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. I41—162.)
Abschnitt IL. Physiologie. Verhalten gegen Electricitát. 39
Letztere betreffen erstens die Einwirkung des galvanischen Stromes
auf die Vermehrung der Bacterien in mineralischer Náhrlósung, und
wurden in folgenden Sitzen mitgetheilt.
1. Ein Element lässt, je nach der Stromstärke gar keine oder nur eine re-
tardirende Einwirkung erkennen.
2. Eine Batterie von 2 kräftigen Elementen sterilisirt innerhalb 12—24 Stunden
am + Pol die Nährlösung vollständig, so dass sich in ihr weder die der Strom-
wirkung ausgesetzten, noch auch nachträglich zugefügte Bacterien vermehren.
3. Am — Pol wird die Nährflüssigkeit nicht vollständig sterilisirt, aber sie
wird nur in beschränktem Maasse für Ernährung und Vermehrung der Bacterien
geeignet; die Schwärmbewegungen derselben werden nicht aufgehoben.
4. Weder am + Pol noch am — Pol werden die Bacterien durch die Strom-
wirkung zweier Elemente getödtet, denn in frische Nährlôsung übertragen, ver-
mehren sie sich in derselben völlig normal.
s. Die für Bacterien sterilisirte Nährflüssigkeit am + Pol gestattet noch reich-
liche Vermehrung von Kahm- und Mycelpilzen.
6. Eine Batterie von 5 kräftigen Elementen tödtet die in der Nährflüssigkeit
vertheilten Bacterien innerhalb 24 Stunden vollständig, ein Tropfen dieser Flüssig-
keit in frische Nährlösung übertragen, ruft deshalb keine Trübung in dieser hervor.
7. Die Nährflüssigkeit wird durch einen solchen Strom an beiden Polen steri-
lisirt, aufs Neue zugesetzte Bacterien vermehren sich daher nicht in derselben.
8. Die Einwirkung des constanten Stromes auf die Bacterien ldsst sich durch
die electrolytische Zersetzung der Nährflüssigkeit ausreichend erklären, welche um
so vollständiger ist, je kräftiger und je länger der Strom auf die Flüssigkeit ein-
gewirkt hat.
9. Bei möglichst vollständiger Zersetzung wird die Flüssigkeit am + Pol stark
sauer, am — Pol stark alkalisch, bei schwächeren Strömen an letzterem nur
schwach sauer oder neutral. Die alkalische Reaktion verschwindet nach einiger
Zeit, da sie von einer flüchtigen Base (Ammoniak) herrührt.
10. Am — Pol findet reichliche Gasentwicklung statt, am — Pol wird solche
nur bei sehr kráftigen Strómen bemerklich.
11. Am — Pol wird phosphorsaure Ammoniak-Magnesia ausgeschieden; in
Folge dessen enthält die Flüssigkeit nach längerer Einwirkung sehr kräftiger Ströme
am — Pol keine Phosphorsäure, am + Pol kein Ammoniak in Lösung, besitzt
also nicht mehr die. zur Ernährung und Vermehrung von Bacterien unentbehr-
lichen Nährstoffe vollständig; ausserdem scheint die freie Säure am + Pol un-
mittelbar tödtlich auf die Bacterien einzuwirken.
12. Eine specifische physiologische Einwirkung des constanten galvanischen
Stromes ist bei relativ schwächeren Strömen nicht vorhanden, bei stärkeren
wenigstens nicht nachweisbar. Die physiologisch so wirksamen Inductionsströme
lassen auf die Vermehrung der Bacterien in mineralischer Nährlösung keine Ein-
wirkung erkennen.
Die übrigen Resultate betrafen die Einwirkung des constanten galva-
nischen Stromes auf die Entwicklung von Micrococcus prodigiosus an der
Oberfläche gekochter Kartoffeln.
13. Die Wirkungen werden bedingt einerseits durch die Stärke des Stromes,
andererseits durch die Leitungswiderstände in der Kartoffel, welche mit der Ent-
fernung der Elektroden wachsen.
14. Die Flüssigkeiten in der Kartoffel vertheilen sich so, dass durch die