Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Hälfte)

16 Die Spaltpilze. 
derselben, wenigstens bei den kleineren Spaltpilzformen, grosse Schwierigkeiten. 
Letztere liegen einmal in der ausserordentlichen Feinheit dieser Organe, sodann 
in der Schnelligkeit ihres Spiels und endlich in dem Umstande, dass sie mit der 
Substratsflüssigkeit gleiches oder selbst geringeres Lichtbrechungsvermógen be- 
sitzen. Alle diese Hindernisse lassen sich zwar durch Abtödtung mittelst Ein- 
trocknen oder fixirender Reagentien und durch nachträgliche Färbung überwinden, 
indessen doch nur in den Fällen, wo während dieser Manipulationen die Cilie 
nicht eingezogen wird, was bei manchen Formen (gewissen Monasformen, Spi- 
rillen- und Vibrionenformen) regelmässig geschieht. Da wo die Fixirung gelingt, 
ist auch meist die Färbung mit concentrirter wässriger Lösung von Campeche- 
holzextrakt möglich, durch welche die Cilien braun werden. Da die photogra- 
phische Platte lichtempfindlicher ist, als die Netzhaut unseres Auges, so lassen 
sich fixirte Cilien auch schon im ungefärbten Zustande auf photographischem Wege 
nachweisen. Gewöhnlich sind die Schwärmer isolirt oder zu kürzeren oder 
längeren, bald geraden, bald gebrochenen Reihen vereinigt (Fig. 8, 7). Doch kommen 
auch Volvox-artige Schwärmercolonieen vor (z. B. bei Beggiatoa roseo-persi- 
cina) (Fig. 8, 3). 
Manche Spaltpilze bilden überhaupt keine Schwüármerformen. So 
diejenige Varietát des Heupilzes, die man als Milzbrandpilz bezeichnet. 
Manche Spaltpilze scheinen nur eine einzige Schwáürmerform zu erzeugen; 
z. B. CrenothrixKühniana; sie bildet nur Coccenschwármer. Andere bilden zwei: 
Coccen- und Stäbchenschwärmer, noch andere nicht bloss diese beiden, sondern 
auch noch Spiralschwärmer. Dahin gehôrt z. B. Beggiatoa alba, B. roseo-persicina 
und Cladothrix dichotoma. 
Was die morphologische Bedeutung der Cilie anlangt, so stellt dieselbe 
nach meiner Auffassung wahrscheinlich einen contractilen Plasmafaden dar, 
welcher von dem Plasmakórper der Zelle aus durch eine anzunehmende polare 
Oeffnung in der Membran hervorgetrieben wird und wiederum in den Plasma- 
kórper eingezogen werden kann.) Es würde demnach die Cilie das morpholo- 
gische Homologon der Cilie der Flagellaten und Algenschwármer sein. 
Eine wesentlich andere, von vaN TrEGHEM geáusserte Ansicht geht dahin, 
dass die Cilien gallertge Membran-Verlängerungen sind, die keine contrac- 
tile, sondern nur passive Bewegung besitzen. Die Schwärmbewegung soll nach 
ihm einer Contraction des plasmatischen Kórpers der Zelle zuzuschreiben sein. 
V. 'T. stützt die erstere Ansicht auf die Beobachtung, dass die Cilien von CZe- 
stridium butyricum wit Kupferoxydammoniak Cellulosereaction zeigten. 
. . Die Geisselbildung und Schwármfáühigkeit treten nur unter ge- 
wissen Bedingungen ein, dann nàmlich, wenn es für die Zellen nóthig wird, 
aus tieferen Schichten des Náhrmediums an die reichlicher Sauerstoff bietende 
Oberfläche zu gelangen. Hier angekommen, geben sie den Geisselzustand 
wieder auf. 
Derselbe Spaltpiz, der unter gewissen Náhrbedingungen schwürmfühig wird, 
bildet unter anderen niemals Geisselzustüánde. So gelangen die Zustände des 
doch sonst bekanntlich schwármfáhigen Heupilzes nach BUCHNER niemals zur 
Schwáürmerstufe, wenn sie in einer 19, mit Mineralsalzen versehenen Asparagin- 
lósung bei 25? C kultivirt werden. 
7) Gründe für diese Ansicht findet man in meiner Arbeit über Spaltpflanzen (pag. 7) ange- 
geben. 
      
   
    
   
   
    
   
   
   
   
    
    
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
   
  
   
   
  
   
  
  
   
   
   
   
   
   
     
   
  
   
   
  
    
  
  
  
  
   
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