Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Hälfte)

     
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
  
   
   
  
  
   
    
   
  
   
   
  
  
  
  
    
   
    
   
  
  
    
  
  
   
  
  
  
  
    
    
   
  
    
   
  
  
    
  
   
   
      
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Abschnitt IV. Entwickelungsgeschichte und Systematik. 75 
wüssern angetroffen, an Stellen, wo organische Körper, Thier- oder Pflanzen- 
iheile in Fáulniss übergehen. Besonders üppig entwickeln sie sich in fliessenden 
oder stehenden Gewässern, welche Kloakenwasser oder Abfälle der Fabriken 
aufnehmen, sowie in Schwefelthermen, und bilden daselbst auf Schlamm oder 
auf thierischen und pflanzlichen Körpern bald milchweisse oder graue, bald 
rosenrothe, purpurrothe bis violette Ueberzüge. Der sogen. weisse oder todte 
Grund des Meeres (z. B. der Kieler Bucht) ist nach ENGLER mit einem dichten 
weissen Filz von Beggiatoen überwebt und dehnt sich oft auf weite Strecken hin 
aus, auch an bis 3 Meter tiefen Stellen. Teiche und kleine Buchten des Meeres 
sieht man oft in ihrer ganzen Ausdehnung roth gefärbt. 
Zum Zwecke der Gewinnung von Untersuchungsmaterial stellt man sich In- 
fusionen von thierischen Theilen, z. B. Mehlwürmern, Schweinsblasenstückchen, 
faulenden Fischeiern (Froschlaich, Fleisch) oder von pflanzlichen wie abge: 
storbenen Algen (Spirogyren, Vaucberien, Cladophoren) mit Sumpfwasser oder 
gewôhnlichem Flusswasser her. 
In ihren festsitzenden, bezüglich der Dicke sehr variablen und stets scheiden- 
losen Fäden lassen die Beggiatoen wie der Verfasser zeigte, deutlich einen Gegen- 
satz von Basis und Spitze erkennen, indem sie sich nach oben allmählich etwas 
erweitern und am Grunde eine deutlichere Gliederung zeigen. Ausser geraden 
Fäden werden unter gewissen Nährverhältnissen spiralige gebildet: beiderlei Fäden 
zeigen starke Tendenz zur Fragmentirung. Spiralige Fragmente gehen, wie Ver- 
fasser darlegte, unter Umständen in den Schwärmzustand über und wurden früher 
als Ophidomonas beschrieben. In die Zellen der Beggiatoen wird wie CRAMER 
zeigte, Schwefel eingelagert in Form stark lichtbrechender, daher dunkel con- 
tourirter Kórnchen. Durch dieses Moment sind die Beggiatoenzustände von den 
Zuständen anderer Spaltpilze leicht zu unterscheiden.!) 
Wie schon Conn vermuthete, kénnen die Beggiatoen Schwefelverbindungen, 
vor allem schwefelsaures Natron, die besonders in Fabrikabwássern und Schwefel- 
thermen reichlich vorhanden sind, zerlegen und so die reiche Entwicklung von 
Schwefelwasserstoff bedingen, ein Factum was LoTHAR MEYER zuerst experimentell 
sicher stellte. Das mit Schwefelwasserstoff geschwüngerte Wasser der Fabrik- 
abflüsse scheint, in die Flüsse geleitet, die Fische zu belástigen, resp. zu todten; 
und der »todte« Grund des Meeres hat seinen Namen von den Fischern daher 
erhalten, weil solche Stellen von den Fischen gemieden werden. 
Die Gleitbewegung und Flexilitit der Fadenfragmente, der wir auch bei 
anderen Spaltpilzen begegnen, ist bei den. Beggiatoen besonders auffallend. In 
1874. — Beiträge zur Biologie I. Heft 3, pag. 172 ff. — Beitráge zur Physiologie der Phyco- 
chromaceen und Florideen in MAx SCHULTZE's Archiv, III. — CRAMER in CHR. MULLER’s Che- 
misch-physikalische Beschreibung der Thermen von Baden in der Schweiz. Baden, 1870. — 
LANKASTER, On a Peach-coloured Bacterium. Bacterium rubescens. Quarterly Journal of mi- 
croscop. science. New series vol. 13. 1873. Further Observations on a Peach-coloured Bac- 
terium, ebenda vol. XVI. 1876. — WARMING, Om nogle ved Danmarks kyster levende Bacterier, 
in Videnskabl. Medd. fra d. naturh. Forening i Kjóbenhavn, 1875. (Franzósisches Resumé.) — 
Zorr, Zur Morphologie der Spaltpflanzen. Leipzig, 1882. pag. 21 ff. — Vergl. auch LOTHAR 
MEYER, Chemische Untersuchung der Thermen zu Landeck in der Grafschaft Glatz. Journ. f. 
prakt. Chemie, XCI. u. WINTER, Die Pilze (in RABENH. Kryptog. Flora. pag. 57. ENGLER, Pilz- 
vegetation des weissen oder todten Grundes in der Kieler Bucht (Bericht der Commission zur 
Erforschung deutscher Meere, 1881). 
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1) Genaueres über die Schwefelkórnchen s. pag. 13.
	        
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