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Allgemeiner Theil. I. Abschnitt, Entwicklungsgang der Vegetation der Erde. 181
haben schon in der unteren Kreide eine kriftige Entfaltung aufzuweisen; aber
auch die Ausbreitung der jetzt am mächtigsten entwickelten Entwicklungsstufe
Vegetation der Erde, nämlich die der Dikotylen, fällt nicht in den An-
die Mitte dieser mit am festesten geologisch abgegrenzten
»Obwohl nach unserer Ansicht« — äussern sich SAPORTA
Auftreten der Dikotyledonen alle anderen Erscheinungen
beherrscht, hat dasselbe doch weder in der reinen Schichtenlehre noch in der
gewöhnlichen Palaeontologie seinen bestimmten Platz erhalten, obgleich seine
Zeit mit ziemlicher Sicherheit in den Horizont des Cenoman verlegt werden
kann. — Wenn man also der geologischen Eintheilung der Erdgeschichte in
Sicherheit zutraut, so würde sich daraus ergeben, dass die Ent-
ächtigsten und jetzt die Vorherrschaft auf Erden führenden drei
Entwicklungsstufen von Blüthenpflanzen sich inmitten' grosser erdgeschichtlicher
Abschnitte vollzogen hat, wührend ihre unbekannte erste Entstehung vielleicht
in den Anfang derselben gefallen ist. Uebrigens scheint es sich ühnlich mit der
Thierwelt zu verhalten, da die ersten Säugethiere (Beutelthiere) in die Grenze
zwischen Trias und Jura fallen und auch seit jener Zeit nur an innerer Entfaltung
mit specialisirter Verbreitung zugenommen haben.
Blüthenentwicklung. — In den nun vollzählig vorhandenen oberen
Pflanzengruppen scheint sich von allgemeineren Erscheinungen dann zunächst
die höhere Entwicklung der Blüthenorgane zu gesicherter Kreuzbefruchtung her-
ausgebildet zu haben, indem mit alleiniger Ausnahme der Gymnospermen, welche
Windblüthler (»Anemophilen«) geblieben sind, die beiden Stufen der Angio-
in der weitaus grósseren Menge ihrer Reprüsentanten allmáhlich der
« wurden. Dies ist von
in der
fang, sondern in
Periode der Kreide.
und MARION!) — »dieses
grosse Perioden
faltung der m
spermen 2)
Insektenbefruchtung sich accomodirten und »Entomophilen
Dr. H. MÜLLER in diesem Handbuche schon ausführlich genug besprochen?) und
bedarf hier nur des Hinweises. — Obwohl sich viele Ordnungen der Angiospermen
so gut wie ausschliesslich entweder nur in der Wind- oder nur in der Insekten-
befruchtung bewegen, hat diese Verschiedenheit doch zu keinen durchgreifenden
aftlicher Art geführt, so dass sie nur als ein Charakter von
geringerer Bedeutung für Ermittlung des Ursprungs irgend einer Pflanzengruppe
gelten kann. Dies beweisen zahlreiche Fülle, wo aus dem Kreise einer sonst
entomophilen Ordnung einzelne Repräsentanten ausschliesslich Windbefruchtung
guisorba unter den Rosaceen, während Alche-
haben4) (z. B. Poterium und San
milla Insektenbefruchtung besitzt; alle drei Gattungen zeichnen sich aber zugleich
Rosaceen so hoch ausge-
durch den Mangel der Corolle aus, die sonst bei den
bildet ist), und ausserdem das wirre Durcheinandergehen der Befruchtungsart
andtschaftskreisen, über deren wirkliche Zusammen-
kann. Wenn also auch die Entwicklung grosser
ngen zur regelrechten Insektenbefruchtung ein
der Angiospermen (zumal seit dem
akter zu sein scheint, so dürfen
Trennungen verwandtsch
in einzelnen grösseren Verw
gehórigkeit kein Zweifel bestehen
Blumen mit allen Einzelvorrichtu
erst in den jüngeren Zeiten des Bestehens
mittleren und unteren Tertiür) erworbener Char
(Internat. wiss. Bibl., Bd. 54.)
*) Die palaeontolog. Entwicklung d. Pflanzenreichs, pag. 15,
ammen entsprechend der
2) Ich behalte diese Bezeichnung für Mono- und Dikotylen zus
»Morphologie der Phanerogamen« in Bd. I. pag. 674 dieses Handbuches bei, obwohl in an-
deren Abhandlungen das Synonym Metaspermen dafür angewendet ist. Besonderen Werth lege
ich nicht auf die Ausdruckswahl.
3) Bd. I, Abhandl. I. Kapitel 18: Ursprung der Blumen; s. besonders pag. 92.
4) Vergl. MULLER’s Abhandl. a. a. O., pag. 74. (Rückkehr der Blumen zur Windblüthigkeit).