Full text: Handbuch der Botanik (Dritter Band, zweite Hälfte)

      
   
   
  
   
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
   
   
  
   
    
    
   
    
    
     
     
  
   
    
    
   
    
   
     
    
  
    
  
   
    
   
  
  
  
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Systematischer Theil. I. Abschnitt. Die Principien der natürlichen Systematik. 27 
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andern Nr. 7, dem dritten Nr. 8 und 13, dem vierten Nr. 4, 12 und 17, dem 
fünften Nr. r1. und r9 u. s. w., während vielleicht die Charaktere Nr. 2 und 
Nr. 10 ohne Ausnahme bei allen Gliedern der Ordnung sich finden. Von diesen 
Charakteren findet sich aber vielleicht der eine, Nr. 2, auch in allen Gliedern 
einer anderen Ordnung B, und der andere, Nr. ro, auch in einigen Gliedern 
einer dritten Ordnung C; diese Ordnungen zeigen aber nichts von den weniger 
allgemeinen Charakteren der ersten Ordnung A Nr. 1, 3, 4, 5, 6, 75, 8, 9, 11 u. s. w., 
oder sie haben auch wohl den einen oder anderen (z. B. Nr. 4 und Nr 17) mit 
der Ordnung A gemeinsam, nicht aber die übrigen. Es ergiebt sich also, dass eigent- 
lich kein einziger ausnahmsloser Character diagnosticus aufzufinden ist, und dennoch 
ist die Ordnung A natürlich; worin besteht nun ihr Charakter? In der Gesammt- 
heit der Merkmale Nr. ı bis 20, von denen bald der eine, bald der andere 
fehlen oder durch neue Modifikationen im Bau der Organe ersetzt sein darf; es 
giebt ausser in dieser Ordnung keine anderen Pflanzen, welche neben den zwei 
stets vorhandenen Charakteren Nr. 2 und Nr. ro auch nur zugleich noch etwa 
zehn andere jener Gesammtheit von Merkmalen besássen. — So zeigen sich die 
Ordnungen in »natürlichem System«; aber in der Phytographie, wo Schürfe der 
Diagnose gewünscht wird, lassen sie sich oft nicht diesem Wunsche entsprechend 
darstellen. 
Die oben ausführlich betrachteten Ranunculaceen (pag. 249) kónnen zur Erlüuterung des 
Gesagten dienen. Die meisten systematischen Handbücher, welche für die Ordnung einen 
Charakter zu geben veranlasst sind, halten sich hauptsüchlich an die hóchst entwickelten »Typen« 
derselben Raxunculus und Adonis und entwerfen die Merkmale der Ordnung etwa in folgender 
Weise: Flores actinomorphi spiroidei; Sepala 4—9; petala 4—5. Stamina hypogynaco, antheris extrorsis. 
Ovaria 3— oo apocarpa, 1— pluriovulata; fructus: achaenia vel folliculiy semen albuminosum, em- 
bryone microblasto. — Herbae jfoliis alternis vaginantibus. Nun folgt aber die Aufzähluug der wichtig- 
sten Abweichungen: 
Delphinium und Aconitum: Flores zygomorphi. 
Die grössere Zahl der Gattungen: Calyx mullus vel bracteis. substitutus. 
(Bei den jetzigen Autoren werden diese Gattungen als mit Kelch versehen, aber ohne entwickelte 
Corolle bezeichnet.) 
Trollius: Petala oo 
Anemone, Eranthis u. a.: Petala 3+3 per cyclos 2 disposita. 
Myosurus: Stamina 5. 
Actinospora: Antherae introrsae. 
Nigella: Ovaria 3 syncarpa; fructus capsularis. 
Actaea: Ovarium solitarium. Fructus: bacca. 
Clematis: Suffrutices foliis opposito — decussatis. 
Es sind also bei allen Gattungen vertreten nur folgende Merkmale: Der spiroidische Bau 
zum Theil da alle Gattungen ihn entweder in den Petalen oder in den Staminen oder in den 
Ovarien zeigen, wenn er nicht in mehreren dieser Organklassen gleichzeitig zur Schau getragen 
wird; der spiroidische Bau ist noch bei einer nicht sehr grossen Reihe anderer Ordnungen eben- 
falls vertreten. Ferner die hypogyne Insertion von Kelch, Corolle und Staminen, die ausserdem 
noch bei einer grossen Zahl von Ordnungen sich constant findet. Endlich ist noch bei allen 
Gattungen ziemlich unverändert der Samenbau, der aber keine erheblichen Auffälligkeiten einer 
grossen Zahl anderer Ordnungen gegenüber zeigt. Alle andern genannten Charaktere sind bei 
einer grösseren oder geringeren Zahl von Gattungen mit Ausnahmen behaftet. Und dennoch 
ist die Ordnung der Ranunculaceen eine sehr natürliche; die Systematik verlangt nur, dass man 
sich in jede Ordnung hineindenkt, sie aus sich selbst heraus verstehen lernt und dadurch den 
Grundton herausfindet, dessen Modulationen die einzelnen Tribus und Gattungen darstellen. 
Bei den Ranunculaceen liegt der Grundton im spiroidischen Bau mit der Tendenz zu poly- 
cyklischem Androceum, oft auch polycyklischem Gynáceum, alles hypogyn inserirt: dieses findet 
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