170 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane.
gross und mit Reservestoffen angefüllt, bei Cyclamen persicum, Citrus Aurantium,
Abronia umbellata u. a.) DARWIN macht darauf aufmerksam, dass eine solche
Ungleichheit der Kotyledonen sich da zu finden pflege, wo das hypokotyle Glied
oder die Wurzel des Embryo's knollenfórmig verdickt sind, dass also mit andern
Worten hier eine Correlation zwischen dem Kleinbleiben des Kotyledon und dem
Anschwellen der genannten Organe stattfinde. Wenn aber DARWIN vermuthet,
der Vorgang sei der gewesen, dass das hypokotyle Glied (oder die Wurzel), »/zrs;
became from some cause thickened — in several instances apparently in correlation
with the fleshy nature of the mature plant — so as to contain a store of nutriment
sufficient for the seedling, and then that one or both cotyledons from being super.
Jffuous, decreased in sizes — (a. a. O. pag. 97 u. 98), so findet diese Ansicht
wenigstens für Carum Bulbocastanum, dem einzigen genauer untersuchten Falle,
in der Entwicklungsgeschichte, keine Stütze, sondern Widerlegung, denn die Ver-
kümmerung des einen Kotyledons, der nach dem obigen sogar (wie viele ver-
kümmernde Organe) verspätet auftritt, erfolgt zu einer Zeit, wo weder hypokotyles
Glied noch Wurzel irgend welche nennenswerthe Ausbildung erfahren haben, also
auch nicht hemmend auf die Entwicklung des einen Kotyledon einwirken können,
Will man an dem Vorhandensein der genannten Correlation festhalten, so ist
dieselbe also so zu fassen, dass die Verkümmerung des Kotyledon als Ursache
der knolligen Verdickung der Wurzel anzusehen ist?) Dass, bezüglich der an-
genommenen Wechselverháltnisse bei nahe verwandten Pflanzen keine Ueberein-
stimmung herrscht (was bei Correlationsverháltnissen übrigens häufig der Fall ist),
das zeigt z. B. Chaerophyllum bulbosum, das seine Wurzel ebenfalls knollig verdickt,
aber zwei wohlausgebildete Kotyledonen besitzt.
Auch die Wurzelbildung verläuft nicht immer in der geschilderten Weise
mittelst der Bildung einer »Hypophyse.« Schon desshalb, weil in nicht seltenen
Fällen ein Embryoträger und somit eine Hypophyse überhaupt gar nicht existirt,
sondern die Eizelle in ihrer Totalität, wie bei den Farnen zur Embryobildung
verwendet wird. So unter den Monokotylen bei Pistia Stratiotes®), Listera ovata,
Epipactis palustris, Cypripedium spectabile*), Tinnantia und Heterachtia®), unter
den Dikotylen Corydalis cava®). Die Thatsache, dass eine der oben erwähnten
Species nahestehende andere Art derselben Gattung (Coryd. ochroleuca) einen
Embryoträger besitzt, zeigt, wie wenig constant der Besitz eines solchen innerhalb
ein und derselben Gattung ist. Und dass auch innerhalb einer grôsseren Familie
7) Betreffs der letztgenannten Pflanzen s. DARWIN, the power of movements in plants
pag. 78 und 95. Ueber Cyclamen: GRESSNER, Zur Keimungsgeschichte von Cyclamen, Botan.
Zeit. 1874, pag. 837. — Der zweite Kotyledon ist hier im Samen nur der Anlage nach vorhanden,
bei der Keimung erst entwickelt er sich zum zweiten grünen Blatt der Pflanze. — Dasselbe ist
auch bei Abronia umébellata der Fall (IrmiscH, Flora 1856, pag. 692). Es liegt also bei diesen
Pflanzen nur eine interessante zeitweilige Hemmung des einen Kotyledon vor.
?) Die Keimung von Carum Bulbocastanum hat IRMISCH geschildert; Beiträge zur vergl.
Morphol. der Pflanzen IL Cars Bulbecastamum und —Chaerophyllum bulbosum nach ihrer
Keimung. — Uebrigens wird noch für eine Anzahl anderer Pflanzen »monokotyle Keimung« an-
gegeben, ohne dass der Vorgang nidher untersucht wire, so z. B. Berardia subacaulis, Centaurea
Kerneriana, Synclesis aconitifolia. Vergl. Bot. Zeit. 1878, pag. 367.
3) HEGELMAIER, Bot. Zeitung 1874, pag. 631. KuBIN, die Entwicklung von Pistia Stratiotes
in HANSTEIN, Botan. Abhandl, 3. Bd. :
4) TREUB, Notes sur l’embryogénie de quelques Orchidées, 1879.
3) Sorws, a. a. O.
6) HEGELMAIER, a. a. O. pag. 113 ff.
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