Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Hälfte)

400 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane. 
Zusammenwachsen beider Spreiten die Anthere« — so ist das ein Beispiel für 
die auf pag. 125 erwihnten »réves de l'imagination.« 
Entwicklungsgeschichte der Makrosporangien (Samenknospen) der 
samenpflanzen. 
Dass die Pollensácke der Samenpflanzen nichts anderes sind, als Mikro- 
sporangien, deren Mikrosporen statt Antheridien zu bilden die Befruchtung durch 
die Pollenschläuche bewerkstelligen, geht aus der obigen Darstellung zur Genüge 
hervor.  HOFMEISTER's vergleichende Untersuchungen haben nun dargethan, dass 
bei den Coniferen das Homologon der Makrospore der »Embryosack« ist. Wie 
eine Makrospore von /soëfes füllt er sich mit Prothalliumgewebe, das typisch 
gebaute Archegonien!) erzeugt, deren Eizellen durch die Pollenschläuche be- 
fruchtet werden. Nur werden diese Makrosporen nicht, wie bei Zsoëfes aus dem 
Makrosporangium entlassen, sondern bleiben in demselben eingeschlossen. Das 
den Embryosack erzeugende Organ wurde soeben als »Makrosporangium« be- 
zeichnet, die Berechtigung dieser Bezeichnung ergiebt sich eben daraus, dass 
der Embryosack eine Makrospore ist. Der Embryosack wird erzeugt in der 
Samenknospe, die sich spáter, nach der Befruchtung zum Samen gestaltet. 
Sie besteht in typischen Fallen aus einer durch ein oder zwei »Integumente« 
gebildeten Umhüllung, dem von diesen umschlossenen »Knospenkern« oder 
Nucellus und dem Stiele oder Funiculus. Die Integumente lassen an dem 
Scheitel der Samenknospe einen engen Gang, die Mikropyle, frei. Aus ihnen 
entsteht die Samenschale nach der Befruchtung. Sie haben die doppelte Auf- 
gabe einmal das ebengenannte schützende Gewebe des Samens zu bilden, und 
dann die Leitung des Pollenschlauches zum Embryosack durch Bildung der 
Mikropyle zu sichern. Vergleicht man nun eine Samenknospe mit einem 
Makrosporangium der Gefisskryptogamen, so kann die Frage nur die sein: ist 
die ganze Samenknospe einem Makrosporangium homolog, oder nur ein Theil 
derselben, der Knospenkern oder Nucellus. Die anderen, daran sich an- 
schliessenden Fragen sind von geringerer Bedeutung. Die Beantwortung der 
eben aufgestellten Frage wird sich aus der Entwicklungsgeschichte ergeben. 
Sie lüsst sich aber mit einiger Wahrscheinlichkeit auch schon aus den fertigen 
Zuständen entnehmen. Fig. 113 stellt den Längsschnitt einer Cycadeen-Samen- 
knospe dar. Vergleichen wir dieselbe mit einem Sporangium, so finden wir 
den wichtigsten Theil eines solchen in dem sporogenen Gewebe (Sp) von 
welchem eine Zelle dem Embryosack den Ursprung giebt. In dem oberen 
Niveau dieses sporogenen Gewebes geht das Integument (Int) ab. Denken wir 
uns in einem Sporangium den obern Theil der Wandschicht sehr verstärkt, und 
aus ihm eine wallartige, oben einen engen Gang, die Mikropyle, freilassende 
Wucherung hervorgegangen, so erhalten wir ein dem eben beschriebenen analoges 
Bild. Wir werden also jetzt schon mit einiger Wahrscheinlichkeit annehmen 
dürfen, dass die ganze Samenknospe einem Makrosporangium homolog ist, und 
dass das Integument diesem gegenüber eine Neubildung darstellt, die in dem 
besprochenen Falle vor allem zur Herstellung der Mikropyle wichtig ist. Die 
Entwicklungsgeschichte stimmt ganz damit überein. Sie soll für die Gymno- 
spermen und Angiospermen an einigen Beispielen erläutert werden. 
A) Samenknospenentwicklung der Cycadeen. Die allgemeinen Form- 
verhältnisse der Cycadeensamenknospen erhellen aus der Fig. 113. Die Samen 
D) Sie führten früher den von R. BROWN aufgestellten Namen » Corpusculum«, 
       
     
   
   
   
   
  
    
   
   
    
    
     
     
     
     
   
   
   
  
  
   
   
   
    
    
    
   
   
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