348 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane.
Schnitt etwa da geführt wird, wo die bogige Anordnung der Zellen in die gerade übergeht,
(vergl. Fig. 82, die Stelle, wo die Periklinen als — annähernd — gerade Linien verlaufen).
Nach etwa 24 Stunden wachsen die der Schnittfläche angrenzenden Zellen sämmtlicher Gewebe
aus, es bildet sich ein die Wundfläche bedeckender Gewebecomplex, ein Callus, der aus fast
gleichartigem Gewebe besteht. Nach weiteren 24 Stunden wird eine neue Epidermis und eine
neue, provisorische Wurzelhaube anzelegt. Die Epidermis bildet sich in einer Zone des aus
Rindengewebe hervorgegangenen Callus, indem in jeder Längsreihe des Calluszellgewebes eine
Zelle ihre Aussenwand in der für Epidermiszellen charakteristischen Weise verdickt, einen
dichteren Inhalt annimmt, und sich von nun an nicht mehr durch perikline, sondern nur durch
antikline Wände theilt. Alles dasjenige Callusgewebe, welches ausserhalb der neugebildeten
Epidermis liegt, wird zur provisorischen Wurzelhaube. Unter der Epidermis werden dann bogig
angeordnete Rindenzellreihen hergestellt, die sich den vorhandenen anschliessen, und ähnlich
wird der »Plerom«-Körper nach oben ergänzt. Das ausserhalb der Epidermis, deren Ausbildung
gegen den Scheitel (resp. das Centrum hin) fortschreitet, liegende Gewebe wird zur Wurzelhaube,
und es hat sich so schliesslich ein vollständiger Wurzelvegetationspunkt regenerirt, so vollständig,
dass die Wurzel ihrem Baue nach dann ganz identisch ist mit einer ungestört weitergewachsenen. —
Wird die Wurzelspitze weiter nach rückwärts abgeschnitten, so wird das Längenwachsthum der
Wurzeln sistirt. Der Callus bildet sich hier nur aus dem Gewebe des Gefässbündelkörpers.
Die neue Spitze bricht dann aus der Wundfläche hervor. Schneidet man noch mehr von der
Wurzelspitze ab (genaue Ortsbestimmungen lassen sich natürlich kaum geben), so tritt überhaupt
keine Regeneration ein, sondern es wird nur aus dem Rindengewebe ein Callus gebildet, welcher
die Wunde verschliesst. Vielfach aber stellt sich bei Wurzeln, deren Wurzelspitzen verloren
gegangen sind, eine Nebenwurzel in die Wachsthumsrichtung der Hauptwurzel und setzt so die-
selbe »sympodial« fort, wie Analoges ja auch bei Sprossen sehr häufig geschieht. —
Bei andern Samenpflanzen (Pisum, Vicia) werden ganz entsprechende Regenerationsvorgänge
beobachtet, wie die eben von Zea Mays kurz geschilderten. Besonders häufig scheinen sie nach
WARMING auch bei den Podostemoneen vorzukommen. Hervorzuheben ist noch, dass die
Epidermis sich im Callus differenzirt, nicht etwa in dem von der alten Epidermis gelieferten
Gewebe (an welche sie sich anschliesst), sondern in dem von dem Rindengewebe ausgegangenen
Callus.. Aehnlich zeigt auch die Anlegung der Wurzel am Embryo, dass die Wurzelepidermis
zwar an die des Stimmchens sich anschliesst, aber einen andern Ursprung hat, als dieselbe.
§ 2. Anlegung der Wurzeln. 1. Am Embryo. Wir konnen hier Ent
stehung und Wachsthum der Wurzeln fiir das bei der Besprechung der Embryo-
bildung früher (pag. 165 ff.) vorgefithrte Beispiel, der Capsella bursa pastoris
ziemlich liickenlos verfolgen. Es handelt sich nur darum nachzuweisen wie aus
Fig. 84, Fig. 86, 5, zu Stande kommt, welche ein älteres Stadium des Wurzel-
endes des Keimes im Längsschnitt darstellt. Das Wurzelende des Keimes
differenzirt sich hier relativ spát, erst nachdem der obere, die Cotyledonen, den
Sprossvegetationspunkt und das hypokotyle Glied liefernde Theil des Embryo's
schon ein durch zahlreiche Zellwünde gefücherter Gewebekomplex geworden ist,
tritt in der »Hypophyse« die Perikline auf, welche dieselbe in zwei Zellen, h,
und h, theilt (Fig. 86, 3). Aus h, gehen wie die Vergleichung mit Fig. 84, und
Fig. 86, 5, zeigt, die »Peribleminitialen« hervor (deren Verháltniss zu denen des
Pleroms hier unerórtert bleiben mag h, aber theilt sich wie Fig. 83, 5, zeigt
durch eine zweite Perikline. Die schraffirte Zellschicht stellt das Dermatogen der
Wurzel vor, der unter derselben liegende Theil von h, (der ebenso wie die
andern aus der Hypophyse hervorgegangenen Zellen durch einige Antiklinen zer-
klüftet ist) die erste Schicht der Wurzelhaube, sie ist in Fig. 84 mit b, b be-
zeichnet, und ist also streng genommen kein Produkt des Wurzeldermatogens.
Das letztere behált auf dem Scheitel der Wurzel den Charakter eines Theilungs-
gewebes, das sich, wie Fig. 86 zeigt, durch perikline Wünde spaltet, gelegentlich
ist dies auch bei älteren Dermatogen- resp. Epidermiszellen der Fall und wir
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