Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

   
den Stand- 
den sucht, 
ker grosse 
Gattungen 
och nicht 
sbald noch 
eitung der 
le leben- 
Iter hüngt 
nmen; die 
-Amerika's 
t als nach 
pecifischen 
alix-Arten; 
Arten eine 
vor sich zu 
zu unter- 
en descen- 
t über die 
nicht viel 
Erde hin- 
einheitlich 
ensippel) 
rage nach 
(pag. 200) 
aceen) so 
intstehung 
| vorliege. 
wortet, es 
derselben 
re Zwecke 
bekannte 
gen recht 
rattungen) 
1d »unna- 
NGLER die 
'ewordene 
hen. Da 
sie in der 
| zu einer 
NAGELI'Ss in 
igelt in der 
nannt habe, 
1 gebraucht 
len aber oft 
jede syste- 
rfreut einen 
inen Sinne. 
Allgemeiner Theil. IL Abschnitt. Ursprung und Veränderung der Sippen. 211 
einheitlichen Sippe gemacht sind, so liegt darin ausgesprochen, dass wenn es 
wirklich. polyphyletische Sippen irgend welchen systematischen Ranges giebt, bei 
diesen aus verschiedenen Stammeltern an demselben oder möglicher Weise 
an ganz getrenntem Orte dieselbe äussere Erscheinungsform, welche wir als 
einem bestimmten Gattungs- oder Ordnungsbegriff entsprechend erachten, hat ent- 
stehen können. 
Aus inductiven Gründen und aus der Beirachtung der thatsächlich vorhandenen 
Verbreitung bestimmter Gruppen in verschiedenen Florenreichen stehe ich nun 
nicht an, zu behaupten, dass es solche polyphyletische Sippen giebt, und 
dass also, wenn wir »natürliche« Sippen solche nennen, in denen gleiche 
Entstehung an einem Ort zu ähnlicher Form geführt hat, »unnatürliche« Sippen 
solche, in denen verschiedene Entstehung an verschiedenen Orten zu einer rela- 
tiv älinlichen Form gefiihrt hat, dass alsdann im System solche natiirliche 
und unnatürliche Gruppen gemischt vorkommen; ich glaube, dass die 
Zahl der natürlichen Sippen in dem Maasse grösser ist, als der systematische 
Begriff kleiner ist, dem sie angehören, dass also typische Varietäten und Arten 
fast immer natürlich sein werden; dagegen halte ich die Sippen höheren syste- 
matischen Ranges, von den Ordnungen an, zunächst einer Prüfung bedürftig, ob 
sie natürlich oder unnatürlich sind, und ich bin bei den Mono- und Dikotylen 
selbst des polyphyletischen Charakters hinsichtlich ihrer uranfänglichen Bildung 
gewiss. Die Gattungen habe ich als zweifelhaft zunächst fortgelassen; im allge 
meinen bin ich geneigt sie für monophyletisch zu halten, aber nur dann, wenn 
man den Gattungsbegriff in dem engeren Sinne auffasst, wie es die von kundigen 
Fachleuten in Deutschland geschriebenen neueren Monographien gewöhnlich 
zeigen. 
Dass die Auffassung von der Einheit der Entstehungscentren vordem allge- 
mein verbreitet war, hatte wohl darin seinen Grund, dass gerade für einzelne 
Fälle, wo dieselbe Art an sehr entlegenen Orten der Erde gefunden wurde, aus 
direkten Beobachtungen eine Verbreitung derselben vom einen zum anderen 
Orte gefolgert oder wenigstens durch allgemeine Betrachtungen sehr wahrschein- 
lich gemacht werden konnte; es würde ja auch der bekannten grossen Ver- 
breitungsfähigkeit einzelner Pflanzen durch fortwehende oder fortgeschwemmte 
Samen die Zuständigkeit rauben heissen, wenn diesen Fällen eine andere Deutung 
gegeben würde. 
Ein einzelner solcher merkwürdiger und mehrfach in Frage gezogener Fall!) betrifft das 
Phylica arborea, von einer australen Rhamnaceengattung auf zwei 
Vorkommen derselben Art, 
welche 
sehr weit von einander gelegenen oceanischen Inseln, námlich auf Tristan da Cunha, 
Insel an Endemismen wohl die Hälfte aller auf ihr vorkommenden Blüthenpflanzen besitzt, 
auf der Insel Amsterdam, die über 1300 Meilen von ersterer getrennt neben der waldlosen 
und 
Insel St. Paul zwischen Afrika und Australien liegt. 
Amsterdam ist mit demselben niederen Buschwalde von Phylica arborca 
da Cunha, und hinsichtlich der specifischen Charaktere beider auf so entlegenen Inseln 
sammelten Exemplare herrscht völlige Gleichheit; auch besitzt Amsterdam noch ein sehr chara 
teristisches Gras, Spartina arundinacea, mit Tristan da Cunha gemeinschaftlich; endemische Arten 
der räumliche Abstand zu 
bedeckt wie Tristan 
ges 
k- 
hat jene Insel nicht. GRISEBACH schien, als er dieser Frage näher trat, 
gross zu sein, um ohne Weiteres eine natürliche Uebertragung annehmen zu können, und er ver 
die Erscheinung »mit den seltenen und noch nicht ganz verbürgten Beispielen der Entstehung 
gleicher Arten an so entfernten Punkten der Erdkugel, dass an eine Uebertragung ohne Zuthun 
glich 
1) HookER im Journal of Linn. Soc. Bd. 14. pag. 474; GRISEBACH, Gesammelte Schriften, 
pag. 555; REICHARDT in den Verh. d. zool. botan. Gesellschaft zu Wien, 1871. 
  
   
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
   
  
  
   
   
   
  
  
  
   
  
    
  
  
  
  
  
   
    
  
   
  
  
   
  
   
  
  
  
   
   
   
   
   
   
   
   
   
    
     
  
   
   
  
   
  
   
    
   
   
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.