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4. Das Ernührungssystem. 645
mássige, zur Blattoberflàche parallele Lángsreihen bilden. Die Länge der Zellen
ist sehr variabel und übertrifft die Breite um das 2—5fache. Auf der Blattunter-
seite tritt eine chlorophyllármere Zellschicht auf, welche ungefähr von gleicher
Mächtigkeit ist wie die der Blattoberseite und gleichfalls aus lingsgestreckten,
reihenweise angeordneten Zellen besteht. Das Intercellularsystem ist aber in
dieser Schicht weit stärker ausgebildet, als in der oberen. Längsverlaufende,
radiale Parenchymlamellen enthalten die Gefässbündel; zwischen diesen Lamellen
durchziehen grosse Luftkanäle das Mesophyll des Blattes.
Hin und wieder zeigen die Vertreter dieses Systems bereits das Bestreben,
eine Arbeitstheilung zwischen assimilirendem und ableitendem Gewebe eintreten
zu lassen. In Moosblättern sind die Zellen häufig in schief abwärts zu den Leit-
bündeln verlaufenden Curven angeordnet; die Assimilationsprodukte sollen wenigstens
theilweise der Blattmitte zugeführt und von dort abgeleitet werden. Bei Z/odea
canadensis sind die chlorophyllármeren Zellen der unteren Zellage des Blattes
schmäler und länger als die der oberen Scbichte, woraus hervorgeht, dass dieselbe
der Function der Stoffleitung besser angepasst ist.
b) Es ist ein Assimilations- und ein Ableitungsgewebe vorhanden. Die Assimilationsprodukte
wandern aus dem ersteren direkt in das letztere.
Dieses System ist das formenreichste. Immer wieder tauchen neue Combi-
nationen auf, welche aber trotz ihrer Mannigfaltigkeit die Herrschaft der oben
erwähnten Bauprincipien stets deutlich erkennen lassen.
Die einfachste Constructionsform ist in den Blättern der Gattungen Gladiolus
und Zrionia, fermer bei [ris germanica ausgebildet; dasselbe charakterisirt sich
durch ldngsverlaufenee Ableitungsstringe und quergestreckte Assimilationszellen.
Bei Gladiolus, wo dieser Typus am schonsten entwickelt ist, sind die griinen
Zellen 4—7 mal so lang als breit und bilden auf dem Blattquerschnitte ein ziemlich
lückenloses Gewebe, während man auf tangentialen Längsschnitten zwischen den
Längswänden der quergestreckten Zellen lauter ziemlich breite Intercellularspalten
auftreten sieht. Diese quergestellten Spalten sind ebensoviele Schranken, welche
eine Auswanderung der Assimilationsprodukte senkrecht zur Streckungsrichtung
der grünen Zellen unmöglich macher. Dieselben strömen vielmehr nach rechts
und links den eigentlichen Hauptbahnen zu, welche theils von den Parenchym-
scheiden der kleineren Gefässbündel, theils von grösseren Lamellen und Strängen
des Ableitungsgewebes gebildet werden. So liegt der gesammten Gewebean-
ordnung im Mesophyll ein einheitliches Princip zu Grunde, welches alle Eigen-
thümlichkeiten des anatomischen Baues als Glieder einer zusammenhängenden
Kette erscheinen lässt.
Ein namentlich bei den Monocotylen verbreiteten Typus dieses Systems
wird durch pallisadenförmige Assimilationszellen charakterisirt, unter welchen sich
das Ableitungsgewebe ausbreitet, ohne zu den Gefässbündeln Beziehungen zu
zeigen. Hierher gehören z. B. die Blätter und Stengel der Allium-Arten, Ornitho-
galum Asphodelus etc; unter den Gefässkryptogamen Æguisetum palustre und wol
auch andere Zguisetum-Arten. Auch in diesem Typus treten im Assimilations
gewebe zahlreiche Querspalten auf, welche mit Luft erfüllt sind und die Aus-
wanderung der Assimilationsproducte aus den betreffenden Organen im Pallisaden-
gewebe unmóglich machen, d. h. die Assimilationsprodukte kónnen nicht etwa
vom Orte ihrer Entstehung aus die Pallisadenzellen quer durchsetzend direkt der
Blattbasis zustrómen; schon der anatomische Bau des Mesophylls zwingt sie, eine