382 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane.
Formen einen verschiedenen Ursprung (bei Viscum z. B. aus der Rückbildung
von Wurzeln) zuschreiben kann, eine definitive Entscheidung darüber ist derzeit
wohl kaum möglich.
Besonders eigenthümlich sind die Rückbildungserscheinungen an den Samen,
welche bald (wie bei Loranthaceen und Santalaceen) nur die Samenknospen, bald
wie bei Orchideen, Pyrolaceen nur den Embryo, bald wie Balanophoreen, Raffle.
siaceen etc. beide treffen. Erinnern wir uns noch der eigenthümlichen Reizbar-
keitserscheinungen, die namentlich bei der Keimung auftreten und den Zweck
haben, das Auffinden einer Nährpflanze für den Parasiten zu sichern — (des
negativen Heliotropismus des hypokotylen Gliedes von Viscum, des fehlenden
Geotropismus bei demselben, der Unfähigkeit von Cuscufa, im Keimstadium todte
Stützen zu umschlingen, der Entstehung ihrer Haustorien an den Berührungs-
stellen mit der Nährpflanze, der Eigenthümlichkeit der Orobanche-Samen nur im
Contact mit der Nährpflanze zu keimen — so werden die phanerogamen Para-
siten gewiss als eine der merkwürdigsten Bildungen des Gewächsreiches er-
scheinen.
III. Abtheilung.
Entwicklun gsgeschichte der Fortpflanzun gsorgane.
r. Kapitel.
Entwicklungsgeschichte der Sporangien.
Das Verständniss des Entwicklungsganges der Samenpflanzen ist bedingt durch
die Kenntniss desjenigen der »Gefüsskryptogamen.« Die Fortpflanzung derselben
erfolgt durch Sporen: einzellige von der Mutterpflanze sich ablösende Gebilde.
Aus der Keimung der Sporen geht die unscheinbare Geschlechtsgeneration, das
Prothallium hervor, welches (bei den »homosporen« Gefässkryptogamen) männ-
liche und weibliche Geschlechtsorgane, Antheridien und Archegonien producirt,
während bei einer Anzahl anderer, in verschiedenen Verwandtschaftskreisen auf-
tretender Formen die Sporen sich auffallend verschieden verhalten: Die einen
sind klein, sie werden deshalb als Mikrosporen bezeichnet und bilden neben einem
sehr reducirten männlichen Prothallium nur männliche Geschlechtsorgane, während
die grossen Makrosporen auf einem gewöhnlich ebenfalls nur zu geringer Ent-
wicklung gelangenden Prothallium nur Archegonien produciren. Es genüge an
diese allbekannten Thatsachen hier kurz zu erinnern.
Die Organe, in welchen die Sporen gebildet werden, heissen Sporangien.
Wo Mikro- und Makrosporangien vorhanden sind, werden dieselben in besonderen
Sporangien ausgebildet, welche dementsprechend. die Bezeichnung Mikro- und
Makrosporangien führen. Auf Grund von FIOFMEISTER’s!) »vergleichenden Unter-
suchungen« hat sich die Erkenntniss Bahn gebrochen, dass auch bei den Samen-
pflanzen Mikro- und Makrosporen sich finden; nur führen sie von früher her
andere Namen, die Mikrospore wird als »Pollenkorn«, die Makrospore als »Em-
bryosack« bezeichnet. Es müssen folglich auch die Bildungsstátten derselben als
Mikro- und Makrosporangien bezeichnet werden. Und dass diese Bezeichnung
7) Vergleichende Untersuchungen der Keimung, Entfaltung und Fruchtbildung höherer Kryp-
togamen (Moose, Farne, Rhizokarpeen und Lycopodiaceen) und der Samenbildung der Coniferen
von WILHELM HOFMEISTER. Leipzig 1851.
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