Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Hälfte)

O Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenoreane. 
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welchen eine Complication dadurch eintritt, dass einerseits die sümmtlichen Staubblütter mit ein- 
ander »verwachsen,« d. h. wie z. B. bei A//Aaea auf gemeinschaftlich emporwachsender Basis 
emporgehoben werden, andererseits dadurch, dass das Filament jedes Staubblattes tief gespalten 
ist. Hält man an der Annahme verzweigter Staubblitter fest, so sind dieselben bei den Malva- 
ceen den Kronenblättern opponirt (HOFMEISTER’s und SACHS’s gegentheilige Ansicht kann ich 
nicht mehr als zutreffend betrachten). Bei Maka rotundifolia findet nach Anlegung der (zunüchst 
klein bleibenden) Blumenblátter auf dem gewólbten Blumenboden die Anlegung von fünf durch 
seichte Furchen getrennter .Primordien« statt. Jedes derselben liegt über einem Kronenblatt und 
zeigt ebenfalls eine seichte Vertiefung auf seiner Mitte. Zuerst treten fünf Staubblitter auf, die- 
selben stehen aber nicht vor der Mitte der Petala, sondern fallen über den einen Rand derselben 
und zwar wenn ein Staubblatt über dem rechten Rand des betreffenden Blumenblattes steht, so 
ist dies auch bei allen anderen der Fall Dann entstehen fünf in den Zwischenrüumen zwischen 
den ersten und etwas tiefer stehende Stamina und so weiter, auf jedem epipetalen Primordium 
entstehen zwei Reihen von Staubblattanlagen. Die andern Malvaceen weichen davon, wie es 
scheint, nur wenig ab, wenigstens finde ich, dass PAvER's Figuren sich mit dem von mir an 
M. rotundifolia und sylvestris Beobachteten leicht vereinigen lassen; die ersten Staubblitter eines 
Primordiums mögen wohl anderwärts gleichzeitig paarweise nebeneinander auftreten. 
Die Annahme verzweigter Staubblätter oder des Dédoublements von Staub- 
blattanlagen ist aber auch in Fällen gemacht worden, in denen sie sicher unbe- 
rechtigt ist. Auf einige derselben (Alisma, Cistus) ist oben schon kurz hinge- 
wiesen worden, die instructivsten Verhiltnisse aber finden sich bei den Rosa- 
ceen.) Eine junge Blüthenknospe eines Geu;z, einer Rose u. s. w. zeigt die 
gewöhnliche Form dieser Organe: einen breiten, gewólbten Vegetationspunkt, an 
dem die Kelchblátter in der gewóhnlichen Reihenfolge auftreten. Dann aber vor 
oder nach der Anlegung der fünf mit den Kelchbláttern alternirenden Kronen- 
blätter erhebt sich die peripherische Blüthenachsenzone in Form eines Ringwalls 
oder Bechers, welcher den mittleren Theil der Blüthenachse, auf dem die Car- 
pelle entstehen, umgiebt. Auf derInnenwand dieses Bechers sprossen die Staub- 
blattanlagen hervor, in nach unten absteigender Reihenfolge, da der Blüthen- 
achsenbecher mit einem interkalaren Vegetationspunkt wächst. Die Zahl der 
Staubblattanlagen ist nun eine sehr variable, nicht nur bei den verschiedenen 
Gattungen und Arten, sondern auch bei ein und derselben Art, je nach der 
Grósse der Staubblattanlagen und je nach den Wachsthumsverhältnissen des 
Blüthenbodens kurz vor ihrer Entstehung. Es steigt die Zahl der Staubblattan- 
lagen, wenn entweder ihre Grósse abnimmt oder die Blüthenbodenzone, auf der 
sie entstehen, kurz vor ihrer Anlage an Grósse zunimmt. Je nach dem früheren 
oder späteren Eintreffen eines der beiden genannten Faktoren erhált man zu- 
nüchst entweder fünf mit den Blumenbláttern alternirende Staubblattanlagen oder 
es treten sofort nach dem fünfzáhligen Blumenblattkreise ro Staubblátter auf. 
Ersteres ist der Fall in der Gattung Agrimonia. Nach Anlegung der fünf 
Petala treten fünf auffallend grosse, mit ihnen alternirende Staubblattanlagen auf, 
welche den Raum zwischen den fünf Staubblattanlagen ausfüllen. Während nun 
bei Agr. pilosa auf den ersten fünfzähligen Staubblattkreis ein zweiter, mit ihm 
alternirender folgt (der aber häufig unvollständig ausgebildet ist), nimmt bei 
anderen Arten derselben Gattung die Grösse der Staubblattanlagen nach An- 
legung des ersten Wirtels derselben ab, und auf den ersten fünfzähligen Staub- 
blattkreis folgt ein zweiter, zehnzähliger. Die Glieder desselben schliessen sich 
paarweise denen des ersten an. Wie a. a. O. näher nachgewiesen ist, lässt sich 
dies Verhalten nicht auf Dedoublement zurückführen. Es findet dabei ein 
!) Beitr. z. Morphol. und Physiol. des Blattes. Bot. Zeit. 1882. pag. 353 ft. 
       
      
   
  
    
    
   
   
   
    
  
  
   
   
   
   
    
  
   
   
   
  
  
  
   
    
   
   
    
    
   
      
     
  
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