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3. Kapitel. Entwicklungsgeschichte der Wurzel. 343
diese Wurzeltráger zuweilen in beblátterte Sprosse umgebildet, be-
findet man
sonders dann, wenn die über den Wurzelträgern stehenden beiden Gabelsprosse
weggebrochen waren. Wir haben in diesem Falle (obwohl er experimentell noch
weiter zu untersuchen ist), jedenfalls Recht zu der Annahme, dass das Ab-
brechen der Sprossanlagen eine erhóhte Zufuhr plastischer Substanzen (wenn
man diesen allgemeinen, unsere Unkenntniss derselben bezeichnenden Ausdruck
gestatten will) in die Wurzelträgeranlagen bewirkt und dieselben zum Austreiben
veranlasst hat. Dass derselbe Vorgang auch an unverletzten Sprossen eintritt,
egen die Annahme einer solchen Correlation: denn dieselben
ja auch am unverletzten Sprosse abspielen, die bei der
erden. — Die Frage, ob die Wurzeltráger als metamorphe,
plattlose Sprosse oder als Wurzeln ohne Haube zu betrachten seien (mit denen
sie im Habitus übereinstimmen), bleibt vorerst zweifelhaft. Im letzteren Fall würde
eine Umwandlung von Wurzeln in Sprosse nach dem oben Angeführten nicht
selten stattfinden. Derartige Fälle sind nun in der That von anderen Pflanzen
bekannt. Sehen wir von zweifelhaften Angaben ab, so sind hier zwei Monoko-
tylen, Neottia nidus avis!) und Anthurium longifolium zu nennen. Bei der erst-
ht selten, dass einzelne Wurzeln an ihrer Spitze
e die Wurzelhaube verlieren und neue Blätter
bilden. Der Vorgang des Verschwindens der Wurzelhaube ist zwar noch nicht
och keinem Zweifel unterliegen, dass wirklich
genauer bekannt, es kann aber denn
sich die Wurzelspitze in eine Sprossspitze verwandelt. Und dasselbe gilt für Anthu-
hier (wenigstens bei den allein
vium longifolium?), nur dass die Sprossbildung
darauf untersuchten kultivirten Exemplaren) seltener auftritt als bei Neoftia. Es
bildet sich aus der Wurzelspitze ein Spross, der zunächst einige Schuppen-, dann
Laubblätter producirt, und später zu einer selbstständigen Pflanze wird.
urzeln in Sprosse noch mehr ver-
ist kein Grund g
Vorgänge können sich
Verletzung veranlasst W
genannten Pflanze findet man nic
in Sprosse übergehen, indem Si
Es ist kaum zu bezweifeln, dass die Umwandlung von W
breitet ist.) VAN TiegHEM 4) giebt sie z. B. auch für Ophioglossum vulgatum an. Auf den
Wurzeln dieser Pflanze entstehen sehr häufig Adventivsprosse, es ist dies die einzig sicher nach-
da die Sporenkeimung wenigstens bis jetzt nicht be-
gewiesene Vermehrungsart dieser Pflanze,
Autor auch noch
diesen Adventivsprossen kommt aber nach dem genannten
Die Wurzelspitze krümmt sich aufwárts,
wird zu einer Sprossanlage, wührend
kannt ist. Ausser
die Umbildung der Wurzel- in eine Sprossspitze vor:
rundet sich halbkugelig ab, verliert ihre Haube und
lose Wurzeln zu betrachten sind, Analogiegründe sprechen für letzteres. Auf die Thatsache,
dass der Gefüsscylinder des Wurzeltrágers von S. Kraussiana sich centrifugal entwickelt (NAGELT,
a. a. O. pag. 126), also von dem Entwicklungsgang der Wurzeln darin abweicht, möchte ich um
als bei S. Martens die Primordialgefásse an der Peripherie des
ge der Wurzeltráger sich bei der Gabelung derselben
hat VAN TIEGHEM des Näheren dargelegt (Ann. des
so weniger Gewicht legen,
Gefässstranges liegen. Dass die Gefässsträn
ganz ähnlich verhalten wie die der Wurzeln,
sciences nat. 5. sér. t. XIII. pag. 96 ff.
2) Vergl. WARMING, om ródderner h
ist), in Vidensk, Medd. fra den naturh. Foren. i Kjóbenh. 1874. No. 1—2.
3) GoEBEL, Ueber Wurzelsprosse von Antherium longifolium. Bot. Zeit. 1878. pag. 645-
4) VAN TIEGHEM, a. a. O. pag. IIL
5) Nach einem Citat von PFEFFER (a. a.
einer Wurzelspitze von Dioscorea einen beblät
os Neottia nidus avis (wo die ältere Literatur angegeben
O. pag. 75) hat KARSTEN angegeben, dass er aus
terten Spross aus der Spitze einer Seitenwurzel eine
gefüllte Balsamine hervorgehen sah (KARSTEN, Vegetationsorgane der Palmen, pag. 113, Flora,
1861. pag. 232). Die Angaben von VAUCHER (hist. phys. vol. IV. pag. 232) iiber Zamus com-
munis sind viel zu unbestimmt, als dass sich daraus entnehmen liesse, ob hier ein analoges Ver-
halten wie bei Neottia und Anthurium vorliegt.