Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Die physiologischen Leistungen der Pflanzengewebe. 
A. Die Leitung des Wassers. 
Fast alle Untersuchungen über die Wasserleitung in der Pflanze haben den 
dicotylen Holzkörper zum Ausgangspunkt. Es ist schon ein altes pflanzenphysiolo- 
gisches Experiment, welches zeigt, dass wenn von einem transpirirenden Zweige ein 
Rindenring abgelöst wird, die Blätter frisch und turgescent bleiben, während eine 
Unterbrechung des Holzkórpers alsbald das Welken des Laubes zur Folge hat. 
Schwieriger, ja bis auf den heutigen Tag noch nicht vollständig gelöst ist die 
Frage, welchen Elementarorganen des Holzes die Leitung des Wassers zukommt. 
Bis vor nicht langer Zeit hielt man einzig und allein die Wandungen der Holz- 
zellen für die Leitungsbahnen, in den letzten Jahren gewann aber allmáhlich die 
Ueberzeugung mehr Raum, dass auch die Gefüsse bei dem Wassertransport in 
der Pflanze eine bedeutsame Rolle spielen. 
1. Die verholzten Zellwünde?) Nicht in jeder imbibitionsfihigen Zell- 
membran ist eine gleich schnelle Fortbewegung des imbibirten Wassers móglich. 
In stark quellbaren Zellhiuten z. B. wird das Wasser mit solcher Kraft festge- 
halten, dass eine Fortleitung desselben in hohem Grade erschwert ist. Dagegen 
zeichnen sich die verholzten Zellwandungen durch eine sehr leichte Verschieb- 
barkeit ihres Imbibitionswassers aus, wodurch eben die specifische Eigenschaft 
dieser Wandungen, eine rasche Fortbewegung des Wassers zu gestatten, bedingt 
wird?) Wenn nun auch diese Fähigkeit der raschen Wasserleitung nicht an das 
Vorhandensein eines lebenden Plasmaleibes geknüpft erscheint, so ist es doch eine 
sehr bemerkenswerthe Thatsache, dass nur der frische, dem lebenden Stamme oder 
Zweige angehörige Holzkörper jenes grosse Wasserleitungsvermögen besitzt, während 
dasselbe dem austrocknenden Holzkörper für immer verloren geht. Es ist dies ein 
wichtiger, hinsichtlich seiner Ursachen noch unaufgeklärter Unterschied, welcher es 
wohl gestattet, auch bezüglich der Wasserleitung von todtem und lebendem Holze zu 
sprechen. Auch mit dem Alter nimmt die Leitungsfähigkeit der Holzzellwandungen 
ab; es ist dies einer der Gründe weshalb älteres Kernholz für den Wassertrans- 
port fast bedeutungslos ist. 
Schon bei Besprechung des mechanischen Systems ist hervorgehoben worden, 
dass das Frühlingsholz das Wasser besser leitet, als das Herbstholz, wobei wir 
hier von der ungleichen Ausbildung der Gefässe ganz absehen. Bereits UNGER?) 
constatirt eine geringere Durchlässigkeit des Herbstholzes für Wasser. Er brachte 
eine erwürmte Mischung aus Wachs und Terpentin auf die Querschnittsfläche des 
Holzes, liess dieselbe in die Gefässe eindringen, erkalten und entfernte dann 
eine dünne Scheibe, um die Zellwandungen blosszulegen. Das durch eine 1—2 Fuss 
hohe Wassersüule eingepresste Wasser drang zuerst aus den jüngeren, an das 
Mark grenzenden Holzpartien hervor. Dasselbe Resultat erzielte Wiesner?) bei 
folgender Versuchanstellung. Aus ein- und demselben frischen Fichtenholze wurden 
gleich grosse Würfel geschnitten und dieselben bis auf die Querschnittsflächen 
mit Siegellack verschlossen; dann wurde an dem einen Würfel das Frühlings- und 
I) Vergl. JULIUS SACHs, Ueber die Porosität des Holzes, Arbeiten des bot. Instituts in Würz- 
burg. II. Bd. 2. Heft. pag. 291 ff. 
?) Vergl. PFEFFER, Pflanzenphysiologie. I. Bd. pag. i14 ff. 
7) Weitere Untersuchungen über die Bewegung des Pflanzensaftes, Sitzungsberichte der 
Wiener Akademie. Bd. 58. I. Abth. 1868. Ich citire hier nach PFEFFER’s Pflanzenphysiologie 
I. Bd. pag. 125. 
4) Untersuchungen über die Bewegung des Imbibitionswassers im Holze und in der Mem- 
bran der Pflanzenzellen, Sitzungsberichte der Wiener Akademie. 72. Bd. I. Abth. 1875. 
    
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
   
  
  
  
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