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GOEBEL,
Sporen-
2. Kapitel. Entwicklung der Sexualorgane. 419
mit wiederholter Theilung der Blätter (N. fabellata, gracilis etc.) wiederholt sich das An-
theridium gewöhnlich auch auf den Seitenstrahlen des Blattes, jedoch stets mit Ausnahme
der Seitenstrahlen letzten. Grades, welche nie Antheridien tragen, sondern die Antheridien als
Gabelspitzen umgeben. Die Antheridien erscheinen daher bei den Nitellen gabelständig. Bei
den Tolypellen befinden sich die Antheridien niemals auf dem Hauptstrahl des Blattes, sondern
terminal auf den kürzesten einfachen Seitenstrahlen der unteren Blattgelenke oder auch im Grunde
des Quirls selbst auf kurzen Stipularstrahlen!). Bei Chara sind die Antheridien seitlich und ver-
treten die Stelle der kleinen, eingliedrigen Seitenstrahlen des Blattes- (der Blättchen)- und
zwar gewöhnlich die Stelle des innersten, dem Stengel zugewendeten Blättchens; seltener treten
auf der einen oder auf beiden Seiten des Antheridiums noch weitere Antheridien statt Blättchen auf«
(A. BRAUN a. O. pag. 53). — Die Theile des Vegetationskórpers, welche zur Bildung der Antheridien
verwendet werden, sind also bald ein Seitenblüttchen in toto, bald das Endglied eines Blattes
bald eine Stipula; die Uebereinstimmung besteht im Grunde nur darin, das die Antheridien immer
blattbürtig sind und aus Umbildungen von Blatttheilen hervorgehen. Dagegen hält BRAUN die
Eiknospe für ein Gebilde mit dem »morphologischen Rang eines Sprosses«. »Die Lage der
Sporenknóspchen ist bei den Characeen ebenso verschiedenartig, als die der Antheridien, doch
erscheinen sie niemals gipfelstindig auf dem Hauptstrahl des Blattes. Bei den Nitellen stehen
sie bald einzeln, bald zu mehreren nebeneinander auf der Innenseite des Blattgelenks (Blatt-
knotens) sei es des Hauptstrahles oder der Seitenstrahlen. Bei monócischen Arten erhalten sie
dadurch ihre Stelle unterhalb des Antheridiums.
grosser Zahl die auf kurzen Seitenstrahlen befindlichen Antheridien, sowohl an den Blattgelenken
Bei manchen Tolypellen umgeben sie in
als am Grunde des Quirls. In der Gattung Chara stehen sie auf der Innenseite der Blattgelenke
und zwar bei diöcischen Arten in der Achsel des innersten Foliolums — bei monöcischen Arten
stehen sie in der Achsel des Antheridiums«. Diese axilläre Stellung (»wie der Zweig aus dem
Basilarknoten des Blattes, so entspringt die Eiknospe aus dem Basilarknoten eines Blättchens;
wie dem zweigtragenden Blatt der nach oben gehende Berindungslappen fehlt, so fehlen auch
dem Blättchen, welches die Eiknospe trägt, die nach oben gehenden Berindungszellen« etc.
pag. 69 a. a. O.) war es hauptsächlich, die BRAUN zu der oben erwähnten Deutung bestimmte.
dass aus der unter dem Oogonium liegenden Zelle fünf Schläuche entspringen,
Dieser Punkt fallt hier indess
Dazu kommt,
ähnlich wie ein Blattwirtel an einem Sprossknoten entsteht.
nicht in Betracht. Denn die Gliederung von Blatt und Stamm ist bei den Charen eine so über-
einstimmende, dass der Unterschied beider hauptsächlich nur in der begrenzten Entwicklungs-
fähigkeit beider besteht. Zudem fehlt der Basalzelle des Oogoniums, welche die Hüllschláuche
erzeugt, ebenso wie den Blattknotenzellen die Halbirungswand, welche in den Stammknotenzellen
auftritt. Vegetative Sprosse an der Stelle, wo die Eiknospen entspringen, kommen ferner nur
ausnahmsweise vor (von BRAUN a. a. O. pag, 65 bei /Vzte//a flabellata in einigen Fällen beobachtet)
Es entspringt hier dann ein Spross an Stelle eines Blüttchens, (denn in der That vertreten die
Eiknospen der Nitellen offenbar die Stelle von Seitenblüttchen) ein Vorkommniss, das indess auch
sonst nicht ohne Beispiel dasteht. Jedenfalls aber zeigen die Nitellen, dass der axillären
Stellung der Eiknospen bei CZara kein grosser Werth beizumessen ist, umsomehr als aus dem-
selben Basilarknoten mit den Eiknospen auch zwei Blüttchen entspringen?). Es liegt also
keinerlei Nóthigung vor, die Eiknospen als metamorphe Sprosse zu betrachten, sondern sie
kónnen wie die Antheridien als blattbürtig angesehen werden, es sind die Oogonien Organe
sui generis, die wie die Antheridien bei den einzelnen Arten verschiedene Theile des Blattes
monócischen Arten aber immer unterhalb der
die verschiedene Stellung
zu ihrer Bildung beanspruchen, bei den
Antheridien stehen, woraus wie CELAKOVSKY hervorgehoben hat,
1) Als Stipula bezeichnet BRAUN einzellige Schläuche, die aus den Basilarknoten der Blätter
entspringen; vergl. die Abbildungen von SACHs, Fig. 30, 31, 32 a. a. O., pag. 60 u. 61. Sie
sind offenbar nichts anders als der erste, rudimentäre Blättchenwirtel.
?) Wie wenig Gewicht auf die Stellungsverhältnisse zu legen ist, zeigt auch der Umstand,
dass am »Vorkeim« die Anlage des Hauptsprosses dieselbe Stellung hat wie die Blättchen des
ersten. Blattwirtels, Bot. Zeit. 1875
pag. 377 ff. Taf. VI Fig. 42—45), wührend die Seitensprosse der Hauptpflanze axillür stehen.
(vergl. DE BARY, Zur Keimungsgeschichte der Charen.
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