Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
    
  
  
  
   
   
  
  
  
   
    
  
  
  
   
   
    
    
    
    
   
    
     
   
   
    
  
    
  
   
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(B. 498.) Fig. 51. 
Lycogala epidendrum. A Ein Holzstiickchen 
mit 2 reifen Fruchtkôrpern (nat. Grosse). 
B Ein junger Fruchtkörper, in Alkohol er- 
härtet, von aussen gesehen (ıofach; nach 
DE BARY). C Verticalschnitt durch einen 
reifen Fruchtkörper, in welchem durch Ent- 
fernung der Sporen das Capillitium freigelegt 
ist (ca. rofach; nach DE Bary). D Stück 
einer Capillitiumröhre mit ihrer eigenthüm- 
lichen Faltenbildung (ca. 600 fach). 
Myxomycetes of Great Britain, pag. 75. 
Die Pilzthiere oder Schleimpilze. 
  
2. Lycogala epidendrum Buxsaum.l) 
Der Charakter dieser, von pE Bamnv genauer studirten, überall háufigen Art 
ist im Wesentlichen Folgender: Die das Innere der zersetzten Holzzellen und 
deren Zwischenráume oder den Raum zwischen Rinde und Holz fauler Baum- 
stimme durchsetzenden Plasmodien sind sehr klein, mit blossem Auge nicht er- 
kennbar, unregelmässig cylindrisch, oft varikós, blass rosa und erst dann in die 
Erscheinung tretend, wenn sie sich zum 
Zweck der Fructification in rosenrothen, 
schnellwachsenden Schleimtrópfchen, sam- 
meln und zum jungen Aethalium ver- 
flechten. Hürtet man dieselbe durch Al- 
kohol und macht dann Schnitte, so kann 
man sich leicht überzeugen, dass sie in 
der That ein engmaschiges Geflecht von 
unregelmássig dicken, nach allen Seiten 
hin anastomosirenden Stringen reprisenti- 
ren (Fig. 51, B). Auch die jungen Frucht- 
träger besitzen das rosenrothe Pigment, 
spüter aber wird dasselbe in ein mattes, 
oft róthlich oder violett angehauchtes Gelb- 
braun oder Graubraun übergeführt. Von 
Erbsen bis Haselnussgrósse zeigen sie Halb- 
kugel, oder Kugelform oder werden bei 
dichter Lagerung durch gegenseitigen 
Druck stumpfeckig. In ihrer áusseren Er- 
scheinung finden sich lebbafte Anklünge 
an kleine Bovistarten (Fig. 51, A). Die 
papierartige, derbe Hiille besteht aus er- 
starrtem Hyaloplasma, und zeigt im peri- 
pherischen Theile mit anfangs fleischrother, 
zuletzt schmutzig brauner, körniger Masse 
erfüllte Excretblasen, während im mittleren 
Theile Faden der Capillitiumschläuche ein- 
gelagert sind, welche in dieser Region 
eine eigenthümliche Wandstruktur zeigen, 
insofern sie bestehen aus einer dicken, 
gallertartigen Aussen- und einer dünnen 
mit buckel- oder blàüschenfórmigen Auf- 
treibungen?) versehenen Innenwand. Zu 
innerst sieht man sodann von der Fruchthülle eine von Einlagerungen freie 
Schicht erstarrten, gebráunten und geschichteten Hyaloplasma's, von der auch 
die das der Mittelschicht durchtretenden Capillitiumschliuche meist eine Strecke 
weit überwallt werden. Die im Innern der reifen Frucht befindlichen Capillitium- 
schläuche zeigen dem oben gegebenen Genus-Charakter entsprechende Beschaffen- 
!) Literatur: DE BARY, Mycetozoen, pag. 30, 35 etc. Taf. VI (sehr gute Abbildungen). — 
ROSTAFINSKI, Monographie der Schleimpilze, pag. 285 (sehr gute Abbildungen). — Cooxrz, The 
?) DE BARY, l. c., bezeichnete sie als Tüpfel- oder Netzverdickung. 
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