Full text: Handbuch der Botanik (Dritter Band, zweite Hälfte)

232 Die systematische und geographische Anordnung der Phanerogamen. 
in einer speciellen Analyse der Sippe Zwbocytisus aus der Gattung Cylisus; sie 
ist lehrreich, um nach den theoretischen Ableitungen noch ein grósseres in der 
Natur vorliegendes Beispiel zu betrachten, und soll anregend zu ühnlichen Unter. 
suchungen wirken. Sie ist nur an den Formen der Jetztwelt angestellt, und die 
Palaeontologie hat nichts dazu beitragen können. Genaue Untersuchung aller 
Formen der genannten Sippe Zwbocytisus liess KERNER eine Reihe sehr innig mit 
einander zusammenbhángender Arten unterscheiden, deren Verwandtschaft in folgen- 
dem Stammbaum ausgedrückt wird: 
Cytisus Tubocytisus 
(nicht lebend bekannt) 
  
/ 
C. virescens. C. elongatus. 
/- a 
C. austriacus. C. supinus. C. hirsutus. C. ratisbonensis. 
FEN CE TN OON Cd 
m albus = C. Rocheli: \ S jx tu à & — C.glaber C. leio- C.pur- 
C. pallidus C. Heufrelii) S S 3 SS &E 3 carpus pureus. 
QU SOS GT * 
Wir sehen darin eine wiederholte Spaltung der Sippe in zwei oder drei 
divergente Tochtersippen, welche aus den morphologischen Charakteren theore- 
tisch abgeleitet ist; die ganze Sippe hat endlich zu sehr divergenten Formen ge- 
führt, wenn man Endglieder wie C. purpureus und albus mit einander vergleicht, 
zeigt aber dennoch so sehr inneren Zusammenbang, dass ein Systematiker aus 
Besorgniss, keine scharf zutreffende Unterschiede für die 18 als »Arten« unter- 
schiedenen kleinen Formkreise aufzufinden, sie alle in eine einzige Art ohne 
einheitlichen Charakter hat zusammenziehen wollen. 
Das höchste Interesse aber gewáhrt der Vergleich der Areale aller 18 Arten, 
von denen Fig. 2 diejenigen des C. elongatus mit seinen abgeleiteten Tochter- 
arten nach KrRNEn's Darstellung veranschaulicht. Während nämlich die hypo- 
thetische Ursippe CyZisus Tubocytisus, welche jetzt nur noch als systematisches 
Ideal organischer Einheit, in der Gattungssection existirt, überall ausgestorben 
ist, sind — dem Areal nach zu urtheilen — auch seine ältesten Auszweigungen 
C. virescens und clongatus im Zurückweichen begriffen und haben nur noch 
seltnere, nicht mehr zusammenhängende Standorte (siehe Areal I in der Figur); 
die 4 Tochtersippen dieser ältesten abgeleiteten Sippen aber (C. austriacus, 
supinus, hirsutus, ratisbonensis — biflorus) haben jede ein sehr weites und ziemlich 
continuirliches Areal in Europa und dem westlichen Asien, wie die Figur unter 
1 und 2 zeigt; die von ihnen aber abgeleiteten jüngsten Sippen, 12 an der Zahl, 
haben alle nur ein kleines geschlossenes Areal an irgend einem Rande des 
Hauptareals ihrer Muttersippe, wie CyZisus ponticus in Kleinasien, ciliatus um die 
Theiss und mittlere Donau, $/a2ez westlich vom letzteren Areal, Zeiecarpus im 
ostlichen Ungarn, purpureus in den siidostlichen Alpenlàndern. Dort also 
treffen die Areale der ältesten Stammformen, da auch C. virescens dort 
seine beschránkte Heimath hat, mit den vermuthungsweise jüngsten Sippen- 
gliedern zusammen.  CyZisus supinus, auf der Karte nicht dargestellt, hat ein 
Areal von Toulouse in Süd-Frankreich über die Donaulünder und das Schwarze 
Meer zum Kaukasus und in das westliche Sibirien hinein; an dem West- und 
Südrande dieses grossen continuirlichen Areals finden sich die beschränkten 
Areale seiner Tochtersippen, nämlich C. gallicus von Paris nach Marseille, der 
        
  
    
    
  
  
  
   
    
    
   
   
   
    
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
    
  
  
  
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