Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

  
244 Die systematische und geographische Anordnung der Phanerogamen. 
niederer Bildung angehórig zu betrachten, wührend sie in vielen anderen hoher 
Bildung sein kann. Weitere Fortschritte würden dann herbeigeführt zunächst 
durch Auslöschung der Uebergangsphyllome von nicht scharfer Function, dann 
aber durch Reduction der unbestimmten Zahl von Gliedern auf eine ganz be- 
stimmte, welche sich alsbald zur Quirlstellung ordnen werden. Das letztere ist 
in den Blüthen vieler Ranunculaceen zu bemerken, wenn man nämlich Gattungen 
wie Zrollius mit Anemone, Ranunculus und Aconitum vergleicht: in derselben 
Ordnung hat man also zuweilen schon verschiedene Stufen neben einander, — 
Die Quirle oder Blüthenwirtel (Cyklen) selbst treten als insgesammt höhere 
Stufe auf, besonders dann, 
wenn ihre Zahl eine ganz be- 
stimmte, die Anordnung der 
einzelnen Organe eine fest- 
stehende wird; das letztere ist 
am stärksten hervortretend in 
den zygomorphen Blüthen, 
bei denen mehr als irgendwo 
eine feste Orientirung zur Ab- 
stammungsachse Regel gewor- 
den ist. Dabei besonders treten 
Reductionen in den Glie- 
dern einzelner Cyklen auf, 
welche scheinbar das sonst 
durchgeführte Alternanzgesetz 
stóren, wie z. B. bei den La- 
E) Fig. 8. biatifloren mit der Formel 
Fe S D K(3:2) C(2:3) Ao:2:2 G(2).) 
Ia Blüthe von Casparea porrecta (Caesalpiniaceen); b das Auch. dadurch kónnen weiter 
Ovarium allein, c die 9 verwachsenen und das Ovarium von 
oben deckenden Staminodien. II Blüthe von Ædwardsia fortentwickelte Zustände ent- 
grandiflora (Papilionaceen, Tribus Sophoreen). 
  
stehen, dass Cyklen mit den sie 
tragenden Internodien vielleicht sogar ohne Aenderung der fritheren Stellungsverhält- 
nisse ausfallen, so dass aus in regelmässiger Alternanz gestellten Cyklen opponirte 
sich ableiten. NácELI?) hált die hóchsten Stufen der Entwicklungsreihen für erreicht, 
»wenn in der Blüthe die Quirlbildung vollstándig und die Reduction am weitesten 
durchgeführt ist; wir müssten es als das nicht zu überschreitende Ende ansehen, 
wenn jedes qualitativ verschiedene und als nothwendig erscheinende Organ, 
námlich Kelch (als Schutz der Blüthenknospe), Krone (zur Anziehung der Insekten), 
Staubgefásse und Stempel bloss je in einem einzigen Quirl vertreten und wenn 
dieser Quirl bis auf ein einziges Phyllom geschwunden wäre, was beim Andrö- 
ceum und Gynäceum zuweilen der Fall ist«. — 
Dieses »nicht überschreitbare Ende« wird sich naturgemáss nur selten reali- 
siren, nur in den durch hohen, fortgesetzten Zygomorphismus zum Abortus vieler 
Glieder desselben Cyklus befihigten Organen, wenn die verschiedenen Blüthen- 
cyklen neben einander fortbestehen sollen. Die nebenstehende Fig. 8 zeigt durch 
Vergleich von zwei verschiedenen Blüthenbildungen aus der Klasse der Legumi- 
!) Ueber die Methode dieser Blüthenformeln vergleiche das in der »Morphologie«, Bd. L, 
pag. 719 dieses »Handbuches« Gesagte. 
?) Abstammungslehre, pag. 5or. 
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