Full text: Handbuch der Botanik (Dritter Band, erste Hälfte)

      
   
   
   
   
  
   
   
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
    
  
   
   
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
   
  
    
    
  
  
     
    
  
  
   
      
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COHN, 
Abschnitt IV. Entwickelungsgeschichte und Systematik. 95 
tien, gekochten Kartoffelscheiben, Mehlbrei, Reissbrei, Stärkekleister etc. wo er 
rosen- bis blutrothe trópfchenfórmige Zoogloeen bildet, die spáter zu einem con- 
tinuirlichen Ueberzuge verschmelzen. Minder häufig erfolgt sein spontanes Aut- 
treten auf gekochtem Hühnereiweiss und Fleisch. Auch die Milch dient bisweilen 
als Substrat und wird dann gleichfalls blutroth gefärbt (die sogen. rothe Milch), 
eine Erscheinung, die man früher theils auf Krankheitszustände der Kühe, theils 
auf den Genuss gewisser, einen rothen Farbstoff enthaltenden Pflanzen zurückführte. 
Physiologisch gewinnt der Pilz insofern an Interesse, als seine winzigen Coccen 
einen blutrothen Farbstoff produciren. In Wasser unlöslich wird derselbe 
in Alkohol und Aether mit brennend rother Farbe gelöst. Durch Zusatz von 
Säuren geht der Ton in lebhaftes Carminroth, dann in Violett, durch Zusatz von 
Alkali in Gelb über. Mittelst der alkoholischen Tinktur lassen sich Wolle- und 
Seidenfäden intensiv färben, doch erfährt der Farbstoff im Licht baldige Zer- 
setzung. Er hat, wie ERDMANN und SCHRÖTER zeigten, mit Anilinfarben, spe- 
ciell mit Fuchsin, sowohl bezüglich seines chemischen, wie seines spectrosco- 
pischen Verhaltens, eine entfernte Aehnlichkeit.!) 
Die Coccen selbst sind farblos, und es scheint als ob das Pigment ausserhalb 
der Zellen im Substrat durch die Einwirkung des Pilzes entstehe. Die Pig- 
mentbildung ist abhängig vom Luftzutritt, sie wird daher zuerst stets an der Ober- 
fläche der Substrate beobachtet. Letzteres erlangt durch die Vegetation des 
Pilzes zunächst schwach saure, dann alkalische Eigenschaften; dabei zeigt sich 
ein unverkennbarer Trimethylamin-Geruch. 
11. Micrococcus aurantiacus SCHROTER.?) 
Entwickelt sich, wie SCHRÖTER zeigte auf gekochten Kartoffelscheiben und 
gekochtem Hühner-Eiweiss in Form kleiner orangefarbener, spáter zusammen- 
fliessender Trópfchen. In Lósungen von Ammoniaksalzen, z. B. essigsaurem und 
weinsaurem Ammoniak cultivirt bilden die Coccen an der Oberflàáche eine 2 
bis 3 Millim. dicke goldgelbe Kahmhaut. Identisch mit dieser Form ist wahr- 
scheinlich diejenige, welche COHN in Aufgiissen von gekocktem Hühnereiweiss 
erhielt und den Infuss in seiner ganzen Ausdehnung orangegelb färbte. Das 
Pigment ist in Wasser lôslich. 
12. Micrococcus chlorinus COHN.3) 
Man erhält den Pilz mitunter, wenn man gekochte Kartoffelscheiben oder 
gekochtes Hühnereiweiss auslegt. Hier werden von ihm gelbgrüne oder saftgrüne 
Schleimmassen erzeugt. In Aufgüssen von demselben Substrat sah CoHn an der 
Oberfläche eine saftgrüne Kahmhaut sich bilden, von der aus die ganze Flüssig- 
keit sich schön gelbgrün färbte. Nachdem die gelbgrünen Micrococcenmassen 
sich auf dem Boden abgelagert hatten, behielt die Flüssigkeit ihre gelbgrüne 
Farbe. Durch Behandlung mit Säuren erfolgt Entfärbung. Das Pigment ist 
gleichfalls in Wasser löslich. 
— WERNICH, Ueber Micrococcus prodigiosus in COHN, Beitr. III. Heft 1. — ERDMANN, Bildung 
von Anilinfarben aus Proteinkörpern. (Journ. für pract. Chemie. Leipzig 1866.) 
P) Der metallische, goldgrüne Glanz, den manche üppigen Culturen zeigen, erinnert gleich- 
falls an aufgetrocknetes Fuchsin. 
?) ScuRÓTER, Ueber einige durch Bacterien gebildete Pigmente, in CoHN, Beitr. z. Biol. 
Bd. I. Heft II. pag. 119. — CoHN, l. c. pag. 154. 
Slc pag. 155.
	        
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