Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Hälfte)

         
   
   
   
   
  
   
   
  
  
   
   
  
   
  
  
   
    
   
  
   
   
    
  
   
  
   
   
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
   
   
   
   
   
  
   
   
  
   
    
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A. Allgemeiner Theil. 145 
Besonderes Interesse beanspruchen für uns nun noch die Fälle, wo im Ver- 
laufe der Entwicklung die Symmetrieverhältnisse sich ändern, radiäre Sprosse 
also zu bilateralen oder dorsiventralen, bilaterale zu radiären oder dorsiventralen, 
dorsiventrale zu bilateralen oder radiären werden. 
Der Fall, dass radiäre Sprosse zu bilateralen werden ist bei den Seiten- 
zweigen unserer Holzpflanzen ein sehr verbreiteter, er wird zu Stande gebracht 
durch Drehungen, speciell der Blätter. Die Seitenzweige von Deutzia scabra u. a. 
bringen ihre in gekreuzten Paaren stehenden Blätter durch Internodiendrehung 
in zweizeilige Stellung und ebenso ist es bei Sprossen, welche spiralig stehende 
Blätter besitzen, z. B. Spiraea-Arten,*) ferner Vaccinium Myrtillus, wo die Blätter 
bei den im Boden kriechenden Sprossen nach 2 oder à stehen, wenn die Sprosse 
aber ans Licht treten sich nach 4j ordnen (auch hier wohl durch Internodien- 
drehung). Es ist hier nicht näher zu erörtern, in welcher Beziehung zum Lichte 
diese Veränderungen stehen, bei den genannten Holzpflanzen treten die Torsionen 
durch welche die Medianebenen der Blätter in eine Ebene gestellt werden nach 
FRANK auch bei Lichtabschluss ein. Aber in andern Fällen werden sie auch 
direkt durch die Stellung des Sprosses zu den einfallenden Lichtstrahlen hervor- 
gerufen. So bei Urtica dioica?) Steht dieselbe dicht an einer Mauer, empfingt 
sie also nur von einer Seite Licht, so stellt sie durch Torsion der Internodien 
die Medianebenen ihrer in gekreuzten Paaren stehenden Blättern parallel der 
Mauerfläche, und junge Hauptsprosse von Lonicera Xylosteum, welche in dichtem 
Walde, also bei schwacher, von oben einfallender Beleuchtung wachsen, ver- 
halten sich wie Seitensprosse von Exemplaren dieser Pflanze, d. h. sie wachsen 
schief aufsteigend und bringen durch Torsion ihrer Internodien die Flächen ihrer 
Blätter in eine Ebene. 
Interessant sind besonders noch die Symmetrieverhältnisse einiger Moose, 
namentlich die von .SeAésfesfega osmundacea. Dieses kleine Laubmoos besitzt 
zweierlei Sprosse, welche verschiedene Ausbildung zeigen. Die sterilen, in ihrem 
äusseren Umriss einem Farnblatt gleichend, haben zweizeilige Blattstellung, sie sind 
also bilateral-symmetrisch, die Blitter der fertilen Sprosse dagegen sind spiralig 
gestellt, die Sprosse also radiür. Wie LxrrGEB gezeigt hat, kommt auch bei den 
sterilen Sprossen die zweizeilige Blattstellung durch Verschiebung (Internodien- 
drehung) aus ursprünglich spiraliger zu Stande. Bei Zissidens dagegen ist die 
Blattstellung am Stämmchen schon am Scheitel selbst eine zweizeilige, allein die 
im Boden verborgenen Sprosse wachsen nach HorMEISTER mit dreiseitiger Scheitel- 
zelle (und besitzen dem entsprechend radidr gestellte Blattanlagen), auch die am 
Stamme entspringenden Aeste stimmen in dieser Beziehung mit den unterirdischen 
Sprossen überein, erst allmühlich geht dann die Scheitelzelle in die Form einer 
phylogenetisch aus Wickeln hervorgegangen sind, allein zunächst fragt es sich: was sind sie 
jetzt. Dass sie dorsiventral sind, wird sogar von den Vertheidigern der Wickeltheorie nicht 
mehr geleugnet, und zugegeben, dass die Stellungsverháltnisse früher unrichtig aufgefasst wurden. 
Es fragt sich also nur noch: sind sie Monopodien oder Sympodien? Darüber muss und kann 
allein die Entwicklungsgeschichte erklüren, so gut wie überall, auch z. B. bei einer Ulme oder 
Linde, nur dass man nicht überall das Mikroskop dazu nóthig hat. Wer also an der Sympodien- 
bildung festhalten will, weise diese nach — ich meinerseits würde mich freuen, dann eines Besseren 
belehrt zu werden. 
D Vergl. FRANK, über die natürliche wagrechte Richtung von Pflanzentheilen, Leipzig 1870, 
und HOFMEISTER, Allg. Morphol., pag. 629. 
?) GOEBEL, Botan. Zeit. 1880, pag. 843. 
Scuenk, Handbuch der Botanik. Bd. IIL te 
  
  
   
	        
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