100 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane.
selben, vor Allem der, welche man als »vergleichende Morphologie« zu bezeichnen
pflegt, zu einem einigermaassen befriedigenden Ziele führen kann. Von diesem
Ziele, tiefer in die Bedingungen der Pflanzengestaltung einzudringen, sind wir
aber noch sehr weit entfernt. Was wir kennen ist eine Fülle von Formen, deren
Mannigfaltigkeit wir zuweilen auf bestimmte Regeln zurückführen kónnen, die
sich aber nur auf die àáusseren Gestaltungsverháltnisse zu beziehen pflegen.
Daraus ergiebt sich, dass eine derartige Darstellung nicht in grossen Zügen eine
Uebersicht über das Zustandekommen der Gestaltungsverhältnisse des Pflanzen-
kôrpers geben kann. Diese Gestaltungsverhältnisse sind von einer Mannigfaltig-
keit und Bildsamkeit, die uns nöthigt, uns auf die Beschäftigung mit den wichtigsten
Vorgängen zu beschränken und das ihnen etwa‘ Gemeinsame hervorzuheben.
Die Heranziehung zahlreicher Einzeldaten ist dabei ebenso wenig zu vermeiden,
wie in jeder anderen geschichtlichen Darstellung.
Wenn ich trotz. der erwähnten Bedenken der freundlichen Aufforderung des
Herrn Herausgebers dieses Handbuches gefolgt bin, so geschah dies, weil ich
glaubte, dass im gegenwärtigen Zeitpunkt, in welchem in der Morphologie die
Principienfragen an der Tagesordnung sind, ein Versuch wie. der folgende vielleicht
nicht ganz nutzlos sein werde. Auf irgend welche Vollständigkeit habe ich dabei
nicht Bedacht genommen, mich dagegen dem Programme dieses Handbuches
gemäss vielfach, auch wo dies nicht besonders hervorgehoben ist, auf eigene
Untersuchungen gestützt. Ein Versuch, die so ungemein interessanten Er-
scheinungen der Sprossfolge mit hereinzuziehen, wurde bald aufgegeben. Die
hierher gehórigen Tbhatsachen, deren Kenntniss wir namentlich InwrscH's vorzüg-
lichen Arbeiten verdanken, varüren selbst bei nahe verwandten Pflanzen in einem
Grade, dass nur die Hervorhebung einer Anzahl interessanter Einzelfälle mög-
lich gewesen wäre, dazu gehört aber, um anschaulich zu werden, eine Anzahl
Abbildungen, welche die Grenzen der für das vorliegende Handbuch gewährten
Zahl weit überschritten hätte, ebenso blieb, wie schon aus der Ueberschrift her-
vorgeht, die Zellenlehre ausgeschlossen, und wurden histiologische Daten nur in-
soweit herangezogen, als sie in Beziehung zur Organbildung stehen.
A. Allgemeiner Theil.
§ 1. Zur Geschichte. Die Entwicklungsgeschichte ist, wie die wissen-
schaftlhiche Botanik überhaupt, jungen Datum's. Doch verdanken wir schon
MarpiGHI, dem Vater der Pflanzenanatomie Untersuchungen über die Entwicklung
des Samens,!) welche fiir ihre Zeit vortrefflich waren, auch finden sich einige
Andeutungen über die Entwicklung der Blätter, die er aber nicht am Vegetations-
punkt, welchen erst C. FR. Worrr auffand, untersuchte, sondern an den successiv
sich entfaltenden Bláttern der Knospen. Dass er wie CAESALPINI die Blätter aus
der Rinde des Stengels entstehen liess (vergl. z. B. a. a. O. pag. 30 »cortex ad-
ditur a quo copiosa foliola erumpentia in gemmae corpusculum conglobantur) zeigt
eben, dass ihm die ersten Entwicklungsstadien von Blatt und Knospe überhaupt
nicht bekannt waren, was er verfolgte, war wesentlich nur das Wachsthum schon
angelegter Theile. Diese Thatsache war wesentlich mit eine der Entstehungs-
ursachen, oder, wenn man will, der Gründe, für das Wiederaufleben der Evolutions-
theorie, einer Theorie die auf botanischem Gebiete allerdings insofern wenig
Schaden angerichtet hat, als die botanische Forschung zwischen MarPiGHi und
1) S. die Abhandlung de Seminum generatione in: Opera omnia, Londini. 1686, pag. 57.
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