe erst spüter 
nothwendig wird. Weil also das Phellogen als sogen. Folgemeristem gewóhnlich 
aus Dauergewebeu hervorgeht (eine Ausnahme bildet das durch Theilungen im 
Pericambium entstehende Phellogen der Wurzeln) so zeigt dasselbe bloss eine 
indirekte Beziehung zu den drei primáren Bildungsgeweben, welche eingehender 
auseinanderzusetzen hier zu weit führen würde. — 
Drittes Kapitel. 
Das mechanische System. 
Eine der wichtigsten Voraussetzungen fiir das Gedeihen, ja fiir die gesammte 
Existenz der Pflanze besteht in dem Vorhandensein von Einrichtungen, welche 
die Festigung aller ihrer Organe und ihres wechselseitigen Zusammenhanges zur 
Aufgabe haben. Je hoher differenzirt die betreffende Pflanze ist, je vielgestaltiger 
  
!) Vergl. auch TscHIRCH, Ueber einige Beziehungen des anatomischen Baues der Assimilations- 
organe etc. pag. 148. Anmerk. 
     
    
     
  
  
   
   
    
   
   
   
   
   
   
   
    
   
   
   
  
    
   
    
   
   
  
   
    
   
     
   
   
   
   
   
    
   
   
     
   
    
   
     
	        
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