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606 Die physiologischen Leistungen der Pflanzengewebe.
staltung der einzelnen Gurtungen des Hauptträgers zu Trägern zweiter Ordnung
sehen wir im Pflanzenreiche häufig durchgeführt.
Bei solchen Trägern darf die Wanddicke nicht zu gering sein, weil sonst
die Querspannungen, welche bei der Belastung des Trägers auftreten, zu leicht
ein Einknicken der dünnen Wandungen bewirken; diesem Einknicken geht stets
eine Veränderung der Querschnittsform des Trägers voraus und schon dies soll
aus naheliegenden Gründen möglichst vermieden werden. Die Wanddicke muss
also annähernd im richtigen Verhältniss zum Durchmesser stehen. SCHWENDENER
veranschlagt des Minimum der zulässigen Wanddicke auf ungefähr 1—1 des
Durchmessers. Sind die Wände noch dünner, dann müssen besondere Aus-
steifungsvorrichtungen vorhanden sein, welche die Querschnittsform des Trägers
sichern. Solche Aussteifungen werden wir in späteren Paragraphen näher kennen
lernen.
B. Die Zugfestigkeit.
Da die Zugfestigkeit bloss von der Querschnittsgrösse der widerstandsfähigen
Jestandtheile der Construction abhüngt, so ist die Anordnung derselben theoretisch
genommen gleichgiltig. Dabei werden aber ganz gleichmässig wirkende Zugkräfte
vorausgesetzt und diese Voraussetzung wird um so schwerer zu erfüllen sein, je
grösser die Querschnittsfläche ist, auf der sich die widerstandsfähigen Elemente
zerstreuen. Es ist unschwer einzusehen, dass bei einer solchen Anordnung sehr
leicht ungleichmässige Spannungen eintreten kônnen, die unter Umständen zu einem
Zerreissen einzelner Stränge führen, wodurch dann die Widerstandsfähigkeit der
ganzen Construction Schaden leidet. Je dichter aber die isolirten zugfesten
Elemente beisammen stehen, desto gleichmässiger wird ihre Inanspruchnahme
sein und die Vereinigung derselben zu einer einzigen compacten, soliden Masse
repräsentirt demnach die vortheilhafteste Anordnung der widerstandsfähigen Kle-
mente in zugfesten Constructionen.
C. Die Druckfestigkeit.
t Festigkeit gegen longitudinalen Druck (Säulenfestigkeit).
Wenn ein prismatischer oder cylindrischer Kôrper, dessen Längsachse bedeutend
grosser ist als sein Querdurchmesser an einem Ende befestigt und am anderen
Ende derart belastet wird, dass die Belastung in der Richtung der Längsachse
wirksam ist, dann wird dieser Kórper auf rückwirkende oder Sáulenfestigkeit in
Anspruch genommen. Die Mittellinie des Körpers kann aber nur dann ihre
gerade Richtung behaupten, wenn die Belastung genau in der Richtung der
Achse wirkt. Dieselbe wird unter dieser Voraussetzung in den einzelnen Punkten
des Körpers gleiche Zusammendrückungen hervorrufen, die sich für jeden Quer-
schnitt zu einer Gesammtpressung zusammensetzen. Die vorhin erwähnte Voraus-
setzung ist nun in der Natur kaum jemals realisirt. Durch irgend einen Umstand,
sei es ein seitlicher Druck oder eine ungleiche Beschaffenheit des Körpers etc.
findet leicht eine Biegung der Körperachse statt, welche durch die Last sofort
vergrössert wird. Eine Säule muss also biegungsfest gebaut sein und es gelten
somit für die Anordnung ihrer Constructionstheile dieselben mechanischen Bau-
principien, welche bereits oben besprochen wurden, als von der Herstellung der
Biegungsfestigkeit die Rede war.
2. Festigkeit gegen radialen Druck. Wenn ein cylindrischer Körper
einem radialen Drucke ausgesetzt ist, welchem er widerstehen soll, dann müssen
offenbar seine widerstandsfähigen Elemente einen festen, peripherischen Mantel
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