220 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane.
solide Gewebeplatte. Es sind an der Blattanlage jetzt also zwei Scheitel, der ur-
sprüngliche a und der neue s. Bald erhält die Laminaranlage aber wirklich ter-
minale Stellung. Den Uebergang dazu veranschaulicht das grössere Blatt in
Fig. 43 B; wo der Blattgrund (der sich später zur Blattscheide entwickelt) von
der Laminaranlage durch eine gestrichelte Linie abgegrenzt ist. Die Spreitenan-
lage hat zwar noch seitliche Stellung, ihre Mittellinie ist aber schon um ca 49?
gehoben, der ursprüngliche Scheitel a dagegen nimmt seitliche Stellung ein.t)
Eine Verzweigung der Blattlamina, wie sie bei den Dikotylen so häufig
ist, kommt bei den Monokotylen, wie es scheint nur gewissen Aroideen
(Arum, Sauromatum u. a., welche eine genauere Untersuchung verdienen)
zu. So bei Arten von Anthurium, wo nach ENGLER eine dichotome Ver-
zweigung der Blattlamina vorliegen soll Nähere Angaben darüber existiren
nicht. Die gegliederten Blütter vieler Palmen, der Monstera- und Pothos-Arten
dagegen entstehen auf ganz andere Weise, als die gegliederten Blátter der Diko-
tylen. Es handelt sich hier nämlich nicht um eine Verzweigung der Blattlamina,
sondern um eigenthümliche, näher zu schildernde Vorgänge. Monstera- und Phi-
lodendron-Arten haben Blätter2), die einen gebuchteten Rand besitzen und ausser-
dem auf der Blattflàche zwischen den Hauptnerven an verschieden grossen Stellen
scharf umschriebene Lócher zeigen. Die Einbuchtungen sowohl als die Lócher
entstehen auf dieselbe Weise, námlich durch Absterben bestimmter Gewebepartien
der jungen, einfachen, d. h. nicht gegliederten Blattlamina. Dies Absterben ge-
schieht bei PZedendron pertusum sehr frühe?), bei Blättern, die etwa eine Länge
von 8 Millim., eine Breite von ı Millim. erreicht haben. Das an nicht näher be-
stimmten Stellen gelegene aus gleichartigen Zellen bestehende Gewebe in Form
scharf abgegrenzter Flecke bräunt sich, während die angrenzenden Zellen sich
tangential zum Rande der absterbenden Schuppen theilen, so dass das Gewebe
hier ein peridermartiges Aussehen erhält. Bei weiterem Breitenwachsthum des
Blattes trennt sich die Schuppe glatt von dem übrigen Blattgewebe. Die äussersten
Zellen des Randes der nach der Entfernung des abgestorbenen Gewebes ent-
standenen Loches entwickeln sich dann zu einer sekundären Epidermis4, die aber
in allen Eigenschaften vollständig mit der primären Epidermis übereinstimmt, ein
Vorgang, der auch insofern von Interesse ist, als er ein Beispiel für die Regene-
ration der Epidermis aus einem nicht dem Dermatogen angehörigen Gewebe
liefert. Bei Verletzungen der Oberfläche von Blättern dagegen findet nicht Regene-
ration der Epidermis, sondern Verschluss der Wunde durch Korkbildung statt.
Ein ähnlicher Vorgang wie bei Monstera, nur in grösserem Maasstabe findet
sich bei Owvirandra fenestralis. Am fertigen Blatte ist das Gewebe zwischen den
gitterfórmig angeordneten Blattnerven fast vollstándig verschwunden, auch hier in
Folge eines allmáhlich eintretenden, aber nicht mit Bráunung verbundenen Ab-
!) Es erhellt aus der angeführten Entwicklungsgeschichte die Haltlosigkeit der früher zur
»Erklärunge des /ris-Blattes aufgestellten Hypothese, wonach dasselbe gefaltet und mit seinen
Rändern verwachsen sein sollte.
?) TRÉCUL, ann. des sciences nat. 4. Sér. t. IL pag. 39; F. SCHWARZ, über die Entstehung
der Locher und Einbuchtungen an dem Blatte von Philodendron pertusum SCHOTT, Sitz. Ber. d.
Wien. Akad. d. Wiss. LXXVIL Bd. 1. Abth. 1878.
3) Bei Pothos repens erfolgt die Durchlóchernng nach TRÉCUL erst am entfalteten Blatte und
beginnt an jeder Durchlócherungsstelle mit dem Auftreten einer Luftlücke im Blattparenchym,
worauf das dieselbe nach beiden Blattseiten begrenzende Gewebe zerreisst.
^) Vergl. auch HABERLANDT, Bd. IL. dieses Handbuches, pag. 592.
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