Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

48 System der Pflanzenphysiologie. 
gleichzeitig relativ reich an Magnesium sind, so liegt die Vermuthung nahe, dass 
den Verbindungen dieses Elements eine Bedeutung für die Prozesse der Entste- 
hung oder Translocation der Eiweisskörper zukommt. 
9. Das Eisen. Das Eisen gehört zu den unentbehrlichen Pflanzennährstof- 
fen, obgleich sich dasselbe nur in kleinen Quantitäten in den Pflanzenaschen vor- 
findet. Wenn man höhere Pflanzen mit Hülfe der Methode der Wassercultur 
erzieht, ohne der Nährstofflösung Eisensalze hinzuzufügen, so entwickeln sich die 
aus den Samen hervorgehenden jungen Untersuchungsobjecte zunächt noch ganz 
normal, weil ihnen das Eisen der Samen zur Disposition steht. Später treten 
dann Symptome von Krankheitserscheinungen auf.!) Die oberirdischen Pflanzen- 
theile nehmen nämlich ihre normale grüne Färbung nicht an. Sie gehen in den 
icterischen und chlorotischen Zustand über?) Bei mikroskopischer Untersuchung 
der làngere Zeit bei Eisenmangel erwachsenen weisslich gefürbten Pflanzentheile 
ergiebt sich, dass in den Zellen derselben form- und farbloses Protoplasma vor- 
handen ist, dass aber die Chlorophyllkórner nicht ausgebildet sind. Bietet man den 
Pflanzen Eisen zur Aufnahme dar, indem man die Wurzeln mit Eisensalzen in Be- 
rührung bringt, oder die Blätter äusserlich mit Lósungen von Eisensalzen bestreicht, 
so zeigt sich, dass sich alsbald normale, grün gefürbte Chlorophyllkórner in den Zel- 
len der Stengel und Blätter ausbilden. Es ist zwar noch nicht nachgewiesen, ob 
das Eisen als ein wesentlicher Bestandtheil des Chlorophyllfarbstoffs angesehen 
werden muss, aber dennoch darf mit aller Bestimmtheit behauptet werden, dass 
das Eisen für die normale Ausbildung der Chlorophyllkörner absolut unentbehr- 
lich erscheint. Die Gewächse können sich bei Eisenmangel durchaus nicht freu- 
dig entwickeln, denn wenn das Assimilationsorgan nicht zu fungiren im Stande ist, 
so muss es ja an den für das Wachsthum erforderlichen plastischen Stoffen fehlen. 
Aus den vorstehenden Darstellungen geht unzweifelhaft hervor, dass für die 
höheren Gewächse Schwefel, Phosphor, Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen 
als unentbehrliche Nährstoffe angesehen werden müssen. Silicium sowie Chlor 
können dagegen als unter Umständen nützliche Nährstoffe betrachtet werden. 
Das Natrium ist entbehrlich. Ich möchte nun aber mit besonderem Nachdruck 
betonen, dass es durchaus geboten erscheint, sich vor einer zu schnellen Ver- 
allgemeinerung des Gesagten zu hüten. Das Eisen z. B. ist zweifelsohne für 
chlorophyllfreie Parasiten oder Saprophyten von keiner Bedeutung. Ebenso fragt es 
sich, ob z. B. das Silicium, welches im Grossen und Ganzen nur als nützlicher 
Nährstoff betrachtet werden kann, nicht etwa für die Equisetaceen unentbehrlich 
ist. Es fragt sich auch, ob verschiedene Aschenbestandtheile, die, wie z. B. das 
Aluminium oder Brom, zwar im Allgemeinen keine Bedeutung für die Pflanzen- 
ernährung besitzen, nicht vielleicht im Organismus bestimmter Gewáchse sehr 
wichtige physiologische Functionen zu erfüllen haben. 
Das charakteristische Merkmal der Unentbehrlichkeit eines Nährstoffs für eine 
Pflanze bleibt aber immer dieses, dass dieselbe sich bei Abwesenheit des noth- 
wendigen Stoffs stets mehr oder minder kümmerlich entwickelt, eine Erscheinung, 
die sich selbst dann geltend macht, wenn alle sonstigen Vegetationsbedingungen 
in durchaus normaler Weise gegeben sind. Ebenso kann ein Gewächs keines- 
1) Man vergl. über das Folgende: A. GRIS, Annal. d. sc. nat. 1857, T. 7, pag. 201; SALM- 
HoRSTMAR, Versuche und Resultate etc., 1856; SAcHs, Handbuch der Experimentalphysiologie, 
pag. 144. 
3) Wol zu unterscheiden von Icterus und Chlorosis ist das Etiolement der Gewüchse. Jene 
Krankheitserscheinungen werden durch Eisenmangel, diese durch Lichtmangel verursacht, 
       
   
  
  
   
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
     
    
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