Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 2. Hälfte)

280 Die systematische und geographische Anordnung der Phanerogamen. 
botanischen Werken der damaligen Zeit, denselben anmuthenden Eindruck her. 
vor; man fühlt sich bei der Auseinandersetzung der Principien und im speciell 
systematischen Theile mit seinem Verfasser in sympathischer Uebereinstimmung 
und hat Neigung, seine Studien als mitten in der Natur stehend fortzusetzen 
zum gleichen Zweck. Das Formelle wird in seine richtigen Schranken verwiesen, 
das Wesentliche in den Vordergrund gestellt, und trotzdem mit wissenschaftlicher 
Praxis für leichte Benutzbarkeit des neuen Systems gesorgt. Die »Methodus 
naturalis« wird als wahres Endziel der botanischen Wissenschaft hingestellt: 
»Aaec dudum. quaesita. ordinatio, inter omnes longe praecipua, sola vere uniformis 
ac simplex, affinttatum | legibus. constanter. obtemperans, est methodus dicta natu- 
ralis, quae omnigenas connectit plantas vinculo indiviso et gradatim a simplici ad 
compositam, a minimà ad maximam continuatô serie procedits. Von allen Ver- 
schiedenheiten, die im kurz zusammengefassten morphologischen Theil zur Unter- 
scheidung gekommen sind, wird für die erste Eintheilung der Pflanzenklassen 
die Gestaltung des Embryos, die Staminalinsertion und Corollenausbildung als 
Kriterium ersten und zweiten Grades hingestellt, was seit jenem Werke von der 
natürlichen Systematik unverrückt, wenn auch allmáhlich in anderer Auffassung 
festgehalten ist. Dadurch sind die Akotylen (Sporenpflanzen) von den Mono- 
und Dikotylen geschieden; die Monokotylen werden nach epi-, peri- und hypo- 
gyner Insertion, die Dikotylen unter Mitbenutzung der Trennung der Geschlechter 
und der Verwachsung der Blumenkrone in Apetale, Mono- und Polypetale resp. 
Dicline eingetheilt, die Gruppe der Apetalen (Monochlamydeen), Mono- und 
Polypetalen wird ebenfalls nach hypo-, peri- und epigyner Insertion weiter zer- 
fall. Dadurch entstehen 15 »Klassen«, 1oo »natürliche Ordnungen« umfassend, 
die Grundlage aller weiteren Ausarbeitungen des natürlichen Systems von damals 
bis jetzt, ohne dass die descendenztheoretischen Anschauungen in moderner Zeit 
im Stande gewesen würen, eine starke verbessernde Umwálzung realer Art auf 
diesem Gebiete herbeizuführen. Denn schon lange vorher hatte man auf mor- 
phologischem Wege arbeitend erkannt, dass die Gymnospermen, welche bei JUSSIEU 
neben ächten Dikotylen unter der Gruppe der »Diclines« standen, als unterste 
Stufe der Blüthenpflanzen zu betrachten und den gefässführenden Sporenpflanzen 
zunächst anzuschliessen seien. 
Die letzten Verbesserungen dieses eigentlichen Systems von Jussieu hat der 
jüngste dieses Namens, ADRIEN DE JUSSIEU, in einem seit 1844 in mehreren Auf- 
lagen wiederholten Lehrbuche: Cours élémentaire de Botanique, hinzugefügt. 
Schon viel früher hatte PvRAME DE CANDOLLE, auf Jussieu's Grundlage weiter 
bauend, eine Modification des Systems geschaffen, welche die Gruppe der Diclinen 
unter die Monochlamydeen, Mono- und Polypetalen (oder wie wir uns jetzt aus- 
driicken, Gamo- und Choripetalen) vertheilte und manche Umstellungen schuf; 
theoretisch wurde dies System, was noch in jüngster Zeit wiederum von BENTHAM 
und HookER in den »Gemera plantarum« (1862-——1883)!) principiell verwendet 
wurde, ausführlich in der Z%éorie ¢lémentaire de Botanique vom Jahre 1813 
(zweite Ausgabe 1819) besprochen und verschaffte sich Eingang in die seit etwa 
1) Dieses ist die jüngste in lateinischer Sprache erschienene und in der einfachen phyto- 
graphischen Form die Ordnungen und Gattungen des Pflanzenreichs zusammenstellende Ueber- 
sicht, welche in der Gegenwart sich der lebhaftesten Benutzung erfreut. — In früheren Jahren 
erschien, im Wesentlichen dieselbe Grundlage von P. DE CANDOLLE’s System benutzend, eine 
analytische Zusammenstellung der Gattungsmerkmale für Blüthenpflanzen und Gefäss-Sporenpflanzen 
in MEISNER’S » Plantarum vascularium generac, 1836—43. 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
    
   
  
  
    
    
    
  
  
  
     
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
     
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