76 Die Spaltpilze.
heissen Quellen findet man sie noch bei einer Temperatur von 55? C. und darüber
in üppiger Entwicklung!) ein Gleiches kann man beobachten an seichten
stinkenden Fabrikabflüssen, wenn diese bereits mit einer Eisdecke überzogen
sind. Hiernach besitzen die Pilze offenbar die Fühigkeit sich ziemlich: extremen
Temperaturen noch anzupassen.
1. Beggiatoa alba (VAUCH.).?)
Sie repräsentirt den nächst Cladothrix gemeinsten Wasserspaltpilz. In auffälligen
Mengen kann man sie beobachten in den Abflüssen der Fabriken, namentlich in
den Abwässern der Zuckerfabriken, der Gerbereien etc. und in den Schwefel-
thermen. In oscillarienartiger Geselligkeit vorkommend überspinnen ihre Fäden
unter ruhigen Verhältnissen die Schlammmassen oft auf weite Strecken hin mit
einer mehr oder minder continuirlichen, milchweissen, weissgrauen oder schmutzig
gelblich-weissen Decke (Barégine oder Glairine genannt und einen wesentlichen
Theil des Badeschleims bildend).
Im angewachsenen Zustande findet man ihre Fáden an faulenden Algen und
höheren Wasserpflanzen, an todten Insekten und ähnlichen Substraten. Solche
angewachsene Fäden allein eignen sich für das Studium des Fadencharakters;
die freien Fäden stellen blosse Fragmente vollständiger Fäden dar.
Beachtenswerth ist die Variabilität der Fäden bezüglich des Dickendurch-
messers. Zwischen haarfeinen, jüngeren (höchstens ı mikr. messenden) und sehr
dicken älteren (von 5 mikr. Diameter und darüber), finden sich alle Mittelstufen,
ein Factum, das man früher nicht beachtete und darum je nach der Fadendicke
besondere Species unterschied.?)
Auch der Schwefelgehalt der Faden ist kein constanter. Junge dünne Fáden
besitzen oft nur wenige (Fig. 27, d 4) oder nur ein einziges Schwefelkorn, ja sie
können vollständig schwefelfrei sein; ältere dagegen sind meist schwefel-
reich, bald mit gröberen, bald mit feineren Körnchen dieser Substanz versehen
(ra 2). Doch vermisst man bisweilen auch an älteren Fäden und zwar an der
Basis jede Schwefeleinlagerung.
Was die Struktur der Fáden betrifft, so lässt sich an festsitzenden Individuen
eine Gliederung in Langstábchen resp. Kurzstábchen oder Coccen in der Regel
schon ohne Eingreifen mit Reagentien constatiren| jedoch meistens nur am
schmäleren basalen Theile der Fáden, zumal bei mangelndem Schwefelgehalt.
(1 —d) In dem reichlicher Schwefel einlagernden Endtheile der Fäden fehlt fast
durchweg jede Andeutung von Querwánden. Um auch hier den Nachweis der
Gliederung führen zu kónnen greift man am besten zu alkoholischen Anilinfarben-
l) Von dieser Beobachtung aus hat sich COHN zur Aufstellung der Hypothese veranlasst
gesehen, dass die Beggiatoen (nebst den Oscillarien, die unter denselben Bedingungen noch
sehr vermehrungsfáhig sind) als die ersten pflanzlichen Bewohner des auf etwa 609 C. abgekühlten
Urmeeres anzusprechen seien. Natürlicher erscheint dem Verfasser die Annahme, dass den
Beggiatoen die Fähigkeit in heissem Wasser zu wachsen, nicht ursprünglich eigen war, sondern
dass sie dieselbe allmáhlich durch Adaptation erlangt haben, indem sie von den unteren abge-
kühlten Stellen der Abflüsse heisser Gewässer aus nach der Quelle zuwanderten.
?) Vergl. ausser der angegebenen Literatur noch ENGLER, Pilzvegetation des weissen oder
todten Grundes.
3) Solche nunmehr endlich fallen zu lassende Arten sind: Aeggiatoa nivea RABENH., 7.
lebtomitiformis MENEGH., LD. tigrina RABENH., 5. marina COHN. Vergl WINTER: Die Pilze
(RABENH. Kryptog. Flora, pag. 58.)
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