Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

   
Thyllen 
lere eines 
kommen 
e, deren 
ackungen 
2 Thyllen 
n älteren 
rs häufig 
ıden von 
dieselben 
rts trans- 
lem Um- 
sehr be- 
cht anzu- 
gung un- 
geregelt 
tig. noch 
gróssten 
werden, 
sondere 
existiren. 
len Stoffe 
Leitungs- 
Blättern 
(len und 
as »Holz- 
/ffleitung 
ym« zu- 
lich und 
s Grund- 
enannten 
wôhnlich 
lem vor- 
tung be- 
Zucker- 
teren oft 
lerstárke 
Terkmale 
egenüber 
die Ein- 
e relativ 
4. Das Ernährungssystem. 661 
überwiegender osmotischer Anziehungskraft (die von Umwandlung der dios- 
mirenden Produkte abhängt) ansehen, welche es der Stärkescheide und den be- 
nachbarten Zellen ermôglicht, bei geringerer Stoffmenge fast Alles an sich zu 
reissen.«l) 
Diese Einengung der Leitungswege findet aber bloss statt, wenn die Menge 
der wandernden Stoffe keine beträchtliche ist. Bei ausgiebiger Stoffwanderung 
dagegen, wie z. B. 1n Keimpflanzen und Frühjahrstrieben wird das gesammte Leit- 
parenchym als Leitungsbahn benützt. So gewährt der Strom der wandernden 
Stoffe das Bild eines regulirten Flusses oder Stromes mit seinem für niedrigen 
oder mittleren Wasserstand berechneten Bette und seinem Inundationsgebiete, 
dass vom Hochwasser überschwemmt wird. 
2. Die stickstoffhaltigen Baustoffe wandern hauptsáchlich in Form von 
Proteinsubstanzen. Die Leitungsbahnen derselben zeichnen sich durch eine 
scharfe Differenzirung aus und werden von den Siebróhren und Cambiform- 
zellen repräsentirt, welche zusammen das Leptom (den Weichbast oder Sieb- 
theil) des Gefássbündels bilden. 
In den ringsum geschlossenen Cambiformzellen kónnen bloss lósliche Ei- 
weissubstanzen translocirt werden; dieselben sind zartwandige, gestreckte Zellen, mit 
prosenchymatischen Enden und feinkórnigem Plasmakórper. Die Siebrôhren da- 
gegen sind Zellfusionen, in welchen auf gróssere Strecken hin eine Massenbe- 
wegung der Inhaltsstoffe möglich ist. Es scheint demnach auch im Leptomtheile 
das Princip der Arbeitstheilung zur Geltung gekommen zu sein, indem es zur 
Leitung der leichter lóslichen Proteinstoffe das Cambiform, zur Leitung der schwer 
lóshchen die Siebróhren bestimmte. 
Mit den Siebróhren, welche zu den vollkommensten Leitungsbahnen der 
Pflanze gehören, haben wir uns hier noch etwas näher zu beschäftigen. 
Die Siebröhren entstehen aus Längsreihen von gestreckten Zellen, welche 
noch spáterhin als ihre Glieder unterscheidbar sind.  Dieselben sind von ein- 
ander in den primáren Gefássbündeln durch quergestellte, im secundáren Leptom 
der Dicotylen dagegen durch sebr schief gestellte Wandungen getrennt. Die 
Siebplatten entstehen aus scharf umgrenzten Partien dieser Trennungswände, 
welche von runden oder polygonalen Poren dicht und gleichmàssig besát sind. 
Diese Poren sind wirkliche Lócher und der Ausdruck Siebplatte ist demnach 
vollkommen  bezeichnend. Die Weite der Poren bleibt sich an ein- und 
derselben Siebplatte nicht immer gleich. Indem die Platte ein allseitiges 
callóses Dickenwachsthum zeigt, verengern sich die Poren und werden unter 
Umständen auch ganz geschlossen. Durch die. leichte Löslichkeit der Callus- 
masse ist aber die Möglichkeit gegeben, enge Poren wieder zu erweitern oder 
geschlossene zu öffnen. Der Callus stellt also, wie auch von WILHELMZ) hervor- 
gehoben wurde, eine Vorrichtung vor, welche eine je nach Bedarf ver- 
schiedene. Weite der Poren ermóglicht. Wenn z. B. vor Eintritt der Winterruhe 
háufig ein. vollstándiger Verschluss der Siebporen bewerkstelligt und damit jede 
Massenbewegung 1n den Róhren sistirt wird, so kann dies nur ais eine vortheilhafte 
Einrichtung. bezeichnet. werden. 
Dass nach dem Gesagten die Siebplatten auch in furctioneller Hinsicht 
wirkliche Siebe vorstellen, liegt wohl auf der Hand. Ueber jeder horizontalen 
I) PFEFFER, Pflanzenphysiologie. I. Bd. pag. 332. 
?) Beitráge zur Kenntniss des Siebrôhrenapparates dicotyler Pflanzen. Lpzg. 1880. pag. 73. 
    
   
  
  
   
   
    
  
   
  
  
    
   
  
   
    
   
   
    
  
  
   
   
  
  
  
  
    
   
   
  
  
  
  
   
   
   
  
  
   
  
  
   
   
    
   
    
   
    
  
  
   
    
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.