82 System der Pflanzenphysiologie.
MÜLLER!) beobachtet, dass die Kohlensäure - solche Blätter, deren Spalt-
öffnungen durch elektrische Reize geschlossen worden waren, in grösseren Mengen
durchwandert, als es die atmosphärische Luft vermag. Die Substanz der Zell-
membranen wirkt also unzweifelhaft absorbirend auf Gase ein, und sie verhält
sich in dieser Hinsicht gerade wie Kautschuk nicht allen Gasen gegenüber in
derselben Weise. Bei den mit Wasser imbibirten Membranen der lebenden
Zellen kommt noch hinzu, dass das Wasser lösend auf die Gase einwirkt, und
gerade die Kohlensäure wird ebenfalls vom Wasser in relativ bedeutenden Quan-
titäten aufgenommen.
Zieht man noch in Erwägung, dass die Gase, welche in das Innere der
spaltöffnungsfreien Wasserpflanzen eingedrungen sind, die Zellen derselben auf
alle Fälle passirt haben müssen, so unterliegt es wohl keinem Zweifel mehr, dass
nicht nur durch die Spaltöffnungen der Epidermis der Landpflanzen, sondern
ebenso durch die cuticularisirten Membranen der Epidermiszellen selbst, Gase in
das Innere der Gewächse eindringen, und insbesondere ist es wichtig, dass die
Kohlensäure, welche für den Assimilationsprozess in reichlichen Quantitäten in
den Zellen zur Disposition stehen muss, die Membranen in beträchtlichen Mengen
durchwandert.
Da die cellularen Luftráume mit den intercellularen Luftráumen, wie ange-
geben worden ist, nicht in offener Communication stehen, und da, was besonders
wichtig ist, die Gase in den cellularen Ráumen bei lebhafterer Transpiration
der Gewüchse unter negativem Druck, diejenigen der Intercellularräume aber
mehr oder weniger unter Atmosphärendruck stehen, so wird der Ausgleich der
Druckdifferenzen zwischen der Luft jener verschiedenen Systeme, wenn derselbe
überhaupt zu Stande kommt, durch geschlossene Membranen erfolgen müssen.
Uebrigens werden die Membranen der Holzelemente, wie HOHNEL'S Angaben in
seiner in PRINGSHEIM's Jahrbiichern verôffentlichten Abhandlung zeigen, erst per-
meabel fiir Gase, wenn sie unter hohem Druck stehen, wenn der negative Druck
in den Holzelementen also ein bedeutender geworden ist.
Uebrigens betheiligen sich durchaus nicht in allen Fällen Druckkräfte bei
dem Zustandekommen der Gasbewegung im Innern der Gewächse. Wenn in
Folge der Stoffwechselvorgänge oder des Assimilationsprozesses der Gleichgewichts-
zustand zwischen den Gasen in den Pflanzen gestört. worden ist, so sucht sich
derselbe vielmehr häufig genug wesentlich unter Vermittelung von Diffusions-
vorgängen, wobei die mit Flüssigkeit imbibirten Zellen eine wichtige Rolle spielen,
wieder herzustellen.
Sechstes Kapitel.
Die Wasseraufnahme seitens der Pflanzen,
8 38. Der Wassergehalt der Pflanzen. — Die Gewächse bedürfen des
Wassers nothwendig zu ihrer normalen Entwicklung. Allerdings kann man vielen
Pflanzen oder Pflanzentheilen das Wasser fast völlig oder gar gänzlich entziehen,
ohne dass dieselben ihre Lebensfähigkeit einbüssen; aber eine freudige Entwicklung
des vegetabilischen Organismus ist ohne die Gegenwart hinreichend grosser
Wassermengen nicht möglich. Viele Algen, Pilzsporen, Flechten und Samen
1) Vergl. PRINGSHEIM’S Jahrbücher f. wissenschaftl. Botanik. 1873, pag. 36.
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