Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane.
bildet. Der Blattgrund ist aber anfangs sehr klein und gewinnt, wie erwähnt,
erst durch interkalares Wachsthum seine Ausbildung zur Blattscheide. Von der-
selben scharf abgesetzt erscheint er erst nach dem Auftreten der Ligula, jenes
hyalinen, hier mehrschichtigen Häutchens, das an der Grenze von Blattspreite
und Blattscheide bei den Gräsern inserirt ist und wie mir scheint, wenigstens bei
Glyceria eine Wucherung der Epidermis darstellt. Dass die eben geschilderte
Blattentwicklung nicht so aufgefasst werden kann, wie TRÉCUL wollte, dass näm-
lich zuerst die Blattscheide sich bilde, ist klar. Die Blattanlage besitzt vielmehr
anfangs weder Spreiten- noch Scheidentheil, der erstere wüchst nicht aus dem
letzteren hervor, sondern beide differenziren sich erst im weiteren Verlaufe der
Entwicklung. Was die Blattscheide betrifft, die später eine Röhre darstellt, so
mag hier noch darauf hingewiesen sein, dass dieselbe nicht etwa als durch Ver-
wachsung der Ränder einer ursprünglich offenen Scheideanlage zu Stande ge-
kommen zu denken ist, wie dies conform früheren Anschauungen auch SCHLEIDEN,
der derartigen »Fiktionen« sonst so abhold war, wollte.) Vielmehr kommt die
geschlossene Blattscheide dadurch zu Stande, das das Achsengewebe in Form
eines Ringwalles sich über die Oberflche des Vegetationspunktes erhebt, und
dieser Ringwall dann spáüter zu der Blattscheidenróhre auswüchst, wührend bei
Grüsern mit »offener« Blaitscheide das Wachsthum der letzteren ein ähnliches
ist wie das der Lamina von G/yceria, nur dass die Scheide später sich nicht aus-
breitet, sondern dem Internodium dicht anliegt.
Aehnliche Blattformen (wobei nur die Blattscheide nicht ganz übereinstimmt)
wie die Grüser, besitzen eine ganze Anzahl anderer Monokotylen, und wir dürfen
annehmen, dass denselben auch eine, mit der geschilderten übereinstimmende
Blattentwicklung zukommt.
Auch Monokotylenblátter, die im fertigen Zustand von denen der Gräser
oder Liliaceen auffallend abweichen, wie z. B. die der Allium-Arten, kommen
durch relativ geringfügige Modificationen des oben geschilderten Entwicklungs-
ganges zu Stande. Vor Allem ist hervorzuheben, dass die Höhlungen, welche
sich im Innern der Blätter mancher AZum-Arten (z. B. Alium fistulosum) finden,
sekundärer Natur sind, erst später durch Vertrocknen und Auseinanderzerren des
inneren: Gewebes der Lamina entstehen (also »rhexigene« Hohlräume darstellen),
ganz auf dieselbe Weise also, wie die centralen Hohlräume in manchen Stengeln,
z. B. denen der Umbelliferen. Das Blatt von Allium Schoenoprasum wird, wie
das der Grüser als ein den Vegetationspunkt früh umfassender Ringwall ange-
legt, dessen basaler Theil sich dann später zu der (unten) geschlossenen Blatt-
scheide gestaltet. Das Oberblatt aber erfährt schon früh ein im Querschnitt all-
seitig annähernd gleichmässiges Wachsthum und gewinnt so annähernd kegel-
förmige Gestalt. B in Fig. 42 zeigt ein weiter vorgeschrittenes Stadium. Hier
hat sich die kegelfórmige Blattlamina aufgerichtet, und die Blattscheide umfasst den
Vegetationspunkt mit den nächst jüngeren Blattanlagen. Sie ist aber nur an einer
kleinen Stelle offen, und dies ist die einzige Communikation des Vegetations-
punktes mit der Atmospháre, resp. mit den ebenfalls nach aussen geóffneten
Zwischenráumen zwischen den andern, älteren Blättern. Wie die Form des Blattes
in B aus den in A zu Stande kommt, ist ohne weitere Beschreibung leicht er-
sichtlich, ebenso, dass die Blattlamina oben geschlossen sein muss. Andere
Allium-Arten haben an Stelle der rundlichen Scheidenöffnung einen Längsspalt.
1) Grundzüge II. pag. 185.
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