64 System der Pflanzenphysiologie.
8 26. Der Einfluss verschiedener Substanzen auf die Pflanzen-
zellen. — In der botanischen Literatur begegnet man häufig der Angabe, dass
bestimmte Stoffe in hohem Grade giftig auf die Pflanzenzellen einwirken, d. h.
die Lebensfáhigkeit derselben bedeutend deprimiren oder gar völlig vernichten.
In der That sind solche Angaben als der Ausdruck richtiger Beobachtungen
anzusehen, aber es muss bemerkt werden, dass die Untersuchungen über die
giftigen Wirkungen verschiedener Stoffe auf die Pflanzen im Allgemeinen bis jetzt
in wenig exacter Weise durchgeführt worden sind.!)
Säuren, zumal Schwefelsäure, rufen im sehr verdünntem Zustande zwar eine
lebhaftere Quellung organisirter Gebilde als reines Wasser hervor, aber vernichten
dieselben doch nicht. Concentrirtere Säuren bedingen ausserordentlich lebhafte
Quellungserscheinungen und führen eine Zerstörung der Molekularstructur vege-
tabilischer Gebilde herbei. Völlig concentrirte Schwefelsäure wirkt natürlich
chemisch verändernd auf alle pflanzlichen Gebilde ein. Kalilösung veranlasst im
Contact mit organisirten pflanzlichen Gebilden lebhafte Quellung derselben, aber
die Erscheinungen, welche sich in Folge dessen geltend machen, sind in mehr
als einer Hinsicht verschieden von denjenigen, welche mit der durch Säuren
bedingten Quellung Hand in Hand gehen.
In verschiedenem Grade, aber unzweifelhaft giftig wirken ferner Oxalsäure,
Gerbsäure, Chlornatrium, schwefelsaures Kupferoxyd, Quecksilberchlorid, Carbol-
säure, ätherische Oele?) etc. auf Pflanzenzellen ein; indessen bleibt es ers: ferneren
Untersuchungen vorbehalten, die Erscheinungen, welche sich geltend machen,
wenn jene genannten sowie weitere Stoffe mit Pflanzen in Contact gerathen, náher
festzustellen und die den auftretenden Phänomenen zu Grunde liegenden Ursachen
zu ermitteln. Metallsalze (Kupfer- und Quecksilbersalze) vernichten die Lebens-
fähigkeit der Pflanzenzellen offenbar, indem sie zur Entstehung von Metallverbin-
dungen der vorhandenen KEiweissstoffe Veranlassung geben. Häufig ist es aber
sehr schwierig, den Grund für die nachtheilige Wirkung dieses oder jenes Kör-
pers auf Pflanzenzellen anzugeben, und nach NAGELI®) ist die erwähnte toxico-
logische Wirkung der ätherischen Oele auf Pflanzenzellen z. B. Folge einer Contact-
wirkung der organischen Stoffe auf das lebendige Plasma.
8 27. Der Einfluss mechanischer Eingriffe auf die Pflanzen-
zellen. — Druck, Stoss, Zerrung von geringer Intensitàt wirken nicht nachtheihg,
weil die an den Pflanzen hervorgerufenen Veränderungen sich wieder ausgleichen
kónnen. Werden Amylumkórner oder Plasmamassen in einzelne Stücke zer-
schnitten, so bedingt die Operation noch keineswegs eine Zerstórung der Moleku-
larstructur der organisirten Gebilde. Bruchstücke von Stáürkekórnem verhalten sich
dem polarisirten Lichtstrahl gegenüber z. B. genau so wie unversehrte Amylum-
kórner. Stücke eines Myxomycetenplasmodiums können: selbständig weiter
leben. Völlige Zerstörung der Pflanzentheile wird erst durch Zerreiben derselben
herbeigeführt. Die Gruppirung der Tagmen unter einander wird dadurch völlig
modificirt, und nun treten häufig secundäre Folgen, chemische Veränderungen
der Zellbestandtheile auf, die dazu beitragen, die Vernichtung der organisirten
Pflanzengebilde zu einer recht vollständigen zu machen.
1) Dies tritt namentlich deutlich hervor, wenn man die umfänglichen Zusammenstellungen
NoBBE's (vergl. dessen Handbuch d. Samenkunde, pag. 254) über den Einfluss verschiedener
Kórper auf Samen durchgeht.
2) Vergl. NoBBE, Versuchsstationen. Bd. 21. pag. 449.
3) Vergl NAGELI, Theorie d. Gährung. 1879. pag. 85.
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