Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Hälfte)

422 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane. 
Seite an). Zuerst entstehen nun die Cilien. Ehe von dem Körper des Spermatozoides irgend 
etwas zu sehen ist, sieht man feine Contouren über den Zellkern verlaufen. 
Die Cilien gehen 
also sicher aus dem Zellplasma hervor, 
das zu ihrer Bildung verbraucht wird, ohne dass ich über 
diesen Vorgang im Einzelnen etwas Näheres anzugeben wüsste. 
Die ersten Anfänge des 
Spermatozoidkörpers selbst erscheinen 
in Form eines stark lichtbrechenden Knopfes an einer 
Seite des Zellkerns. Untersucht man etwas ältere Stadien, so sieht man, wie der Körper des 
Spermatozoids in Form eines ziemlich breiten Bandes als Verlängerung jenes Knopfes aus dem 
Von einer »Spaltung« des peripherischen Theiles des Zellkerns habe ich 
hier also nichts gesehen. Würde eine solche stattfinden, so wäre zu erwarten, 
Spermatozoid dem centralen Theile des Zellkerns dicht anliege. 
Zellkern hervorwächst. 
dass das junge 
Dies ist aber, wie die Figuren 
zeigen nicht der Fall: das Spermatozoidband steht vielmehr vom Zellkern oft weit 
ab und legt 
sich der Zellwand an. 
Der Vorgang scheint nach dem Obigen vielmehr der zu sein, dass der 
Zellkern zuerst auf einer Seite einen bandförmigen Auswuchs bildet, der sich allmählich ver- 
längert, wobei die übrige Substanz des Zellkerns (mit Ausnahme des farblosen Bl 
äschens) zum 
Wachsthum dieses Bandes verwendet wird; man sieht de 
m entsprechend auch deutlich, wie der 
Zellkern mit dem Fortschreiten der Spermatozoidentwicklung an Volumen abnimmt. 
Später 
findet dann noch eine Verlängerung des Spermatozoidbandes statt. D 
as bläschenförmige Hinter- 
ende aber geht, wie mir in Vebereinstimmung mit SCHMITZ kaum zweifelhaft scheint, ebenfalls 
aus dem Zellkern hervor. Es wird also zur Spermatozoidbildung der ganze Zellinhalt verwendet, 
der aber eigenthümliche Umgestaltungen erleidet. 
Wahrscheinlich ist auch die Spermazoident- 
wicklung auch anderwärts eine ähnliche. 
Jedenfalls entsteht, wie schon HOFMEISTER und 
SCHACHT betonen, der Körper des Spermatozoids überall unter hervorragender Betheiligung des 
Zellkerns. 
Es würde für die hier verfolgten Zwecke von wenig Belang sein, die Zell. 
theilungsfolgen, durch welche die Antheriden der Muscineen und »Gefäss- 
kryptogamen« zu Stande kommen, hier im Einzelnen zu schildern. Es genüge, 
daran zu erinnern, dass das fertige Antheridium im Wesentlichen überall denselben 
Bau hat: ein bei den verschiedenen Abtheilungen verschieden geformter, gestielter 
oder ungestielter Zellkörper, der aus einer Wandschicht und dem von derselben 
umschlossenen Complex von Spermatozoid-Mutterzellen besteht, zuweilen wie bei 
den Marattiaceen, Lycopodiaceen und Ophioglosseen auch in das Gewebe der 
Geschlechtsgeneration versenkt ist. In der Entwicklung der Antheridien weichen 
Muscineen und Gefässkryptogamen ab. Bei letzteren erfolgt in der Antheridien- 
anlage früh schon die Sonderung des Theiles, aus dem die Wand hervorgeht und 
desjenigen, der die Spermatozoid-Mutterzellen liefert. Die letzteren lassen sich 
ihrer Abstammung nach auf eine Zele, die »Centralzelle« des Antheridiums 
zurückführen. Bei den Muscineen ist dies nicht der Fall, es erfolgt die Scheidung 
von Wand und Inhalt später, bei den meisten Jungermannien gehen die 
Spermatozoidmutterzellen aus zwei, bei den Marchantieen und Laubmoosen aus 
viel mehr übereinander gestellten Zellen hervor. Die Oogonien, hier Archegonien 
genannt, unterscheiden sich von denen der Algen hauptsáchlich durch den Besitz 
eines ursprünglich geschlossenen, erst bei der Reife sich óffnenden Leitungsweges 
für die Spermatozoiden, des Oogonien-»Halses«. Charakteristisch ist auch für 
die ganze Archegoniatenreihe die Entwicklung der Eizelle: der Umstand, dass 
die im Bauchtheil des Archegonium liegende Centralzelle sich theilt in eine obere 
kleine, später zu Grunde gehende, die Bauchkanalzelle, und eine untere, die 
später sich zur Eizelle abrundet. Jenes von der Fizellanlage abgetrennte Stück 
lässt sich vergleichen mit den Richtungskôrpern thierischer Eizellen, welche den 
neueren Angaben zu Folge ebenfalls Partieen der Eizelle darstellen, welche nach 
vorausgegangener Kerntheilung vom Ei ausgestossen werden und zu Grunde gehen. 
Auch bei den in Rede stehenden pflanzlichen Eizellen liegt der Modus des Be- 
   
   
    
    
         
    
    
     
    
  
    
   
     
   
    
    
   
   
   
      
    
     
   
   
     
    
    
  
  
  
   
  
  
   
  
   
  
    
   
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