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214. Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane.
von oben nach unten vor (vergl. NáaELL a. a. O.) es treten also zuerst an der Blatti
Blattspitze die Theilungen auf, durch welche die Sonderung der Blattzellen in cera
rhombische, ihren Inhalt verlierende und in langgestreckte, chlorophyllführende den
Zellen vollzogen wird. Bei Folytrichum, Catharinea, Fissidens u. a. findet sich bei |
dicht über der Blattbasis ein interkalarer Vegetationspunkt, aus dessen Thätigkeit mit |
der grösste Theil des Blattes hervorgeht!) behai
Nur wenig von dem oben erwähnten verschieden ist die Wachsthumsver- ) Wuls
theilung in den jungen Bláüttern der Samenpflanzen (mit den oben erwühnten über,
Ausnahmen). Auch hier bildet sich, nachdem der primáre, an der Spitze gelegene anfar
Vegetationspunkt seine Thitigkeit eingestellt hat, an der Blattbasis ein neuer Parti
Vegetationspunkt, oder mit andern Worten, während ursprünglich die ganze herve
Blattanlage aus embryonalem Gewebe besteht, und an der Spitze (bei der Mehr- auch
zahl der Blätter) die Anlage der Verzweigungen des Blattes stattfindet, verliert
späterhin das Gewebe der Blattspitze am frühesten seinen embryonalen Charakter, ist d
während die Blattbasis ihn beibehält. Beispiele für diesen Satz werden unten bei Vielr
der Besprechung der Formentwicklung des Blattes anzuführen sein.
Hier mag eine:
hervorgehoben werden, dass bei den mit einem Blattstiel versehenen Dicotylen- Blatt
blättern der Blattstiel sich immer erst nach der Blattlamina bildet, er verdankt als 1
seine Entstehung eben der Thátigkeit des an der Blattbasis gelegenen Vegetations- a
punktes. Dass auch bei vielen Sprossachsen interkalare Vegetationspunkte vor- ange
kommen, wurde oben schon hervorgehoben. Als Beispiel für dies interkalare herv
Wachsthum der Blattbasis mógen z. B. die Blattscheiden der Grüser genannt die
werden, deren Wachsthum ausschliesslich auf der Thätigkeit eines interkalaren ; Antl
Vegetationspunktes beruht. An einem jungen Blatte von Glyceria spectabilis Der
betrug die Länge der Blattlamina 4 Millim., die der Blattscheide o,1 Millim. gru
Am erwachsenen Blatte dagegen erreicht die Blattscheide eine Linge von ca. Ant
3o Centim. der
2. Formentwicklung des Blattes. Die Form, unter welcher die Blatt- gras
anlagen am Vegetationspunkte der Sprossachsen zuerst sichtbar werden, ist ent- Sew
weder die eines Hóckers oder die eines Wulstes. Beide Fälle sind natürlich e
nur graduell verschieden, und im ersteren findet späterhin auch noch ein Breiten- bia
wachsthum der Blattbasis statt, so dass die Blattanlage wie im letzteren Falle fert
mit breiter Basis dem Stengelvegetationspunkte aufsitzt. Allein auch der Fall Yor
kommt, wie es scheint, vor, dass zur Bildung einer Blattanlage, oder zur Bildung Ent
der gemeinschaftlichen Basis, auf welcher mehrere Blátter auftreten, sich das Aussen- eut
gewebe des Stengelvegetationspunktes in Form eines ringfórmigen Walles erhebt. Fig
So (nach EICHLER) bei der Blattbildung der Platane. Sehr häufig ist diese Entstehungs- Bia
art bei wirtelig gestellten Blüttern: es treten dann nicht die einzelnen Blattanlagen ge-
sondert auf, sondern es bildet sich zuerst ein Ringwulst, aus dem dann die Spitzen poc
der einzelnen Blattanlagen erst hervortreten. So bei den Blattscheiden der eim
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Equiseten, den zweigliedrigen, mit eigenthümlichen Stipularbildungen versehenen une
Blattwirteln von Galium, manchen Blumenkronen etc. Gewóhnlich bleiben die WEI
zwischen den einzelnen Blattanlagen gelegenen Partieen des gemeinsamen Ring- vor
walls so früh in der Entwicklung zurück, dass sie beim fertigen Blattwirtel nicht aus
zu sehen sind; bei Æguisetum dagegen gestaltet sich die Blattbasis zur »Scheide« lag
der die, einzelnen Blattanlagen entsprechenden, Záhne aufsitzen, und auf der blatt- Sp
artigen Entwicklung der zwischen den zwei Blattanlagen gelegenen Theile des ist.
7) HOFMEISTER, Vergl. Unters. pag. 64; LORENTZ, Moosstudien pag. 1o.