Full text: Handbuch der Botanik (Dritter Band, erste Hälfte)

4 Die Spaltpilze. 
pilzvegetationen einstellten. Durch die Siedehitze werden, so sagte man sich, alle 
Pflanzenkeime,. also auch die Spaltpilzzellen getódtet, ergo kónnen die sich in 
ausgekochten Flüssigkeiten entwickelnden Spaltpilze nicht aus Keimen ent- 
standen sein; sie müssen sich unmittelbar aus den Substanzen der Nàühr- 
flüsSsigkeit spontan entwickelt haben. 
Die Praemisse, dass alle Spaltpilzkeime durch Siedehitze zu Grunde gehen, 
hat sich nun aber nach Coun’s Untersuchungen in so fern als unhaltbar erwiesen, 
als nachweislich Dauersporen bei Siedetemperatur ihre Keimfihigkeit 
nicht einbüssen. Damit ist der Lehre von der Urzeugung ein wesentliches 
Argument entzogen, und die Möglichkeit der Lösung dieser Frage, welche von 
der modernen Naturanschauung nicht ohne Weiteres geleugnet werden kann, 
ins Unbestimmte hinaus geschoben. 
Abschnitt I. 
Morphologie. 
[ Veoetative Zustände, 
A. Formenkreis. 
Die vegetativen Zustände der Spaltpilze treten in verschiedenen Formen 
auf, denen die bisherigen Spaltpilzsystematiker, namentlich Couw!) besondere 
Namen verliehen.?) 
Im Allgemeinen lassen sich diese Formen in vier Gruppen bringen: 1. Coc- 
cenformen, 2. Stäbchenformen, 3. Fadenformen, 4. Schraubenformen. 
Die Coccen (Fig. 1, a b) besitzen kugelige oder ellipsoidische Gestalt und 
sehr verschiedene, etwa zwischen o,5 und 12 Mikr. schwankende Grosse. Die 
kleineren Coccenformen werden als Micrococcen, die grosseren als Macro- 
coccen oder Monasformen bezeichnet. 
Die Stábchenformen (Fig. 1, c d e f) stellen cylindrische Zellen von gleich- 
falls sehr schwankenden Dimensionen dar. Kürzere dieser Formen pflegt man 
als Kurzstábchen (Bacterien) (Fig. 1. c), längere als Bacillen oder Lang- 
stüábchen (Fig. r, d) zu bezeichnen.?) (Mehr spindelige Stábchen nennt man theils 
Clostridium (Fig. 1, e), theils Rhabdomonas). 
Die Fadenformen sind entweder einfach (Fig. 1, g) und werden dann als 
Leptothrix unterschieden, zumal wenn sie dünnfádig erscheinen; oder mit 79/- 
fethrix- oder Scytenema-artiger Pseudoverzweigung versehen (Fig. 1, o. und 
Fig. 3), und solche Formen pflegt man C/adofArix zu nennen. 
Unter der Bezeichnung Schraubenformen (Spirobacterien) versteht man 
theils Stäbchen-, theils Fadenformen, welche bald mehr, bald weniger kork- 
zieherartig gewunden sind. Schrauben, mit relativ bedeutendem Durchmesser 
und grósserer Fadendicke heissen Spirillen (Fig. 1, k), oder, wenn sie Schwefel- 
  
1) Vergl. Conn, Beitr. z. Biologie. Bd. I. Heft IL: Untersuchungen über Bacterien. 
?) Diese Namen sind zum Theil überflüssiger Ballast, aber sie werden noch einige Zeit mit- 
geschleppt werden müssen, da sie in zahlreichen Schriften immer und immer wiederkehren und 
ihre Kenntniss für das Verstündniss derselben nóthig ist. 
3) In. den Spaltpiüzschriften ConwN's u. A. werden bisweilen auch längere (bacillenartige) 
Stübchen als »Zacferium« bezeichnet. 
       
  
  
  
   
   
  
   
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
    
  
  
    
  
  
  
   
  
  
     
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