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I. Kapitel. Entwicklungsgeschichte der Sporangien. 401
knospen stehen bei Cycas bekanntlich in Mehrzahl am Rande eigenthümlich aus-
gebildeter, aber in ihrer Gliederung im Wesentlichen mit den Laubbláttern über-
einstimmender Fruchtblätter (Sporophylle), während sie bei den übrigen Gattungen
zu zweien (ebenfalls randständig) an eigenthümlich schuppenfôrmigen Frucht-
blättern sich befinden. Die Seltenheit des Untersuchungsmateriales bringt es
mit sich, dass wir über die Samenknospenentwicklung hier noch nicht in allen
Einzelnheiten so gut unterrichtet sind, wie bei den Angiospermen, doch haben
die Untersuchungen von WARMING!) und TREUB?) interessante Resultate zu Tage
gefördert, deren Ergänzung wir wohl hoften dürfen, seit man begonnen hat, auch in
den Tropengegenden die
Pflanzen entwicklungs-
geschichtlich und biolo-
gisch zu untersuchen.
Am weitesten zurück
gehen ‘TrEUBs Unter-
suchungen an Ceratoza-
mia longifolia, die wir
desshalb hier zum Aus-
gangspunkt wählen, sie
bestätigen und ergänzen
WARMING’s Angaben. Die
Sporophylle, oder Frucht-
blätter resp. Carpelle
sitzen der Zapfenspindel
der weiblichen Blüthe
anfangs mit breiter Basis
auf, später verschmälert Fig. 113. (B. 434.)
sich die letztere zu einem Ceratozamia longifolia (nach TREUB), A medianer Lingsschnitt
stielartigen Träger. Je durch eine junge Samenknospe Mi Mikropyle, Int Integument,
Nu Nucellus, f funiculus, Sp sporogenes Gewebe (schraffirt)
schwach vergr., B Embryosackmutterzelle (A) aus dem sporogenen
springt dem Rand der Gewebe C Theilungen derselben (die Figur ist gegen A und B um
gedreht), die unterste, mit E bezeichnete Zelle wird zum
Embryosack. (B. u. C. stark vergrôssert.)
eine Samenknospe ent-
Schuppe da, wo sie in 90°
ihre Insertionszone über-
geht. Hier zeigt das Gewebe meristematische Beschaffenheit, es bilden sich
zwei Auswüchse, die wir als die Anlagen zweier Samenknospen betrachten. Ein
Längsschnitt durch dieselben zeigt nun ein ganz ähnliches Bild wie ein Quer-
schnitt durch ein junges Ophioglossum-Sporangium: man findet unter der Epidermis
eine Gruppe sporogener Zellen, hervorgegangen, wie wir mit Sicherheit annehmen
diirfen, aus der Theilung von einer, oder einigen wenigen Archesporzellen. Das
Auftreten derselben ist also die erste Differenzirung in der Samenknospenanlage:
dieselbe unterscheidet sich zu dieser Zeit in nichts Wesentlichem von einer
Ophioglossum-Sporangiumanlage. Zwischen der Epidermis und dem sporogenen
Zellkomplex liegt eine Zellschicht (oder mehrere), die später eine abweichende
Ausbildung erfährt, indem sie nicht mit in die Bildung des sporogenen Zell-
komplexes eintritt, es sollen die Zellen derselben als Schichtzellen bezeichnet
werden. An älteren Stadien treten zwei Veränderungen ein; es bildet sich durch
!) WARMING, undersogelser og betragtninger over Cycaderne (K. D. Vidensk. Selsk. Forh.
Kjóbenhavn 1877, mit franz. Resumé; id. Bidrag til Cycadeernes Naturhistorie. ibid. 1879.
?) vergl. pag. 395.
ScuENK, Handbuch der Botanik. III. 26