Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
602 Die physiologischen Leistungen der Pflanzengewebe. 
Tragkraft kann demnach immerhin auf 18—20 Kilo per Quadratmillim. veran- 
schlagt werden.« 
[n áhnlicher Weise bestimmte AMBRONN die Festigkeits- und Elasticitátsver- 
hültnisse des Collenchyms. 
In der nachstehenden Tabelle stelle ich zunächst eine Reihe der von 
SCHWENDENER ermittelten Daten zusammen und nehme in dieselbe des Vergleiches 
halber auch einige auf Metalle bezügliche Angaben auf. Diese letzteren hat 
bereits SCHWENDENER in seinem »mechanischen Principe« zum Abdrucke gebracht; 
sie sind der 5. Aufl. von WEisBACH's Ingenieur- und Maschinenmechanik entnommen. 
Verlängerung Tragvermögen Elasticitäts- 
Name. auf 1000 Längen- — per Quadrat- modul 1). 
einheiten. millim. in Kilo. 
Dianthus capitatus o vi NS 14,3 1910 
See cue ... s. o S, dt 15—20 3450 
Lili aurai... ee 0 19 2500 
Phorminm fenax …. « - … … +. 15,2 20 1310 
Molina cocrules 0o. vos IL 22 2000 
Pincenéchia recuroata ..« .. «+ … 14,8 25 1720 
Kupferdraht . .  . . . . 1,00 12,1 12100 
Messingdraht 2 0 N 1,35 13,3 9870 
Schmiedeeisen in Drähten . . 1,00 21,9 21900 
Deutscher Stahl, gehämmert und 
angelassen. - . - .. - 1,40 24,6 20500 
Aus der Vergleichung dieser Zahlen ergeben sich ebenso interessante als 
überraschende Ergebnisse. Das Tragvermôgen des Bastes (bei der Elasticitäts- 
grenze) ist auffallend gross; es variirt pro Quadratmillim. Querschnittsfläche ge- 
wóhnlich zwischen 15 und 20 Kilo und kommt also dem Tragvermôgen des 
Schmiedeeisens gleich; der Bast von Fincenectia recurvata ist in genannter Hin- 
sicht sogar dem Stahl ebenbürtig. Dabei unterscheidet sich aber der Bast durch 
zwei wichtige Merkmale von den Metallen: 1. durch eine weitaus grôssere 
Dehnbarkeit, indem seine Verlängerung bei der Elasticitätsgrenze ca. 10—15 
Längeneinheiten auf 1000 beträgt, während dieselbe bei den Metallen im Durch- 
schnitt kaum eine Längeneinheit erreicht. 2. Durch die geringe Differenz 
zwischen Tragmodul und Festigkeitsmodul, welche sich darin äussert, dass wenn 
jene Zugkräfte, die bloss eine Verlängerung bis zur Elasticitätsgrenze bewirken 
nur um ein Weniges grösser werden, dass sofortige Zerreissen eintritt. Bei den 
Metallen ist diese Differenz viel grösser; so beträgt z. B. beim Schmiedeeisen in 
Stäben das Festigkeitsmodul ziemlich genau das Dreifache des "Tlragmoduls. 
SCHWENDENER bemerkt hierzu Folgendes: »Die Natur hat offenbar ihre ganze 
Sorgfalt auf das Tragvermögen verwendet. Und mit Recht, denn das Festigkeits- 
modul kommt bei Constructionen thatsächlich gar nicht in Betracht, da jede 
Ueberschreitung der Elasticitätsgrenze durchaus unstatthaft ist.« 
Was nun das Collenchym betrifft, so ergab sich aus den Versuchen Aw- 
BRONNS, dass seine absolute Festigkeit derjenigen des echten Bastes nur wenig 
nachsteht; es reisst durchschnittlich erst bei einer Belastung von 10— 12 Kilo pro 
Quadratmilim. Dagegen unterscheidet sich das Collenchym vom Baste in sehr 
Tragvermogen >< Linge 
D Elasticititsmodul — — = e m. 
Zerlä ay >. 
Verlängerung 
    
  
  
  
  
    
  
  
  
  
   
  
    
   
   
  
   
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
   
go 
th 
Oi 
a. 
b 
si 
m 
ta 
d 
W 
e 
ge 
Ww 
OQ 
K 
C^ 
da 
in 
de 
de 
Fe 
ba 
la: 
Foi 
mii 
riss 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.