Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Hälfte)

    
   
  
  
   
  
  
  
   
    
   
   
  
  
   
   
   
   
  
  
   
  
   
   
  
    
  
  
   
   
  
   
  
    
   
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
     
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1. Kapitel. Entwicklungsgeschichte des Sexualsprosses (der Blüthen). 325 
Indem vor jedem Fruchtblatte eine Vertiefung entsteht, werden die beiden 
Samenknospen jedes Carpells in die Hôhe gehoben, es wird so der Fruchtknoten 
ähnlich wie der der Solaneen etc. durch eine Mittelsáule in zwei Fücher ab- 
getheilt. In jedem Fache verkiimmert eine Samenknospe, die nach oben gerichtet 
ist, während die nach unten gekehrte sich kräftig entwickelt. Fast dasselbe Bild 
wird man (— von der Ver- aft, 
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Fruchtknotens von einem ‘ J e ^ 
Stück der Carpellwandung = 
und nicht von der hohlge- Fin 79 or i 
wordenen Biüthenachse ge Liangsschnitt durch eine junge Bliithe von Eryngium mariti- 
bildet wäre). Es ist aber um, st Staubblätter, cp Carpelle, 2 und 3 Angelica silvestris, 
meiner Ansicht nach eine 2 Längsschnitt, in jedem Fache befinden sich zwei Samen- 
ganz müssige Frage ob. die knospen, von welchen die eine, aufwärts gerichtete (sk, in 
8 ; 2 dem Fache rechts) verkiimmert. d Discus, 3 Querschnitt 
Scheidewand eine Sprossung eines jungen Fruchtknoten; die Samenknospen sind wand- 
der Bliithenachse oder der ständig und entspringen an den Stellen, welche den »ver- 
: . wachsenen« Rándern entsprechen würden. Sie werden später 
Carpelle (Sohlen derselben) emporgehoben. 
ist. Denn da die Blüthen- 
achse in dem Fruchtknotenfach überhaupt kein besonderes Carpellblatt bildet, 
sondern direkt zu der Fruchtknotenhóhle sich gestaltet, so ist klar, dass 
Sprossungen irgend welcher Art eben auch nur an diesem, nicht in Achse und 
Blatt differenzirten Gebilde auftreten kónnen. Die freien Theile der Fruchtblätter 
bilden hier nur die Griffel. 
Einen ganz ühnlichen Fall finden wir bei den Oenothereen. Auch hier ent- 
steht der unterstindige Fruchtknoten durch Aushóhlung der Blüthenachse. Wir 
haben bei Oenothera im unterständigen Fruchtknoten denselben Process vor uns, 
wie bei Monotropa im oberständigen. Es treten alternirend mit den Carpellen 
im Grunde des Fruchtknotenbechers vier Hócker auf, oder mit andern Worten, 
es bildet sich vor jedem Fruchtblatt eine Aushóhlung. Sowohl der über dem 
Blüthenvegetationspunkt gelegene Theil des Fruchtknotenbechers als der unter- 
halb desselben gelegene wachsen nun in die Hóhe. Die Folge davon ist, dass 
im unteren Theil der Fruchtknoten vierfücherig, im oberen einfücherig ist, dass 
in letzterem die Placenten von den Vereinigungsstellen der Fruchtblitter aus ins 
Innere hervorragen, in ersterem die Winkel der Scheidewinde, welche durch das 
mit emporgewachsene Gewebe des Vegetationspunktes vereinigt sind, bekleiden. 
Instructiv sind die Verhiltnisse bei der ebenfalls zu den Oenothereen ge- 
hôrigen Zrapa natans. Hier findet sich keine Parietal-Placenta, sondern die 
Bliithenachse erhebt sich im Grunde des Fruchtknotenbechers zur Centralplacenta, 
an der zwei, den stürkeren der vier Carpellanlagen (die zwei andern mit diesen 
gekreuzten verkümmern), gegenüberstehenden Samenknospen entstehen. Später 
aber entsteht vor jedem dieser zwei Carpelle eine Grube, in welche die Samen- 
knospe hineinwächst und der Fruchtknoten wird so in seinem untern Theile 
  
  
  
  
  
  
  
  
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