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396.
I. pag. 256.
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I. Abschnitt. 3. Die Aschenbestandtheile der Pflanzen. 47
ten. Bei Abwesenheit des Kaliums unterbleibt nämlich die Amylumbildung in
den Chlorophyllkôrnem der Gewächse, womit selbstverständlich der gesammte
Ernährungsprozess der Pflanzen gestört ist. Wenn das Kalium einerseits eine
Bedeutung für die Neubildung des Amylum besitzt, so scheint dasselbe anderer-
seits. ebenso von Wichtigkeit für die Translocation der Kohlehydrate zu sein.
Denn gerade diejenigen Pflanzentheile (Kartoffelknollen, Rübenwurzeln etc.),
welche reichliche Stàrke oder Zuckermengen enthalten, in denen also diese Kór-
per nach erfolgter Translocation in erheblichen Quantititen abgelagert werden,
enthalten ebenfalls viel Kalium. Ebenso wandern aus den sommerdiirren Blit-
tern Amylum und Kali gemeinschaftlich aus, wührend Proteinstoffe neben Phos-
phorsáure in denselben verbleiben. Ich wil noch bemerken, dass nach NomBBE
das Chlorkalium diejenige Verbindungsform des Kaliums darstellt, welche die
Translocation der Stárke am meisten begünstigt. Dem Chlorkalium am nächsten
steht das salpetersaure Kali; weniger günstig wirken anderweitige Kaliumverbin-
dungen auf den Verlauf der erwähnten Prozesse im vegetabilischen Organismus ein. 13
6. Das Natrium. Das Natrium ist in der Natur weit verbreitet. Trotz-
dem ist der Natriumgehalt der Pflanzenaschen in der Mehrzahl der Fälle ein viel
geringerer als der Kaliumgehalt derselben. Das Natrium hüuft sich auch nicht,
wie z. B. Kalium oder Phosphor, in besonderen Pflanzentheilen erheblich an.
Durch Culturversuche ist für viele hóhere Pflanzen der experimentelle Nachweis
geliefert worden, dass dieselben bei Abwesenheit des Natriums zu durchaus nor-
maler Entwicklung gelangen kónnen. Ob gewisse Gewáchse, z. B. die .Sa/so/a-
oder SaZcerniaspecies, das Natrium völlig entbehren kónnen, ist fraglich.
7. Das Calcium. Dieses Element gehórt wieder zu der Gruppe der unent-
behrlichen Pflanzennährstoffe. Bei Abwesenheit einer Calciumverbindung scheint
namentlich die Entwicklung der Stengel- sowie Blattorgane der Gewächse behin-
dert zu werden. Dieser Umstand in Verbindung mit dem anderen, dass nament-
lich die Aschen der erwähnten Pflanzentheile calciumreich sind, während die
Wurzeln, Knollen und Samen wenig Calcium enthalten, berechtigt wol zu der
Annahme, dass das in Rede stehende Element eine besondere Bedeutung für die
Entwicklung der oberirdischen Vegetationsorgane der Pflanzen besitzt. Genaueres
ist aber über die physiologische Function des Calciums nicht bekannt. 2)
Die Pflanzenwurzeln sind im Stande, kohlensauren, salpetersauren, schwefel-
sauren oder phosphorsauren Kalk aufzunehmen. Diese Kalksalze, welche be-
sonders den Uebergang anorganischer Säuren in den Organismus vermitteln,
werden in der Pflanze häufig durch organische Säuren zersetzt. Der oxal-
saure Kalk ist z. B. als ein beachtenswerthes Produkt solcher Reactionen anzu-
sehen. Kohlensaurer Kalk kann übrigens, wie der oxalsaure Kalk, in den Pflan-
zenzellen in fester Form (z. B. in den Cystolithen) abgelagert werden. Aus den
Kalkdrüsen am Blattrande vieler Saxifragaarten wird eine Lösun
kohlensaurem Kalk in Wasser abgeschieden.
8. Das Magnesium. Ohne die Gegenwart des Magnesiums kann es keine
höhere Pflanze zu einer einigermaassen üppigen Entwicklung bringen.?) Da
zumal solche Pflanzentheile, welche reichliche Proteinstoffmengen enthalten,
8 von doppelt-
1) Dies ist, wie NOBBE fand, selbst der Fall, wenn Chlor, allerdings nicht in Verbindung
mit Kalium, sondern mit Calcium, zugegen ist.
?) Vergl. BôHM, Botan. Zeitung. 1875. pag. 373.
3) Man vergl. z. B. die Angaben von STOHMANN, Annalen der Chem. und Pharm. Bd.
pag. 337.
Tai.