Full text: Handbuch der Botanik (Dritter Band, zweite Hälfte)

  
128 Die Pilzthiere oder Schleimpilze. 
geballt in Klümpchen, die allmählich gebräunt und in Vacuolen abgeschieden 
werden. Hierauf zerklüftet sich das Plasma, ohne vorher eine Haut abzuscheiden, 
in eine grosse Anzahl jener winzigen Zoosporen, bildet also einen Schwärmer- 
Sorus (Fig. 48, IT). 
Ausserdem fand ich die Dauersporen auf (Fig. 48, IV 8). Sie entstehen, 
indem das von der Amoebe gebildete Plasma nach seitlicher Abscheidung der 
Nahrungsreste sich abrundet zu einem einzigen kugeligen, eifórmigen oder 
bohnenfórmigen, ca. r2—30 mikr. langen Kórper, der sich mit dicker brauner 
Membran umgiebt. Seine Keimung ist noch unbekannt. 
Gattung 3. Pseudosporidzum Z. 
Pseudosporidium Brassianum Zopr. 
Von Brass in Aufgiissen von Pflanzentheilen gefunden und näher unter- 
sucht!), auch von mir mehrfach in Algenkulturen angetroffen. Aus dem ein- 
oder zweiciligen Schwärmer entwickelt sich eine relativ grosse, mit wenigen 
meist stumpfen Pseudopodien versehene, gewöhnlich limaxférmige Amoebe 
(Fig. 3,1), die sich von Algenschwärmern, Bacterien u. dergl. nährt und unter un- 
günstigen Ernáhrungsbedingungen. (Nahrungs-, Sauerstoffmangel etc.) Hypno- 
cysten-Bildung eingehen können, in Form kugeliger, mit einfacher Haut ver- 
sehener Körper (Mikrocysten), aus denen unter geeigneten Verhältnissen 
wiederum je eine Amoebe ausschlüpft. Schwärmer erzeugende Zoocysten, wie 
wir sie bei Gymnococcus vorfinden, scheinen hier zu fehlen. Dagegen ist die 
Fructification in nackten Dauersporen bekannt (Fig. 24, VIIT. Dieselben er- 
scheinen kugelig, farblos, mit einfacher, bisweilen auch doppelter dicker Haut, 
die an einer eng umschriebenen Stelle perforirt und mit einem Deckelchen ver- 
sehen ist. Bei den von Brass näher untersuchten eigenthümlichen Keimungs- 
vorgängen — im morphologischen Theile (pag. 56) näher charakterisirt und ab- 
gebildet — werden zahlreiche kleine Zoosporen erzeugt (Fig. 24, XIV a), welche 
an jener bedeckelten Stelle ausschlüpfen. 
Gattung 4. Protomyxa HAECKEL.?) 
Die Gattung Protomyxa ist vor allen anderen Zoosporen bildenden Mona- 
dinen ausgezeichnet durch ihren entwickelteren Plasmodienzustand. Er 
stellt. nämlich ein relativ grosses, mit reicher Pseudopodienentwicklung, Ver- 
ästelung und Netzbildung versehenes Gebilde dar, aus welchem schliesslich je 
eine Zoocyste entsteht mit sehr zahlreichen einciligen Schwürmern. Die Dauer- 
sporenform ist noch aufzufinden. 
1. Zrotomyxa aurantiaca HAECKEL. 
Als Hauptnahrung dienen dieser eigenthümlichen, von HAECKEL?) an der 
Küste der Canarischen Inseln (Lanzarote) auf Schalen von Seethieren (Spirula 
Peronü) entdeckten Art Bacillarien und Peridinien. Von fructificativen 
Stadien beobachtete HakECKEL die Zoocysten. Dieselben. erscheinen kugelig 
und sind mit orangefarbenen, feinkórnigen, von gróberen stark lichtbre chenden, 
rothen Kórpern durchsetztem Plasmainhalt und mit relativ dicker, geschichteter, 
glasheller Membran versehen. Ihr Durchmesser betrug o,12—0,2 Millim. Nach- 
!) Bnass, Biologische Studien. Heft I, pag. 70 ff, Taf. II, Taf. IIL 
2) Tporépota = Urschleim. 
3) Biologische Studien. pag. 11, Taf. I, Fig. 1— 12. 
   
  
   
    
     
  
     
  
  
    
   
  
  
  
    
    
  
  
  
  
     
   
  
  
    
  
  
   
    
     
   
    
  
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