O Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenoreane.
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welchen eine Complication dadurch eintritt, dass einerseits die sümmtlichen Staubblütter mit ein-
ander »verwachsen,« d. h. wie z. B. bei A//Aaea auf gemeinschaftlich emporwachsender Basis
emporgehoben werden, andererseits dadurch, dass das Filament jedes Staubblattes tief gespalten
ist. Hält man an der Annahme verzweigter Staubblitter fest, so sind dieselben bei den Malva-
ceen den Kronenblättern opponirt (HOFMEISTER’s und SACHS’s gegentheilige Ansicht kann ich
nicht mehr als zutreffend betrachten). Bei Maka rotundifolia findet nach Anlegung der (zunüchst
klein bleibenden) Blumenblátter auf dem gewólbten Blumenboden die Anlegung von fünf durch
seichte Furchen getrennter .Primordien« statt. Jedes derselben liegt über einem Kronenblatt und
zeigt ebenfalls eine seichte Vertiefung auf seiner Mitte. Zuerst treten fünf Staubblitter auf, die-
selben stehen aber nicht vor der Mitte der Petala, sondern fallen über den einen Rand derselben
und zwar wenn ein Staubblatt über dem rechten Rand des betreffenden Blumenblattes steht, so
ist dies auch bei allen anderen der Fall Dann entstehen fünf in den Zwischenrüumen zwischen
den ersten und etwas tiefer stehende Stamina und so weiter, auf jedem epipetalen Primordium
entstehen zwei Reihen von Staubblattanlagen. Die andern Malvaceen weichen davon, wie es
scheint, nur wenig ab, wenigstens finde ich, dass PAvER's Figuren sich mit dem von mir an
M. rotundifolia und sylvestris Beobachteten leicht vereinigen lassen; die ersten Staubblitter eines
Primordiums mögen wohl anderwärts gleichzeitig paarweise nebeneinander auftreten.
Die Annahme verzweigter Staubblätter oder des Dédoublements von Staub-
blattanlagen ist aber auch in Fällen gemacht worden, in denen sie sicher unbe-
rechtigt ist. Auf einige derselben (Alisma, Cistus) ist oben schon kurz hinge-
wiesen worden, die instructivsten Verhiltnisse aber finden sich bei den Rosa-
ceen.) Eine junge Blüthenknospe eines Geu;z, einer Rose u. s. w. zeigt die
gewöhnliche Form dieser Organe: einen breiten, gewólbten Vegetationspunkt, an
dem die Kelchblátter in der gewóhnlichen Reihenfolge auftreten. Dann aber vor
oder nach der Anlegung der fünf mit den Kelchbláttern alternirenden Kronen-
blätter erhebt sich die peripherische Blüthenachsenzone in Form eines Ringwalls
oder Bechers, welcher den mittleren Theil der Blüthenachse, auf dem die Car-
pelle entstehen, umgiebt. Auf derInnenwand dieses Bechers sprossen die Staub-
blattanlagen hervor, in nach unten absteigender Reihenfolge, da der Blüthen-
achsenbecher mit einem interkalaren Vegetationspunkt wächst. Die Zahl der
Staubblattanlagen ist nun eine sehr variable, nicht nur bei den verschiedenen
Gattungen und Arten, sondern auch bei ein und derselben Art, je nach der
Grósse der Staubblattanlagen und je nach den Wachsthumsverhältnissen des
Blüthenbodens kurz vor ihrer Entstehung. Es steigt die Zahl der Staubblattan-
lagen, wenn entweder ihre Grósse abnimmt oder die Blüthenbodenzone, auf der
sie entstehen, kurz vor ihrer Anlage an Grósse zunimmt. Je nach dem früheren
oder späteren Eintreffen eines der beiden genannten Faktoren erhált man zu-
nüchst entweder fünf mit den Blumenbláttern alternirende Staubblattanlagen oder
es treten sofort nach dem fünfzáhligen Blumenblattkreise ro Staubblátter auf.
Ersteres ist der Fall in der Gattung Agrimonia. Nach Anlegung der fünf
Petala treten fünf auffallend grosse, mit ihnen alternirende Staubblattanlagen auf,
welche den Raum zwischen den fünf Staubblattanlagen ausfüllen. Während nun
bei Agr. pilosa auf den ersten fünfzähligen Staubblattkreis ein zweiter, mit ihm
alternirender folgt (der aber häufig unvollständig ausgebildet ist), nimmt bei
anderen Arten derselben Gattung die Grösse der Staubblattanlagen nach An-
legung des ersten Wirtels derselben ab, und auf den ersten fünfzähligen Staub-
blattkreis folgt ein zweiter, zehnzähliger. Die Glieder desselben schliessen sich
paarweise denen des ersten an. Wie a. a. O. näher nachgewiesen ist, lässt sich
dies Verhalten nicht auf Dedoublement zurückführen. Es findet dabei ein
!) Beitr. z. Morphol. und Physiol. des Blattes. Bot. Zeit. 1882. pag. 353 ft.
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