70 System der Pflanzenphysiologie.
Sieht man von der im Allgemeinen geringen Wärmemenge ab, welche im
vegetabilischen Organismus selbst in Folge von Stoffwechselprozessen frei
werden (Figenwärme der Pflanzen), so wird die Temperatur eines Pflanzen-
theiles einerseits abhängig sein müssen. von seiner Lage im Organismus
und andererseits von den thermischen Verháültnissen der den Pflanzenkórper
umgebenden Medien (Luft, Wasser, Boden), denn zwischen diesen Medien
und den Gewächsen findet fortdauernd ein Wáürmeaustausch durch Leitung
und Strahlung statt.) Ueberdies übt in vielen Füllen der Transpirationsprozess
(da bei der Wassergasbildung Wárme latent wird) einen sehr wesentlichen Ein-
fluss auf den Temperaturzustand der Pflanzentheile aus.
Die Wármestrahlungsverháltnisse (Absorption und Emission) besitzen zumal
für solche Pflanzentheile, die, wie es bei den Bláttern der Fall ist, eine erheb-
liche Fláchenentwicklung erfahren, grosse Bedeutung, und es ist ja bekannt, dass
sich manche Blätter unter dem Einflusse der Sonnenstrahlen sehr beträchtlich
erwärmen, dass sie aber auch unter anderen Umständen reichliche Wärmemengen
durch Strahlung verlieren und sich in Folge dessen mit Thau oder Reif über-
kleiden. Das Wärmeleitungsvermögen der Pflanzentheile ist ein nur geringes,
und dieser Umstand erklärt das Zustandekommen verschiedener Erscheinungen
im Pflanzenleben.
In Folge der erwähnten Wärmeleitungs- und Wärmestrahlungsverhältnisse
u. s. W. werden kleine submerse oder subterrane Pflanzen im Allgemeinen
annähernd die Temperatur der sie umgebenden Medien besitzen. Die krauti-
gen, stark transpirirenden Pflanzentheile sind meist (nicht immer) kälter als die
Luft. Im Innern der Bäume ist die Temperatur in Folge des Wärmeleitungs-
vermôgens des Holzes bald hôher, bald niedriger als diejenige der umgebenden
Medien. Die Baumstämme sind im Allgemeinen am Tage kälter, in der Nacht
aber würmer als die umgebende Luft.?)
$8 34. Die elektromotorischen Wirkungen an Pflanzen. — Die von
mehreren Seiten bestätigten Resultate der sorgfültigen Untersuchungen Burr's?),
welche unter Benutzung einzelner Pflanzentheile sowie unversehrter Pflanzen
durchgeführt wurden, lassen erkennen, dass sich die inneren Gewebe und die
Wurzeloberflàche der Landpflanzen zu der Oberfläche der Stamm- und Blattge-
bilde derselben dauernd negativ elektrisch verhalten. Werden die Untersuchungs-
objecte in den Schliessungskreis eines sehr empfindlichen Multiplicators einge-
führt, so geht em elektrischer Strom von der cuticularisirten Oberfläche der
Pflanzentheile durch den Leitungsdraht zur Wundfläche oder der Wurzelober-
fläche.
Neuerdings hat KuNKEL?) die elektromotorischen Wirkungen, welche man
1) Uebrigens ist nicht zu vergessen, dass nicht nur die eigentlichen Warmestrahlen, sondern
auch die Lichtstrahlen, soweit dieselben nicht in den Pflanzenorganen sonst verbraucht werden
oder gar nicht in denselben zur Absorption gelangen, Würmewirkungen im Organismus hervor-
rufen kónnen.
?) Ueber die in diesem Paragraphen angedeuteten Verhältnisse vergl. man GÖPPERT, Wärme-
entwicklung, Breslau 1830; SACHS, Handbuch d. Experimentalphysiologie, pag. 49 und Lehrbuch
d. Botanik, 4. Aufl. pag. 695. Mit Bezug auf die Leitungsfähigkeit des Holzes für Wärme ver-
dient die Thatsache Beachtung, dass dieselbe in der Längsrichtung des Holzes bedeutender als
in der Querrichtung ist.
3) Vergl. Burr, Anal. d. Chem. und Pharm. 1854. Bd. 89. pag. 80.
^) Vergl. KUNKEL, Arbeiten d. botan. Instituts in Würzburg. Bd. 2. pag. 1.
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