Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Hälfte)

    
   
    
  
  
  
  
  
    
    
  
   
  
  
   
  
   
  
    
  
   
   
  
   
  
  
   
   
   
  
  
    
    
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
    
   
   
  
  
  
    
  
    
  
  
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Abschnitt III. 
  
Methoden der Untersuchung. 
IV. Methoden der Práparation und der directen mikroskopischen 
Beobachtung. 
Hat man durch die Züchtung reines Material erhalten, so kommt es darauf 
an, dasselbe mikroscopisch zu untersuchen. Solchen Untersuchungen stellen sich nur 
bei einigen hócbst entwickelten grossen Spaltpilzen (z. B. Crenothrix) meist keine 
besonderen Schwierigkeiten entgegen; bei den minder hoch entwickelten sind sie 
jedoch oft ziemlich erheblich. Sie liegen nicht sowohl in der geringen Grösse 
der Formen, als auch ganz besonders in der Zartheit und dem schwachen 
Lichtbrechungsvermögen aller Zustände, in der damit verbundenen Undeutlichkeit 
der Zell-Contouren und der Structur der Fäden und endlich in der Beweglichkeit 
(Molecularbewegung, Gleitbewegung, Schwärmbewegung) der verschiedenen Sta- 
dien. Zur theilweisen Beseitigung dieser Hindernisse bedient man sich mit Erfolg 
zweier Methoden die man als Abtödtungs- oder Fixirungs-Methode und 
als Färbungs-Methode unterscheiden kann, und bald für sich, bald combinirt 
zur Anwendung bringt.) 
Die Abtödtungs-Methode verfolgt als vorzugsweisen Zweck die Auf- 
hebung der Beweglichkeit der Zustände. Sie kann in zweifacher Form zur Ver- 
wendung gelangen: als Eintrocknungs-Methode und als Abtödtu ng durch 
Reagentien. 
Die von KocH!) eingeführte Eintrocknungs-Methode besteht darin, dass 
man etwas Spaltpilzmasse in einem Tropfen auf das Deckglas bringt, den Tropfen 
zu einer móglichst dünnen Schicht ausbreitet und dann mehr oder minder aus- 
trocknen lässt. 
Man erreicht hierbei ausser der Fixirung zugleich eine Lagerung der Elemente 
in derselben Ebene. 
Die Abtödtung auf chemischem Wege kann man bewerkstelligen mit 
1$ Ueberosmiumsäure, mit Pikrinschwefelsäure, sowie mit andern verdünnten 
Säuren (Salzsäure, Salpetersäure etc.) mit Jod, mit. wässrigen oder alkoholischen 
Lösungen von Anilin-Farben (Fuchsin, Methylviolett etc.), mit Alkohol, erhitztem 
Glycerin u, s. w. (Nur wird bei dieser Methode die Molecularbewegung nicht 
aufgehoben.) 
Durch das Eintrocknen wird die Form und Grösse mancher Spaltpilzformen 
nur wenig verändert, weil dieselben stets von einer zarten Gallerthülle umkleidet 
erscheinen. Ueberdies ruft Aufweichen mit Wasser oder verdünntem essigsaurem 
Kali in vielen Fällen annähernd die ursprüngliche Gestalt hervor. (Ausgenommen 
die Schraubenformen.) Um zu verhüten, dass die gegenseitige Lagerung der 
Spaltpilzelemente (z. B. in Zoogloeen) eine Veränderung erleidet und sich Schrauben- 
formen modificiren, trocknet man entweder nicht zu stark ein, oder man wählt 
die Abtödtung auf chemischem Wege. 
Die Färbungs-Methode, von WEIGERT”) eingeführt und von Kocu und 
EHRLICH noch verbessert, hat insbesondere den Zweck die Membranen und Quer- 
wünde, die sonst zu zart erscheinen, deutlicher zu machen und damit zugleich 
die Structur (Gliederung in Stábchen resp. Coccen) hervortreten zu lassen. 
Als Fárbungsmittel verwendet man fast durchweg Anilinfarben (Fuchsin 
D Vergl. KocH, Verfahren zur Untersuchung, zum Photographiren und Conserviren der 
Baterien. Beitriige z. Biol. Bd. Il. 
?) Zur Technik der mikroscopischen Bacterien-Untersuchungen. VrRCH. Arch. Bd. 84. Heft II. 
  
	        
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