Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane.
Die Eigenthümlichkeiten der Blüthenentwicklung sind darauf zurückzuführen,
dass die Blüthe ein Spross ist, der in normalen Fillen sein Wachsthum abschliesst.
In Folge davon spielt hier der Vegetationspunkt selbst eine ganz andere Rolle,
als bei der vegetativen Sprossbildung, er ist häufig nicht nur wie dort als Erzeuger
und Träger der Seitenorgane von Bedeutung, sondern wird mit in die Blüthen-
gestaltung selbst hereingezogen. Er vertieft sich z. B. in vielen Fällen schüssel-
förmig, oder höhlt sich aus und bildet die Wand unterstándiger Fruchtknoten etc,
Oder falls eine solche Gestaltveránderung nicht eintritt, so kommt es doch sehr
háufig vor, dass der Vegetationspunkt zur Bildung der Sporophylle so verbraucht
wird, dass er in der Mitte der Blüthe nicht mehr gesondert hervortritt, sondern
die Lage desselben nur noch geometrisch bezeichnet werden kann. In einigen
Fällen ist selbst dies nicht mehr möglich, dann nämlich, wenn zur Bildung eines
einzelnen Staub- oder Fruchtblattes der ganze Vegetationspunkt verbraucht wird,
also eine sogenannte terminale Anthere resp. Fruchtblatt zur Entwicklung gelangt,
die nichts anderes ist als die Fortsetzung der Blüthenachse selbst (vgl. Fig. 57).
So ist es nach MAGNUS bei Najas und Zanichellia, deren männliche Blüthen ein einziges, genau
die Verlängerung der Blüthenachse bildendes Staubblatt besitzen, und ähnlich verhält sich nach
KAUFFMANN Casuarina. Wenn EICHLER hier sich gegen die axile Natur der Anthere ausspricht,
»um so mehr als schon die auf Rücken- und Bauchseite differente Ausbildung der Anthere deutlich
auf die Blattnatur hinweiste, so ist dies kein stichhaltiger Grund, da wie aus meinen Unter-
suchungen hervorgeht, zahlreiche Achsenorgane eine differente Ausbildung von Rücken- und
Bauchseite zeigen, oder mit anderen Worten dorsiventral sind.
Man hat auch sonst vielfach derartig entstehende Antheren als Stengelorgane betrachtet,
und wenn man wil, kann man dies jà auch thun, da auf den Namen am Ende sehr wenlg an-
kommt. Die Terminalstellung allein berechtigt uns dazu aber noch nicht. Denn der Satz, dass
Blattgebilde stets seitlich am Vegetationspunkt entstehen, ist nichts weiter als ein Erfahrungssatz,
der in der vegetativen Region allerdings überall zutrifft, soweit man bis jetzt darüber unterrichtet
ist. Irgend welche aus einer tieferen Einsicht in die Natur der Blattbildung begründete Erklärung
dieses Erfahrungssatzes besitzen wir nicht, und seine Allgemeinheit hört desshalb in dem Augen-
blicke auf, wo mit Sicherheit eine entgegenstehende Beobachtung gemacht wird. Solche finden
wir nun bei den Blüthen, zumal mit allen Uebergangsbildungen von seitlicher zu terminaler
Stellung. Z. B. bei den Centrolepideen, Nach HIERONYMUS besitzt Brizuia männliche Blüthen
mit nur je einem terminalen Staubblatt. Centrolepis dagegen besitzt Zwitterblüthen, die aus einem
Staubblatt und einem Carpell bestehen, das eine Staubblatt beansprucht aber zu seiner Bildung
soviel Areal des Vegetationspunktes, dass dieser auf die Seite des Staubblattes gerückt erscheint.
Von hier aus ist nur noch ein kleiner Schritt zu der völligen Inanspruchnahme des Vegetations-
punktes durch die Staubblattbildung. Es ist dabei auf die pag. 183 und 184 gegebenen Aus-
führungen zu verweisen, und daran- zu erinnern, dass ja auch in anderen Fällen der Vegetations-
punkt selbst zur Bildung von Organen verwendet wird. Das erste Antheridium in einem
Antheridienstande von Fontinalis ist terminal, die anderen entstehen unterhalb desselben, also
seitlich, unterscheiden sich aber in nichts von dem ersten. Bei der Blüthenbildung aber tritt,
wie namentlich die Entwicklungsgeschichte des Fruchtknotens zeigt, die Differenzirung von Spross-
achse und Blatt überhaupt vielfach zurück, die plastische Masse des Vegetationspunktes selbst
erfährt bestimmte Formveränderungen, die sonst von Ausgliederungen des Vegetationspunktes
Die Differenz in der Auffassung dieser Verhältnisse rührt meist von einer
Differenz der Fragestellung her.
übernommen werden.
In phylogenetischem Sinne kann man — obwohl Sporangien
und Selaginella ja auch auf Sprossachsen auftreten können — auch die
terminalen Antheren als »Blitter«
wie bei Psilotum
bezeichnen, in ontogenetischem Sinne wird die Frage gegen-
standslos, wenn man zugiebt, dass soweit unsere gegenwärtigen Hilfsmittel reichen, die Differen-
zirung von Stengel und Blatt in der Blüthe vielfach unkenntlich wird. Von Interesse ist uns in
diesem Sinne eben das »Wie« des Vorgangs, der Name aber von untergeordneter Bedeutung,
Sache der Zweckmässigkeit und Convention. Je nach dem Gesichtspunkt, den man in letzterer
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