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Die Pilzthiere oder Schleimpilze.
phyll und Stärke, aus dem Plasma ausgeschieden werden (Fig. 44, ID. Das
wandstindige Plasma bildet sich nun in Schwürmer um (III, s deren Zahl meist
nicht über 3o betrügt. Sie durchbohren bei der Reife die Cystenhaut an den
verschiedensten Punkten.
Liegen die Cysten frei im Oedogonien-Lumen, so nehmen sie etwa Kugelform
an; meist aber pflegen sie sich den Quer- und Seitenwandungen anzuschmiegen,
und werden dadurch mehr oder minder abgeplattet, unregelmässig (Fi
Sehr grosse füllen oft den Raum der Wirthszelle fast ganz aus.
Die Dauersporen-bildenden Cysten (Fig. 44, IV) entstehen auf dem näm-
lichen Wege wie die Zoocysten. Nur zieht sich das Plasma innerhalb. der Cyste
(IV h) seitlich zur ellipsoidischen Spore sp zusammen, die Ingesta-Reste nach
der anderen Seite schiebend. Die Sporen sind gestreckt-ellipsoidisch, 2—3 mal
so lang als breit (etwa 22—26 mikr. in der Länge, 12—13 mikr. in der Breite
messend) mit eigenthümlicher Sculptur (feinen Stacheln) versehen und sich
schwach bräunend. In ganz reifen Sporen erscheint das Reserveplasma in
Form von polar gelagerten, stark lichtbrechenden Massen, im Centrum sind
1—2 Kerne nachweisbar. Keimung noch unbekanrit. Der Parasit wurde bisher
nur bei Halle (in stehenden Gewässern der Porphyrbrüche) aufgefunden in einem
weitlumigen und kurzzelligen Oedogonium. Die Wirthszellen enthalten fast
immer nur je ı Individuum, höchstens 2.
8- 44, ID.
2. Pseudospora parasitica CIENK.
Sie darf als eine der allergemeinsten Monadinen bezeichnet werden. Wie es
scheint ausschliesslich an Zygnemeen gebunden, liebt sie insbesondere Spiro-
gyra-Arten, deren Zellen sie oft in Menge abtödtet. Gewisse Entwicklungsstadien
dieses Mycetozoums hielt PRINGSHEIM') für integrirende Glieder der Spirogyren-
Entwicklung, bis CIENKOWSK1?) einige Zeit darauf in exacter Weise nachwies, dass
diese Anschauung auf einem Irrthum beruhe, insofern hier ein der Spirogyren-
Entwicklung gänzlich fremder Organismus vorliege, der parasitische Lebensweise
führe, Es geschah dies an der Hand einer genauen Entwicklungsgeschichte, die
ich auf Grund eingehender eigener Untersuchungen für im Wesentlichen richtig
halte.
Sie stellt sich folgendermaassen dar: die kugeligen oder ellipsoidischen, bei
lebhaftem Schwärmen aber gestreckten, mit 1—2 langen Cilien und einer contrac-
tilen Vacuole versehenen (etwa 6—9 mikr. langen) Zoosporen?) dringen ins
Innere der Spirogyrenzellen ein, die Membran derselben durchbohrend. Sie
gehen darauf in den Amoebenzustand über, in den ersten Stadien noch die
Cilie aufweisend (Fig. r, C). Indem sie Plasma, Stürke und insbesondere Chloro-
phyll aufzehren, wachsen sie nach und nach zu relativ grossen, actinophrys-
artigen Amoeben heran (Fig. 45, A a b c). Die Stärke wird nicht verdaut
(wenigstens bleibt die Form derselben wohl erhalten), wohl aber das Chlorophyll,
das zu kleinen braunen Klümpchen verarbeitet wird (Fig. 9, I), die später zu
einem grösseren Ballen zusammengelagert erscheinen (Fig. 9, IIn). Bevor der
1) Algologische Mittheilungen. Flora 1852.
2) Ueber die Pseudogonidien, in PRINGSHEIM'S Jahrbücher, Bd. I (1858), pag. 371 ft,
Taf. 14, B, fig. I—VII. — Vergleiche auch: CiENkowski, Ueber meinen Beweis der Generatio
primaria in Melang. biolog. Tom. III, 1858, pag. 8 und Beiträge zur Kenntniss der Monaden
in MAX SCHULTZE’s Archiv I, pag. 203.
3) Von PRINGSHEIM als zu S virogyra gehorige »Pseudogonidiens bezeichnet,
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